Gesund unterwegs im Stadtquartier (GuSta)

Quartiere für die Zukunft: bewegungsfreudig und klimaangepasst

Kinder und Jugendliche in großen Städten haben oftmals wenig Grün- und Bewegungsflächen, die zudem durch Lärm, Hitze und Feinstaub belastet sind. Dies betrifft besonders die dicht besiedelten und sozial benachteiligten Stadtquartiere. Eigene Gärten stehen selten zur Verfügung und die vorhandenen Freiräume sind häufig unangemessen gestaltet, unattraktiv oder zu weit entfernt.

Mit dem Projekt „Gesund unterwegs im Stadtquartier“ wollen die Stadt Mannheim und die Deutschen Umwelthilfe e.V. dem entgegenwirken und stark versiegelte Schulhöfe und das umgebende Stadtquartier klimaangepasst und bewegungsfreundlich umgestalten. Dabei soll die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen gesünder, vielfältiger und grüner werden.

Gleichzeitig sollen Gesundheitsförderung und Umweltschutz als fester Bestandteil im Gesundheitskonzept der Stadt Mannheim etabliert und dauerhaft verankert werden.

Das Projekt wird von den Krankenkassen/Krankenkassenverbänden des Landes Baden-Württemberg gefördert. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. begleitet die Modellstädte Mannheim und Singen bei der Umsetzung des Projektes.

Das Projekt „Gesund unterwegs im Stadtquartier“ startete im Oktober 2023 und läuft bis September 2027.

Projektkulisse

Der Stadtteil Innenstadt

Die Innenstadt mit ihren 144 Quadraten ist einer der 38 Stadtteile Mannheims. Sie ist in die Ober- und Unterstadt gegliedert, die sich jeweils noch in einen östlichen und westlichen Bereich aufteilen. Die Kepler-Schulen liegen in der Westlichen Unterstadt.

Das Quartier Unterstadt

Die Unterstadt umfasst den neckarzugewandten Teil der Innenstadt und ist durch lebhaften Handel und Multikulturalität geprägt. Mit etwa 70 % Migrant*innenanteil bildet sie das Zentrum des migrantischen Lebens. Die Bebauungsstruktur ist gekennzeichnet durch Blockrandbebauung und umfasst hauptsächlich Wohngebäude, ergänzt durch Einzelhandel-, Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe in den Erdgeschosszonen.

Die Westliche Unterstadt

In der Westlichen Unterstadt leben circa 8.600 Menschen und es ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete Mannheims. Der hohe Versiegelungsgrad und die dadurch begrenzte Verfügbarkeit von Grünflächen führen zu einem Mangel an Spiel- und Bewegungsangeboten. Zudem zeigt die sozialstrukturelle Lage eine ausgeprägte Armutsproblematik und eine weit unterdurchschnittliche Beschäftigungsquote. Fast jedes zweite Kind ist von Armut betroffen und die Mindestsicherungsquote beträgt 24,3 %.

Die Bearbeitungskulisse

Die Bearbeitungskulisse des Projekts bilden die zwei Schulen mit ihrem gemeinsamen Schulhof und den umliegenden Quadraten. Außengrenzen bilden die Hauptverkehrsstraße „Luisenring“ sowie die H-Quadrate und 2er-Quadrate. Neben dem eigentlichen Schulhof wird auch die Spielstraße zwischen Schulgebäude und Sporthalle als Pausenhof genutzt. Diese ist jedoch gleichzeitig Feuerwehrzufahrt und rund um die Uhr öffentlich zugänglich. In unmittelbarer Nähe der Schulen befinden sich die Begegnungsstätte Westliche Unterstadt e. V., der Swanseaplatz, und das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit.

 

 

Projektziele

Umgestaltung Schulhöfe & Quartier

Umgestaltung              
Die Schulhöfe der Johannes-Kepler Gesamtschule und Grundschule sowie das angrenzende Quartier in der Mannheimer Unterstadt werden aufgewertet. Dabei steht Klimaschutz, Klimaanpassung, Biodiversitäts- und Bewegungsförderung im Mittelpunkt.

Beteiligung relevanter Zielgruppen

Beteiligung                                            
Alle relevanten Zielgruppen wie Schulen, Schulklassen, Quartiersbewohnerinnen und Quartiersbewohner sowie die Stadtverwaltung werden in den Prozess einbezogen.

Fachübergreifende Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und externen Expert*innen

Zusammenarbeit                            
Stadtverwaltung und externe Experten und Expertinnen arbeiten bei dem Projekt fachübergreifend zusammen. Gesundheitsförderung und Klimaanpassung sollen zusammen gedacht und in allen Abteilungen der Stadtverwaltung als Querschnittsthemen verankert werden („Health in all Policies“).

 

Projektschritte & -ergebnisse

Juli 2025 - Workshop zum Thema Bewegung

Am 22. und 23.07.2025 führte das DUH-Projektteam je einen Workshop an der Johannes-Kepler-Grundschule und -Gemeinschaftsschule durch. Ziel der Workshops war es, für die Schüler*innen Bewegungsangebote zu schaffen und neue Sportarten auszuprobieren. Dafür kooperierte die DUH mit der Sportkreisjugend Mannheim e. V. und der Begegnungsstätte Westliche Unterstadt e.V. Bei der Planung unterstützte außerdem der Fachbereich Sport und Freizeit der Stadt Mannheim.

