Sicherheit queerer Menschen
Seit dem 29. Juni 2025 läuft die öffentliche Kampagne "gemeinsam sicher sichtbar" für die Sicherheit queerer Menschen. Auf Plakaten in der Straßenbahn, im öffentlichen Raum und auf Social-Media steht die klare Botschaft: Gewalt gegen queere Menschen wird genauso streng verfolgt wie Gewalt gegen andere Menschen. Queere Menschen berichten von mehr Diskriminierung und Gewalt als nicht-queere Menschen und es gibt eine hohe Dunkelziffer, deshalb gehört Gewalt gegen queere Menschen angezeigt. Die Kampagne ist ein Teil der Bemühungen, queerfeindliche Gewalt zu dokumentieren, zu verfolgen und langfristig zu verringern. Ein zweiter Teil sind Veranstaltungen und Workshops zur Auseinandersetzung mit dem Thema und zur Selbstbehauptung.
Auf dieser Seite finden sich:
- Informationen zum Projekt "Mannheims Verbündete" als Träger der Kampagne und der Veranstaltungsreihe
- Aktuelle Veranstaltungen und Angebote sowie vergangene Angebote zur Sicherheit queerer Menschen in Mannheim
- Anlaufstellen im akuten Notfall und nach Gewalt
- Beratungsangebote in Mannheim, Baden-Württemberg und bundesweit
- Beratungs- und Anlaufstellen speziell für Frauen und Mädchen
- Melde- und Informationsstelle Antifeminismus und Queerfeindlichkeit Baden-Württemberg
- Meldestelle Hasskriminalität im Netz Baden-Württemberg
- Hintergundinformationen und statistische Analysen
- Informationen zur AG "Queere Sicherheit"
Projekt Mannheims Verbündete
Im Frühjahr 2025 startete das gemeinsame Projekt „Mannheims Verbündete“ von SiMA - Förderverein Sicherheit in Mannheim e. V., Queerem Zentrum Mannheim, PLUS e.V. und der LSBTI-Beauftragung. Es wird von der Stadt Mannheim im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Mannheimer Bündnisses für ein Zusammenleben in Vielfalt gefördert.
Hier sehen Sie eine Übersicht über alle 8 Plakatmotive der Kampagne:
Die Plakate können in DIN A 3-Format und als Insta-Posts, hier als pdf zum Ausdrucken heruntergeladen werden:
In der Reihenfolge entsprechend der Abbildung, obere Reihe von links nach rechts: Plakat DIN A 3 Polizeipräsidentin, Plakat DIN A 3 Slogan 3, Plakat DIN A 3 Shayma AlQueer, Plakat DIN A 3 Oberbürgermeister Specht. Untere Reihe von links nach rechts: Plakat DIN A 3 Slogan 2, Plakat DIN A 3 Jonathan, Plakat DIN A 3 Slogan 1, Plakat DIN A 3 Transtreff.
Die Insta Posts der Kampagne "gemeinsam sicher sichtbar" können hier als ZIP-Datei heruntergeladen werden.
Noch offen ist eine Verlängerung und Erweiterung der Kampagne mit weiteren Menschen aus Mannheim, die sich für Sichtbarkeit und Sicherheit einsetzen.
Neben der Kampagne finden eine Reihe von Veranstaltungen und Angeboten statt. Hier die aktuellen Termine.
In Planung sind folgende Veranstaltungen:
• 17. & 18.10.2025 Selbstbehauptungskurs im Queeren Jugendtreff gut so.
• im Herbst Veranstaltung mit der Polizei zu Online-Anzeige
Die schon vergangenen Angebote können Sie am Ende der Seite oder über den link ansehen.
Konkrete Anlaufstellen in Mannheim und bundesweit
Im akuten Notfall und nach Gewalt
Im Fall einer aktuellen Bedrohung holen Sie Hilfe bei der Polizei.
