Mehlwaage und Preußisches Standgericht 1849

Der Mehlhändler Valentin Streuber wird im Jahr 1848 vom Mannheimer Gemeinderat mit dem Amt des städtischen Mehlwaagmeisters betraut, nachdem die großherzoglich-badische Kreisregierung im November 1847 die Bestätigung seiner Wahl zum zweiten Bürgermeister abgelehnt hat. Dem vorausgegangen ist ein zäher gesellschaftlicher Aufstieg. Als langjähriger Gemeinderat zählt Streuber zu den Führern der vormärzlichen Opposition in Mannheim. Er und seine Anhänger werden von ihren Gegnern spöttisch als „Mehlhändlerpartei“ bezeichnet. Er ist Gründungsmitglied der hiesigen deutschkatholischen (heute freireligiösen) Gemeinde. Als deren Vorsitzender tritt er allerdings zurück, als er im Frühjahr 1848 zum Hauptmann der Bürgerwehr ernannt wird. Denn er fürchtet, dass er als „in Gefängnissen herumgeschleifter Republikaner“ der Gemeinde schaden könnte. Nach der Niederschlagung der Revolution wird Streuber als „Rädelsführer der revolutionären Bestrebungen von 1848/49“ vom preußischen Standgericht, das im alten Kaufhaus in N 1 tagt, zum Tode verurteilt und am 11. Oktober 1849 standrechtlich erschossen.
 

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