Parallel zu den Bewegungsangeboten wurden die Schüler*innen vom DUH-Projektteam zu ihrem Bewegungsverhalten auf und außerhalb des Schulhofes befragt (während der Schulzeit und in der Freizeit). Ziel hierbei war es einen Eindruck zu bekommen, was Bewegung für die Schüler*innen bedeutet, wie sie Bewegung in ihrem Alltag leben und welche Bedürfnisse davon auf den Schulhof übertragen werden können. Die Workshops ergaben damit erste Hinweise bezüglich von Bewegungselementen für die Planung des Schulhofs.

 

April bis Juli - Pop-up-Maßnahmen auf dem Schulgelände

In den Monaten April bis Juli wurden auf dem Schulgelände der Johannes-Kepler-Schule u. a. eine Baumscheibe erweitert, ein neues Beet gepflanzt und der Schulgarten der Grundschule auf Eigeninitiative der Lehrer*innenschaft reaktiviert.

 

März 2025 - Quartiersbegehung

Die Quartiersbegehung fand am 26.03.25 im Rahmen der dreistündigen Lenkungsgruppensitzung statt. Es wurden mit dem Fokus auf Aufenthaltsqualität, Attraktivität und Sicherheit für Kinder und Jugendliche relevante Orte des Quartiers und das Schulgelände besichtigt. Die Teilnehmenden bekamen spezifische Fragestellungen zu den Orten an die Hand, um entsprechende Handlungsfelder und Potenziale zu definieren. Im Anschluss sammelte die Gruppe Ideen für Pop-upMaßnahmen.

 

Dezember  2024 - Workshop zum Thema „Aktive Mobilität“

Am 09./10.12.2024 führte das DUH-Projektteam je einen Workshop an der Johannes-Kepler-Grundschule und -Gemeinschaftsschule durch. Ziel der Workshopkonzeption war es zum einen die Schüler*innen für dieses Thema zu sensibilisieren. Zum anderen bekamen sie die Möglichkeit, ihre alltäglichen Lebenswelt (Schulumfeld) zu betrachten und bewerten sowie darüber zu diskutieren. Der Workshop ergab erste Hinweise für den Einbezug des Schulumfelds bei der Planung eines umweltgerechten und gesunden Quartiers. An vier Orten rund um die Schule wurde von den Schüler:innen jeweils eine vorbereite Checkliste ausgefüllt und Fotos von der Situation gemacht. Anschließend wurden Fragestellungen zu den Orten diskutiert.

 

Projektbegleitung & -steuerung

Förderung & fachliche Begleitung

Das Projekt wird von den Krankenkassen/Krankenkassenverbänden des Landes Baden-Württemberg gefördert. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) begleitet die Modellstädte Mannheim und Singen bei der Umsetzung des Projektes. Weitere Informationen finden sich auf der Seite der DUH: 
   -> https://www.duh.de/informieren/natur-und-umwelt-vor-ort/gesund-unterwegs-im-stadtquartier/

Projektkoordinierung

Die Kommunale Projektkoordinatorin für Mannheim ist Friederike Baumgart (Fachbereich 58 Jugend und Gesundheitsamt).

Kommunale Lenkungsgruppe

Die Sitzungen der Kommunalen Lenkungsgruppe finden einmal im Quartal unter Leitung des Dezernats III (Bildung, Jugend, Gesundheit) statt. In den Sitzungen werden Handlungsschwerpunkte und Ziele weiterentwickelt, diskutiert und priorisiert. Bisherige thematische Schwerpunkte waren die Quartiersbegehung, Pop-up Maßnahmen, die Quartiersinventur, der Evaluationsbericht sowie die strategischen Ziele des Projekts. Neben dem Projektteam der DUH und dem Kommunalen Projektteam setzt sich die Lenkungsgruppe aus Vertreter*innen folgender städtischer Diensstellen, Einrichtungen und Organisationen zusammen:

Fachbeirat Gusta

Der fachübergreifende Beirat tagt zweimal jährlich und gibt Empfehlungen für das Projekt. Er setzt sich aus den folgenden Personen zusammen:

  • Professor Dr. Jens Bucksch (Vorsitzender)
  • Dr. Kristina Hoffmann
  • Professorin Dr. med. Claudia Hornberg
  • Professorin Dr. Heike Köckler
  • Dr. Torben Sammet (stellvertretender Vorsitzender)
Wissenschaftliche Begleitung

Accordion content.

Interne Abstimmung
  • Kerngruppe GuSta (alle zwei Monate)
  • JF DUH - GKV (1x im Monat)
  • JF DUH - Mannheim (zweiwöchentlich)
Peer Learning

Ende November 2025 treffen sich die Modellstädte Mannheim und Singen zu einem Fachaustausch in Mannheim.

Praxisforum

Am 4. März 2026 findet in Mannheim ein Praxisforum statt.

 

 

Dieses Projekt wird gefördert von den Krankenkassen/Krankenkassenverbänden des Landes Baden-Württemberg nach § 20a SGB V im Rahmen ihrer Aufgaben zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten. Das GKV-Bündnis für Gesundheit Baden-Württemberg fördert Projekte mit Maßnahmen, die sich sowohl auf das gesundheitsförderliche Verhalten Einzelner (Verhaltensprävention) als auch auf die Veränderung der Lebenswelten selbst (Verhältnisprävention) richten.

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