Wenn Sie Gewalt oder Missbrauch erlebt haben, können Sie sich an die Gewaltambulanz Heidelberg wenden. Dort werden Beweise gesichert und Sie können danach in Ruhe entscheiden, ob Sie eine Anzeige stellen wollen Die Ambulanz steht nach telefonischer Terminabsprache unter +49 152 54648393 rund um die Uhr zur Verfügung.
Die Polizei ist für alle Menschen da. Sollte es Bedenken oder Fragen geben, gibt es die Möglichkeit die sogenannten Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen im Polizeipräsidium Mannheim zu kontaktieren. Sie sind nicht für die Anzeigenaufnahme zuständig, verstehen sich als Bindeglied und können Auskünfte und Hilfestellungen geben. Eine weitere Möglichkeit ist Fragen an VelsPolSüd, das Mitarbeitendennetzwerk für LSBTI*-Beschäftigte in Polizei, Justiz und Zoll zu richten. Wichtige Informationen zu den Rechten von Opfern von Gewalttaten finden sich auf dieser Seite der Polizei.
Beratungsangebote in Mannheim, Baden-Württemberg und bundesweit
PLUS - Angebote und Beratung zur Vielfalt von sexueller Orientierung und Geschlecht
Psychologische und psychosoziale Beratung für queere Menschen und ihre Zu- und Angehörigen in Mannheim bietet PLUS als psychosoziale Beratungsstelle von lsbtiaq+ Menschen für lsbtiaq+ Menschen. Bei PLUS beraten Psycholog*innen und ähnlich qualifizierte Fachkräfte. Alle Berater*innen sind selbst Teil der lsbtiaq+ Community und arbeiten mit unterschiedlichen fachlichen Ansätzen. Die Schweigepflicht einzuhalten ist für uns selbstverständlich. Beratungen sind nur nach Termin vor Ort in Mannheim und Heidelberg möglich, außerdem am Telefon oder per online Videoanruf. Bitte beachten PLUS kann keine Beratung außerhalb der Geschäftszeiten anbieten.
Beratung und Unterstützung für Betroffene von rechter Gewalt
LEUCHTLINIE ist die Fach- und Beratungsstelle für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Baden-Württemberg. Sie steht allen Menschen in Baden-Württemberg zur Seite, die von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt betroffen sind oder Zeug*in einer solchen Tat wurden.
LSBTTIQ Beratung Baden-Württemberg
LSBTTIQ Beratung Baden-Württemberg bietet Beratung zu unterschiedlichen psychologischen und sozialen Themen für Menschen, die lesbisch, schwul, bisexuell, aspec, trans, inter oder queer (lsbatiq) sind oder die sich fragen, welche sexuelle Orientierung oder welches geschlechtliche Selbstverständnis sie haben sowie für ihre Angehörigen und Freund*innen. Die sichere, professionelle und kostenlose Beratung wird in Präsenz oder über E-Mail, Chat oder Video nach Anmeldung und Terminvergabe angeboten.
Unterstützung und Beratungsangebote bei Gewalt an Frauen und Mädchen
Unterstützungs- und Beratungsangebote sind auf der Website der Gleichstellungsbeauftragten Mannheim zu finden.
antidiskriminierungsbüro mannheim e.V. (adb mannheim)
In Mannheim bietet das antidiskriminierungsbüro mannheim e.V. (adb mannheim) eine Anlaufstelle, die Menschen dabei unterstützt, sich gegen Diskriminierung zu behaupten. Wenn Sie diskriminiert wurden und dagegen vorgehen möchten oder eine Diskriminierung melden möchten, sind wir für Sie da!
Informationen und bundesweite Anlaufstellen für Betroffene von Straftaten
Informationen und bundesweite Anlaufstellen für Betroffene von Straftaten und deren Angehörigen bietet das Portal Hilfe-Info.
Weitere hilfreiche Website für queere Menschen sind unter anderem Zeigs an München, Hilfeseite Hamburg, Zeig sie an von 100% Mensch Stuttgart.
