Schloss Westflügel - Sondergericht

Der Westflügel wird unter Kurfürst Karl Philipp von 1737 bis 1742 als Teil der kurfürstlichen Residenz erbaut. Er umfasst unter anderem den Komödiensaal, das Schlossgefängnis und das Hofgericht. Nach verschiedenen anderen Nutzungen im Laufe der Jahrzehnte wird am 27. März 1933 das Sondergericht Mannheim im Westflügel eingerichtet. Die Sondergerichte waren ein elementarer Pfeiler des nationalsozialistischen Systems, mit dessen Hilfe innenpolitische Gegner juristisch bekämpft wurden. Während der Kriegszeit dienten sie vornehmlich der Disziplinierung und Einschüchterung der Bevölkerung. Auch kleinere Delikte wie Nahrungsmitteldiebstahl oder öffentliche Unmutäußerungen gegen den Krieg wurden drakonisch bis hin zum Tod bestraft. Bis zur Zerstörung des Schlosses durch einen Luftangriff im April 1943 wurden 2 482 Verfahren in Mannheim geführt. Mehr als 80 Todesurteile ergingen, von denen mindestens 72 vollstreckt wurden. Heute wird der Westflügel durch die Universität genutzt.
 

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