Aktionsfonds "Zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechtsradikalismus, Muslimfeindlichkeit, Antisemitismus und Antiziganismus"
Der Gemeinderat der Stadt Mannheim hat im Rahmen der Etatverhandlungen zum Doppelhaushalt 2020 / 2021 mit Mehrheitsbeschluss einen Fördertopf zur Stärkung zivilgesellschaftlichen Engagements gegen Rechtsradikalismus, Muslimfeindlichkeit, Antisemitismus und Antiziganismus bewilligt. Für das Förderjahr 2023 stehen für diesen Aktionsfonds Mittel in Höhe von 120.000,- € zur Verfügung.
In Reaktion auf die Ereignisse in Halle und Hanau sowie auf bundesweit fortbestehende, rigide Feindbildkonstruktionen und extremistisch motivierte Morde, ist dieses Förderinstrument als nachdrücklicher kommunaler Impuls zu verstehen, das breite zivilgesellschaftliche Engagement der Mannheimer Bürgerschaft gegen Rechtsextremismus und weitere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu stärken und zu unterstützen. Der Aktionsfonds ist ein Angebot an die Mannheimer Stadtgesellschaft, sich sowohl mit bewährten Ansätzen aber auch neuen Ideen auf möglichst vielfältige Weise für unsere freiheitlich-demokratischen Werte einzusetzen sowie rassistischen und menschenverachtenden Gesinnungen aktiv entgegen zu wirken.
Mit dem Aktionsfonds soll ein öffentlich wahrnehmbarer Beitrag zum Leitbild „Mannheim 2030“ geleistet werden; insbesondere zum Strategischen Ziel (3).
Die jährlichen Ausschreibungen wenden sich ausdrücklich auch an Aktionsgruppen und Bürgerinitiativen, die (stadtteilbezogene) Projekte zu den Themenfeldern des Aktionsfonds umsetzen möchten.
Gerne können Sie sich bezüglich Fragen zum Aktionsfonds an uns wenden (sylvia.loeffler@mannheim.de).
- Projekttitel: Mannheimer Interreligiöses Frauenmahl
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Projektträger*in: Ökumenisches Bildungszentrum sanctclara
Projektbeschreibung: Gerade Frauen prägen in ihren Religionsgemeinschaften häufig durch ihr Engagement das Gemeindeleben stark mit. Sie sind aber zumeist unterrepräsentiert in denjenigen Gremien und Gruppen, die strukturelle, institutionelle interreligiöse Kontakte pflegen, wie z.B. das Forum der Religionen. Darum ist es wichtig, Frauen (auch) als religiöse Akteurinnen wahrzunehmen, die sich in das interreligiöse Miteinander der Stadtgesellschaft aktiv einbringen wollen. Das Frauenmahl ist ein Begegnungsformat: Frauen treffen sich an einem schönen Ort und nehmen gemeinsam ein leckeres mehrgängiges Essen ein - halal, koscher, vegetarisch. Zwischen den einzelnen Speisefolgen gibt es fachkompetente inhaltliche Impulse von Vertreterinnen verschiedener Religionsgemeinschaften zum Oberthema des Frauenmahls. Diese Impulse geben Anregungen für die Gespräche der Frauen untereinander.
- Projekttitel: Internationale Wochen gegen Rassismus Mannheim 2023
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Projektträger*in: antidiskriminierungsbüro mannheim e.V.
Projektbeschreibung: Die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ (IWgR) sind in Mannheim stattfindende Aktionswochen gegen Rassismus, die im Zeitraum vom 20. März bis 1. April 2023 Veranstaltungsformate kostenfrei für ein breites Publikum zugänglich machen und für das Thema Rassismus sensibilisieren. Ihnen liegt ein eigens für die IWgR Mannheim entwickeltes diskriminierungssensibles Konzept zugrunde; dieses stellt die Bedürfnisse und Perspektiven von Menschen mit Rassismuserfahrungen in den Mittelpunkt.
- Projekttitel: Gegenpole zu Rassismus und Kolonialismus: Vorbilder und Konzepte für eine gerechte Welt, in der Menschen respektvoll zusammenleben und ihre natürlichen Ressourcen erhalten
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Projektträger*in: AK Kolonialgeschichte Mannheim
Projektbeschreibung: 2023 legt der Arbeitskreis Kolonialgeschichte Mannheim seinen Schwerpunkt auf die Präsentation von historisch vorbildhaften Personen: Portraitiert werden u.a. Personen, die im Zuge der Umbenennung von Straßennamen in Rheinau-Süd vorgeschlagen wurden. Neben Widerstandskämpfer*innen gegen Kolonialherrschaft sind das auch afrodeutsche Aktivist*innen gegen Rassismus und afrikanische Organisator*innen von sozialen Bewegungen und Klimabewegungen. Denn der Widerstand gegen Rassismus und Kolonialismus war oft verknüpft mit dem Kampf gegen eine koloniale Ausbeutung der Natur. Das Projekt zielt damit auf eine Sensibilisierung für eine gerechte Welt, in der Menschen respektvoll zusammenleben und ihre natürlichen Ressourcen erhalten. -