Umgestaltung der B38

Von der Transit- zur Stadtstraße

Die B38 ist eine der wichtigsten Stadteinfahrtsstraßen Mannheims. Auf den angrenzenden Konversionsflächen Benjamin Franklin Village, Spinelli Barracks, Taylor Barracks und Turley Barracks entstehen neue, hochwertige Wohnquartiere und Gewerbegebiete, die mit ihrem Umfeld räumlich und funktional verknüpft werden müssen. Dort sollen künftig rund 15.000 Menschen leben und circa 2.500 Arbeitsplätze entstehen. Bisher gleicht die B38 jedoch mit ihren bis zu zehn Spuren und 60.000 (künftig 69.000) Fahrzeugen am Tag eher einer Autobahn. Durch eine Umgestaltung soll aus dem rein funktionalen Verkehrsraum ein attraktiver Stadtraum werden. Hierzu erarbeitet die Stadtplanung derzeit Konzepte.

 

Ziele der Planung
  • Anbindung und bessere Vernetzung bestehender und neuer Stadtteile
  • Schaffung eines repräsentativen Stadteingangs
  • Reduktion der Trennwirkung der B38
  • Verkürzung von Wege- und Fahrtzeiten
  • Reduktion der Geschwindigkeit und dadurch auch von Lärmemissionen
  • Erhalt der Leistungsfähigkeit
  • Aufwertung von Fuß- und Radverkehr zur Entlastung des Verkehrsnetzes
  • Stärkung des ÖPNV; Schaffung besserer Zugänge zu Orten des öffentlichen Nahverkehrs (z.B. Käfertaler Bahnhof)
  • Flächengewinn durch Reduktion von Fahrspuren
  • Aufwertung bestehender Gewerbe- und Wohngebiete; Adressbildung
  • Langfristige Stärkung eines positiven Erscheinungsbildes und des Images der Stadt Mannheim
Konzept

In 2015 wurde das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro orange edge durch die Projektgruppe Konversion mit einer Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung der B 38 beauftragt. Im Ergebnis sieht das Konzept eine phasenweise Umgestaltung der B38 vor. Aufgrund der Komplexität wurde der Gesamtabschnitt in mehrere Teilabschnitte gegliedert.

 

In Phase 1 werden für die weitere Umgestaltung grundlegende Maßnahmen in Abschnitt A und B umgesetzt. In Abschnitt B wird das Columbus Quartier, ein Teilgebiet der ehemaligen Benjamin Franklin Village erschlossen.

 

Erst in Phase 2 erfolgt auf Höhe der ehemaligen Benjamin Franklin Village der Schritt von der Stadtautobahn zur Stadtstraße und verbessert die Erreichbarkeit des gesamten Areals wesentlich. Das neue Quartier FRANKLIN wird dann hauptsächlich über die Fürther Straße erschlossen. Der Straßen- und Stadtraum wird entschleunigt und aufgewertet. Über einen Fußgänger- und Radfahrersteg über die B38 wird künftig eine Vernetzung mit dem bestehenden Stadtteil Vogelstang hergestellt.

 

Um Abschnitt B erfolgreich umgestalten zu können, muss jedoch auch der Abschnitt A verändert werden. Eine Maßnahme ist z. B. die Wiederherstellung der historischen Wegeverbindung Völklinger Straße.

Planungsprozess

Nach ersten Vorstudien und Gesprächen mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe wurde im Jahr 2014 das Planungsbüro von Mörner aus Darmstadt mit einer Machbarkeitsuntersuchung zur Umgestaltung der B38 beauftragt. Die Ergebnisse wurden in einem fachlichen Diskurs mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe und der Stadt Mannheim erarbeitet, um bereits in der Konzeptphase die kritischen Punkte offen zu legen. Auf diese Weise konnten viele rechtliche und fachlich einschränkende Belange mit in das Konzept integriert werden. Das finale Konzept wurde 2015 im Ausschuss für Umwelt und Technik der Politik vorgestellt.

 

Noch im selben Jahr wurde das Büro orange edge mit einer vertiefenden Machbarkeitsuntersuchung beauftragt. In diesem Rahmen wurde ein in Phasen aufgebautes, nachhaltiges Verkehrskonzept entwickelt, das schrittweise umgesetzt und ausgebaut werden kann. Die Zwischenstände des Konzepts wurden seit Mai 2016 regelmäßig im Verkehrsforum rückgekoppelt.

Verkehrsforum

Um den komplexen Planungsprozess zu steuern und alle Belange frühzeitig zu integrieren, wurde das Verkehrsforum ins Leben gerufen. Dieses setzt sich zusammen aus Vertretern des Gemeinderates, den örtlichen Bezirksbeiräten Vogelstang und Käfertal, dem Regierungspräsidium Karlsruhe, externen Fachplanern, MWSP, RNV, IHK sowie der Verwaltung. Den Vorsitz hat Bürgermeister Lothar Quast.

 

Über zwei Jahre begleitete das Verkehrsforum die Planungen intensiv. Dabei gingen zahlreiche Prüfaufträge und Anregungen hervor, die von der Verwaltung fachplanerisch bearbeitet und deren Ergebnisse in den darauffolgenden Terminen vorgestellt wurden. Sofern möglich, wurden die Ergebnisse in die Planungen mit aufgenommen. Auf diese Weise sollten zusätzliche Kosten für Rückbaumaßnahmen und temporäre Lösungen vermieden und das Projekt effizient umgesetzt werden.

Baulastübernahme

Das Regierungspräsidium Karlsruhe ist derzeit noch für den Bauunterhalt der B38 zuständig. Voraussetzung für deren Umwandlung zu einem repräsentativen Stadteingang, ist die Baulastübernahme durch die Stadt Mannheim in dem Bereich zwischen Fürther Straße und Mannheimer Straße. Erst dann können bauliche Veränderungen vorgenommen werden, die die autobahnähnliche B38 in eine Stadtstraße umwandeln und die neuen Wohnquartiere FRANKLIN und Spinelli adäquat erschließen. Aus diesem Grund fanden schon zu Beginn der Planungen zahlreiche Abstimmungstermine mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe und der Stadt Mannheim statt. Über eine Übernahme der Straßenbaulast durch die Stadt Mannheim wird derzeit verhandelt.

Sachstand und Ausblick

Am 25.09.2018 hat der Gemeinderat dem Grundsatzbeschluss zur Umgestaltung der B38 (Vorlage V327/2018) mehrheitlich zugestimmt. Auf Basis des Beschlusses des Gemeinderats wird aktuell die europaweite Ausschreibung vorbereitet.