Fachstelle gegen Antifeminismus und Queerfeindlichkeit Baden-Württemberg (FAQ BW)
Die FAQ BW ist eine Anlauf-, Monitoring-, Informations- und Vernetzungsstelle zum Thema Antifeminismus und Queerfeindlichkeit in Baden-Württemberg. Die FAQ BW bietet individuelle Unterstützung an: durch Informationsbereitstellung, mit fachlichen Einschätzungen bis hin zu Beratungen im Kontext von Sicherheitsfragen. Ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt ist die Vernetzung relevanter Akteur*innen. Die FAQ BW bietet verschiedene Bildungsformate wie Vorträge und Workshops an. Durch das kontinuierlich durchgeführte Monitoring kann die FAQ BW tagesaktuelle, fundierte Einschätzungen zu Entwicklungen, zu Sicherheitsfragen und zu regionalen Strukturen bereitstellen. Außerdem können der FAQ BW antifeministische und queerfeindliche Vorfälle und Angriffe (auf Wunsch auch anonym) gemeldet werden, um Aktivitäten zu dokumentieren und sichtbar zu machen.
Hasskriminalität im Netz
Die Meldestelle REspect! der Jugendstiftung Baden-Württemberg setzt sich für einen fairen und verantwortungsbewussten Umgang im Netz ein. REspect! vermittelt bei Bedarf Beratungsangebote, zeigt also, wo es Hilfe und Unterstützung gibt, wenn sich jemand bedroht oder eingeschüchtert fühlt. Gemeldete Inhalte, die nach Einschätzung von REspect! strafrechtlich relevant sind, werden konsequent angezeigt, damit die zuständige Polizeidienststelle und die zuständige Staatsanwaltschaft die Strafbarkeit prüfen können. Über mögliche strafrechtliche Konsequenzen entscheiden letztlich immer die unabhängigen Gerichte.
Hintergrund & Zahlen
Mannheim ist eine Stadt, die ihre Vielfalt schätzt und als besonderen Reichtum begreift. Zentrale Aufgabe der Stadt Mannheim ist es, ein Klima von Respekt und Wertschätzung in Mannheim zu fördern. Dazu gehört, dass Menschen mit unterschiedlichen Identitäten und Lebenswirklichkeiten frei von Diskriminierung und ohne Kriminalitätsfurcht leben, arbeiten und sich entfalten können.
Als deutliches Zeichen hat sich die Stadt Mannheim als eine der ersten Städte Europas und als erste Stadt in Baden-Württemberg zum Freiheitsraum für LGBTIQ-Personen (LGBTIQ Freedom Zone) erklärt. Dies beschloss der Mannheimer Gemeinderat in seiner Sitzung am 27. Juli 2021. Damit folgt die Stadt Mannheim einer vielbeachteten Entschließung des Europäischen Parlaments. Anlass war die zunehmend ausgrenzende und queerfeindliche Politik gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen und queeren Menschen (LGBTIQ), insbesondere der Regierungen in Polen und Ungarn. Mit der Ausrufung verpflichtet sich die Stadt Mannheim zu öffentlichen Maßnahmen zur Förderung und zum Schutz der Rechte von LGBTIQ-Personen.
Verschiedene Veröffentlichungen wie auch die Kurzbefragung „sicher out?“, die PLUS e.V. im Jahr 2018 in Kooperation mit dem Amt für Chancengleichheit und der LSBTI-Beauftragung veröffentlichte, zeigen, welche Erfahrungen queere Menschen in der Region machen und wie sie sich in der Öffentlichkeit einschränken, um sich sicher fühlen zu können.
