Hugenotten - Bierbraukunst und Wirtshäuser

In den Jahren zwischen 1652 und 1689 gibt es in Mannheim rund 100 Gastwirtschaften. Allein im Quadrat Nr. XXII, heute P 2, haben 1684 neun der insgesamt 17 Häuser eine Schildgerechtigkeit, also die Konzession für ein Wirthaus. Eines davon gehört Jean du Chêne (andere Schreibweise Chesne), auf deutsch also „Hans von der Eiche“. Seiner Kunst als Bierbrauer verdankt die heutige Eichbaum-Brauerei ihren Ursprung. Er stammt aus Richebourg in der Picardie (Nordfrankreich) und ist einer von vielen hugenottischen Flüchtlingen, die seit 1652 nach Mannheim kommen, weil Kurfürst Karl Ludwig (1617-1680) ihnen die freie Ausübung ihrer Religion zugesagt hat. 1684 unterhält du Chêne das Wirtshaus „Zur gülden Ganß“, nachdem er zuvor schon 1679 in Q 5 ein Wirthaus betrieben hat. Außerdem hat er das Amt eines städtischen Brunnenmeisters inne, zusammen mit seinen Kollegen muss er für die Reinheit des Brunnenwassers sorgen. Infolge der Zerstörung Mannheims im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zieht du Chêne weiter nach Brandenburg und schlägt in Berlin neue Wurzeln.
 

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