Mannheimer Sicherheitsbefragung im Blick auf lsbti Menschen
Auf Anregung der LSBTI-Beauftragung wurden in die Mannheimer Sicherheitsbefragung im Jahr 2020 erstmalig Fragen zum Sicherheitsempfinden queerer Menschen aufgenommen. Als zusammenfassendes Ergebnis stellt die Informationsvorlage des Mannheimer Gemeinderats (V222/2021) fest, „dass einerseits eine große Toleranz der Bevölkerung gegenüber sexueller Vielfalt vorhanden ist und in der Regel keine Probleme im Umgang mit lsbti Menschen gesehen werden, andererseits ist Vielfalt der sexuellen und geschlechtlichen Identität ein Sicherheitsrisiko für die Betroffenen. Die Gründe für sexuelle Belästigungen, Beleidigungen, Bedrohungen und Körperverletzungen werden von den Betroffenen häufig in ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität, Geschlechtsausdruck und Geschlechtsmerkmalen gesehen.“ In der Folge konnten die Ergebnisse noch differenzierter ausgewertet werden und in zwei Fachartikel veröffentlicht werden. Der Artikel „Wenn sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zum Sicherheitsrisiko wird … Fragen zu genderbasierter Viktimisierung der Mannheimer Sicherheitsbefragung“ von Prof. D. Hermann, M. Göth & Sören Landmann erschien 2022 als Druckversion und als OpenAccess-Artikel bei Nomos. Er kann hier kostenfrei heruntergeladen werden. Der zweite Artikel von Hermann, D., Göth, M. & Landmann, S. (2023). Genderbasierte Hate Crime. Relevanz und Folgen. Trauma & Gewalt, 17 (4), 322–333. kann hier erworben werden.
Im Jahr 2022 wurden die Befragten der Mannheimer Sicherheitsbefragung zusätzlich gebeten anzugeben, ob sie sich zu LSBTI zugehörig betrachten. Damit gab es eine Möglichkeit noch genauere Aussagen über die Erfahrungen von lsbti Menschen in Mannheim in Bezug auf Sicherheit im öffentlichen Raum zu treffen. Die genauere Analyse konnte dank des Einsatzes von Elli Gerstner unter Zustimmung von Prof. Hermann und dem Fachbereich Sicherheit und Ordnung erfolgen. Zentrale Ergebnisse sind:
- Von den Teilnehmer*innen gaben 6% an, sich als zur lsbti Community zugehörig zu betrachten.
- Am höchsten war der Anteil der lsbti Mannheimer*innen in der Altersgruppe 14 - 19 Jahre.
- Die lsbti Mannheimer*innen berichteten von mehr Viktimisierungen durch Raub, Diebstahl, online und persönliche Beleidigungen, tätliche Angriffe/ Bedrohungen, sexuelle Belästigungen und Angriffe als die nicht lsbti Mannheimer*innen.
- Mit Ausnahme von Diebstählen erstatteten lsbti Frauen deutlich seltener Anzeigen als nicht lsbti Frauen.
- Höher waren für lsbi Mannheimer*innen die Folgen, wie Einschränkung von Freizeitaktivitäten, Vermeiden von Straßen in der Dunkelheit, Unsicherheitsgefühl und Kriminalitätsfurcht.
Weitere Ergebnisse und Details lassen sich aus der Präsentation (pdf zum download) erkennen.
Im Rahmen der Berliner Initiative für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt (IGSV) finden zahlreiche Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung trans- und homophober Gewalt statt. Ein Beitrag ist die seit 2019 im zweijährlichen Rhythmus stattfindende Erstellung des Berliner Monitoring trans- und homophobe Gewalt durch Camino gGmbH. Auch wenn die Statistiken und Berichte in Berlin erhoben werden, geben sie wichtige Anhaltspunkte für die Formen und den möglichen Umgang mit queerfeindlicher Gewalt. Die Berichte sind hier zu finden.
Das Autor*innenkollektiv Feministische Intervention (AK Fe.In) hat Angriffe und Störungen gegen CSD-Veranstaltungen in Deutschland analysiert. Dazu wurden 209 Pride-Events im Jahr 2024 betrachtet. Die Informationen sind hier zu finden.
Das Gunda Werner Institut hat in Kooperation mit dem Bundesverband Trans* eine Übersicht über Studien und Broschüren zu Trans*feindlichkeit als eine antifeministischer Facette zusammengestellt. Die Autor*innen kommen zu dem Schluss, dass Trans*feindlichkeit weltweit verschiedenste Gruppierungen mobilisiert und unterstreicht die existenzielle Bedrohung, der trans* Menschen ausgesetzt sind. In der Übersicht sind auch Hinweise zum Umgang mit Trans*feindlichkeit und zur Vernetzung.
Weiterhin hilfreich ist der im Frühsommer 2025 erschienene „Lagebericht zur kriminalitätsbezogenen Sicherheit von LSBTIQ*“ des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI). Er nutzt auch eine Veröffentlichung, die sich auf die Mannheimer Sicherheitsbefragung stützt. Der Bericht ist hier abrufbar.
Runder Tisch zur Queeren Sicherheit Februar 2023
Am 14. Februar 2023 waren beim 22. Runden Tisch sexuelle und geschlechtliche Vielfalt Mannheim neben Mitgliedern der queeren Community auch der heutige Oberbürgermeister und damalige Sicherheitsdezernent Christian Specht und Polizeipräsident Siegfried Kollmar anwesend. „Die Sicherheit von queeren Menschen ist mir persönlich wichtig und deshalb wollen wir uns nicht nur auf die angezeigten Fallzahlen verlassen, sondern genau wissen, wie es um das Sicherheitsgefühl dieser Community steht. Deshalb haben wir dieses Thema auch in unsere Sicherheitsbefragung aufgenommen“, sagte Christian Specht. Ebenfalls teilgenommen hat der damalige Präsident des Polizeipräsidiums Mannheim, Siegfried Kollmar: „Auch für das Polizeipräsidium Mannheim ist dieser Runde Tisch eine gute Möglichkeit, Erfahrungen der queeren Community geschildert zu bekommen. Uns ist es ein besonderes Anliegen sicherzustellen, dass alle Menschen in Mannheim unabhängig ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität sicher leben. Kommt es dennoch zu hassmotivierten Straftaten, steht jedes unserer Polizeireviere bereit, entsprechende Anzeigen aufzunehmen. Das Polizeipräsidium Mannheim steht zur Vielfalt unserer Stadtgesellschaft und hat den Anspruch alle Veranstaltungen zu schützen und bei entsprechenden Vorfällen auch alle Straftaten konsequent zu verfolgen.“ Im Rahmen der Diskussion bestätigten beide ausdrücklich, dass jegliche Angriffe auf Mitglieder der queeren Community aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität, ihres Geschlechtsausdrucks oder ihrer Geschlechtsmerkmale – ebenso wie solche auf alle anderen Menschen – auf das schärfste verurteilt werden.
AG Queere Sicherheit seit Januar 2023
Die AG „Queere Sicherheit“ gründete sich im Januar 2023, als Arbeitsgruppe des Runden Tisches sexuelle und geschlechtliche Vielfalt Mannheim. In ihr arbeiten Vertreter*innen der queeren Community mit Vertreter*innen der Polizei und des städtischen Fachbereichs Sicherheit und Ordnung sowie der LSBTI-Beauftragung regelmäßig zusammen. Erste Ergebnisse waren ein Informationsabend mit der Polizei im Queeren Zentrum Mannheim im Frühjahr 2023 und ein Begegnungsworkshop zwischen Polizei und queerer Community im Mai 2024. Die Sicherheitsbesprechungen im Vorfeld öffentlicher Veranstaltungen, wie zum Monnem Pride und Transgender Day of Remembrance, konnten um einige Hintergrundinformationen erweitert werden und festigten die Zusammenarbeit. Für das Jahr 2025 sind weitere Workshops mit der Polizei und mit dem Sicherheits- und Ordnungsdienst der Stadt in Planung.
Bisherige Veranstaltungen im Rahmen des Projektes "Mannheims Verbündete"
- Dienstag, 13.05. – Samstag, 24.05.2025 Medienausstellung „Mannheims Verbündete“ zum Tag gegen Queerfeindlichkeit
Zum Internationalen Tag gegen Queerfeindlichkeit am 17. Mai präsentiert die Stadtbibliothek Mannheim eine Auswahl unterschiedlichster Bücher und Medien. Sachbücher zeigen die Vielfalt und die Herausforderungen queeren Lebens auf, geschichtliche Betrachtungen und Biografien ermöglichen einen Zugang zu den Erfahrungen von Diskriminierung und Gewalt queerer Menschen. Sachbücher beleuchten unterschiedliche Sichtweisen und zeigen Handlungsmöglichkeiten auf.
Die Medienausstellung ist zu finden in der Zentralbibliothek im Stadthaus N 1, geöffnet ist jeweils Dienstag bis Freitag 10:00 - 19:00 Uhr und Samstag 10:00 - 15:00 Uhr.
Die Medienausstellung ist eine Kooperation der Stadtbibliothek Mannheim mit der LSBTI-Beauftragung Mannheim.
- Dienstag, 13. Mai 2025 um 19 Uhr Informationsabend & Austausch mit Len Schmid, Fachstelle gegen Antifeminismus und Queerfeindlichkeit Baden-Württemberg (FAQ BW)
Die Fachstelle gegen Antifeminismus und Queerfeindlichkeit Baden-Württemberg (FAQ BW) ist die erste landesweite Anlaufstelle für alle Fragen und Bedarfe zum Thema Antifeminismus. Die FAQ BW führt ein Monitoring antifeministischer und queerfeindlicher Entwicklungen durch, bietet Bildungsangebote an und stellt Informationen bereit. Sie ist für Sicherheitsberatungen und Gefährdungseinschätzungen, beispielsweise bei einem antifeministischen Shitstorm oder vor queerpolitischen Veranstaltungen, ansprechbar. Einen besonderen Fokus soll auf der Vernetzung liegen und perspektivisch ein "Runder Tisch gegen Antifeminismus und Queerfeindlichkeit" eingerichtet werden. Im Rahmen des Monitorings der Fachstelle zeigt sich, dass sich aktueller Antifeminismus insbesondere auch durch Queerfeindlichkeit äußert, beispielsweise (teilweise neonazistische) Proteste gegen CSD-Demonstrationen oder Mobilisierungen gegen sexuelle Bildung an Schulen. Die Nähe zwischen Queerfeindlichkeit und Antifeminismus bestätigt auch die Leipziger Autoritarismus-Studie (2024).
Len Schmid stellt die Arbeit der Fachstelle vor und berichtet über aktuelle antifeministische und queerfeindliche Entwicklungen und Strukturen in Baden-Württemberg. Gemeinsam kann überlegt werden, wie aktuellen antifeministischen und queerfeindlichen Mobilisierungen begegnet werden kann.
Ort: Queeres Zentrum Mannheim, G 7, 14; 68159 Mannheim
Der Veranstaltungsraum ist stufenlos zugänglich und es gibt eine barrierearme Toilette. Fragen zu Barrierearmut im QZM gerne per Mail oder telefonisch unter 0621 15677628.
- Samstag, 24. Mai 2025 10:30 – 17:30 Uhr Tagesworkshop Selbstbehauptung für queere Menschen
Queere Menschen kennen die unterschiedlichsten Übergriffe – von Ignoranz über Anmache, Beleidigungen bis hin zu Schlägen, Gewalt und Vergewaltigung. In diesem Workshop sprechen wir über Selbstbehauptung, wir tauschen uns über Strategien gegen queerfeindliche, patriarchale und rassistische Gewalt aus. Wir sprechen darüber, wie wir uns gegen Belästigung auf der Straße und bei Veranstaltungen wehren können. Wie wir gefährliche Situationen früh erkennen und im Voraus stoppen können. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Der Workshop gibt einen Einblick in Selbstbehauptung. Im ersten Teil werden wir uns unsere eigenen Grenzen bewusst machen und alltäglich bedrängende Situationen darstellen und reflektieren. Anschließend erarbeiten wir in nachgestellten bedrängenden Situationen einige Techniken der Selbstbehauptung.
Im Workshop gehen wir in Körperkontakt, dieser kann jederzeit durch ein „Stopp“ unterbunden werden. Alle sollen sich wohlfühlen und in angenehmer Atmosphäre arbeiten dürfen. Der Workshop dauert ca. 6 Stunden, ihr braucht keine Vorkenntnisse. Bringt gerne bequeme, sportliche Kleidung mit.
Workshopleitung: Aljona Belevic, Sonderpädagogin, feministische Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstrainerin
Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt, wir freuen uns über eine Anmeldung per Mail.
Getränke werden gestellt, Snacks bitte mitbringen
Gruppengröße: 8 - 16 Teilnehmer*innen
Ort: Thai Bombs Mannheim c/o Hanuman Mannheim, Quadrat S 6/9, 68159 Mannheim
- Donnerstag, 29. & Freitag, 30. Mai 2025 Selbstbehauptungskurs für 14-27 jährige queere Menschen jeweils 15:00 - 19:00 Uhr im Queereren Jugendtreff gut so. Mannheim
Junge Queers kennen unterschiedliche Übergriffe - von Ignoranz über Anmache, bis hin zu Vergewaltigung. Diese Übergriffe in den jeweiligen Situationen frühzeitig zu erkennen und sich entsprechend davor zu schützen ist Ziel des Workshops. Unter Berücksichtigung marginalisierter Lebenswirklichkeiten sollen die eigenen Stärken und Potentiale bewusst wahrgenommen und erlebt werden.
Methoden: Wahrnehmungsübungen, Atem und Stimme, Körpersprache, einfach zu erlernende Verteidigungstechniken, Übungen zur Grenzsetzung, Täter und ihre Strategien, Rollenspiele und Informationen zum Thema.
Durchgeführt durch die feministische Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstrainerin Aljona Belevic, begleitet durch die queere pädagogische Fachkraft Mina Kosiec vom gut so.
Anmeldung bitte bis zum 15. Mai per Mail, gerne auch Fragen, Unsicherheit und Bedarfe vorher oder mit der Anmeldung mitteilen. Die Teilnahme ist kostenlos, vegane Snacks und Getränke stehen zur Verfügung. Bitte bequeme Kleidung tragen. Bitte stellt euch darauf ein, dass bei den Übungen Körperkontakt hergestellt wird. Es gibt einen Rückzugs- und Ruheraum.
- Freitag, 04.07.25 um 19:00 Uhr „Kenne deine Rechte!“ Input mit anschließender Fragerunde im Queeren Zentrum
Welche Rechte schützen uns bei Diskriminierungen im Job, bei Polizeikontakten oder bei Hasskriminalität? Yaşar (keine) vom Antidiskriminierungsbüro Mannheim gibt einen Einblick zu Diskriminierungen und klärt über rechtliche Handlungsmöglichkeiten auf. Dabei geht es um Fragen von Gewaltprävention, Verhetzung, Umgang mit Polizei, das Selbstbestimmungs- und Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, Fristen im Rechtskampf und mehr. Im Anschluss an den Vortrag öffnen wir die Runde für alle Fragen.
Die Veranstaltung ist offen für queere Menschen, solidarische Verbündete und alle, die aktiv gegen Unterdrückung kämpfen.
Eintritt frei.
Ort: Queeres Zentrum Mannheim, G 7, 14; 68159 Mannheim.
Der Veranstaltungsraum ist stufenlos zugänglich und es gibt eine barrierearme Toilette. Fragen zu Barrierearmut im QZM gerne per Mail oder telefonisch unter 0621 15677628.
Der Abend wurde organisiert vom Antidiskriminierungsbüro Mannheim e.V., Queeren Zentrum Mannheim e.V. und der LSBTI-Beauftragung der Stadt Mannheim.