Häufige Fragen zum Stadtwald

Grundlagen Wald 

Wieviel Wald haben wir in Mannheim?

Über 1.800 Hektar Wald umgeben Mannheim. Im Norden liegt der Käfertaler Wald. Im Westen am Rhein grenzen der Waldpark und die Reißinsel an die Stadtteile Lindenhof und Neckarau an. Im Süden bei Rheinau liegt der Dossenwald. 68 % der Waldfläche in Mannheim gehört der Stadt, 15 % dem Land Baden-Württemberg und 17 % der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau, der DB und Privatpersonen. Mit einem Waldanteil von 12,7 % im Stadtkreis liegt Mannheim 54 % unter dem durchschnittlichen Waldanteil der Großstädte Baden-Württembergs.  

Wie hoch ist der Waldanteil Mannheims im Vergleich zu anderen Großstäten Baden-Württembergs?

Über ein Drittel der Fläche Baden-Württembergs ist mit einer Waldfläche von über 38 % bewaldet. Wald findet sich besonders dort, wo der Standort wegen des Klimas, der Bodenbeschaffenheit oder der Geländebedingungen für Ackerbau oder Siedlungen wenig geeignet war. Dies trifft in Mannheim für besonders nasse und sehr trockene sandige Standorte zu. Standorte mit Böden, die für den Ackerbau ungeeignet sind. Hiervon gibt es in Mannheim nicht zu viele, darum ist der Waldanteil in Mannheim im Vergleich zu anderen Großstädten Baden-Württembergs vergleichsweise gering. 

Einen überdurchschnittlichen Waldanteil bezogen auf die Fläche des Stadtkreises haben Pforzheim (51,8 %), Freiburg (42,3 %) und Heidelberg (40,6 %). Einen unterdurchschnittlichen Waldanteil weisen Karlsruhe (26,1 %), Stuttgart (23,9 %), Reutlingen (22,8 %) und Ulm (18,9 %) sowie Mannheim als Schlusslicht mit einem Waldanteil von 12,7 % auf.

Welche Baumarten haben wir im Stadtwald?

Der Anteil der Baumarten ändert sich natürlicherweise dynamisch. Aktuell besteht der Stadtwald zu 43 % aus Kiefern und 57 % aus Laubbäumen (Eichenarten, Buche, Esche, Ahorn, Robine u.v.m). Nahezu überall befindet sich im Zwischen- und Unterstand und in der Verjüngung die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina).

Auf welchen Böden wachsen die Bäume?

Der Wald der Stadt Mannheim liegt im Oberrheingraben, der aufgeschottert wurde und in den sich der Rhein eingegraben hat. Die deutliche Grenze des nacheiszeitlichen Rheins bildet das Hochgestade. Auf der Hardt bilden die angeschwemmten, nährstoffarmen Sande und sandige Kiese das geologische Ausgangsmaterial und damit trockene, nährstoffarme Standorte. 89 % des Stadtwaldes gehören zu diesem „Hardtwald“. Dem geologischen Ausgangsmaterial entsprechend überwiegen im Stadtwald Mannheim die schlecht wasserversorgten Sandböden, zum Teil in Form von Dünen. Gut wasserversorgte Auestandorte und tiefgründige Standorte mit Lehms im Untergrund ergänzen auf einem sehr kleinen Teil der Stadtwaldfläche das Standortportfolio. 

Wie ist unser heutiger Stadtwald entstanden? 

Der heutige Stadtwald Mannheim setzt sich aus dem ehemaligen Waldbesitz kleinerer Dorfgemeinden zusammen, die von der Stadt Mannheim eingemeindet wurden. Alle Waldungen waren ursprünglicher Besitz der Klöster Lorsch und Schönau. Die Gemeinden hatten in diesen Waldungen umfangreiche Weiderechte, die dann später zur Entstehung des Gemeindewaldbesitzes führten. Die eigentliche Stadt Mannheim hatte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nur noch geringe Waldreste am Rhein in der Nähe des Schlosses, die heute nicht mehr existieren. 
Die einzelnen Waldteile der Gemeinden wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten angelegt und sind auch in der darauffolgenden Bewirtschaftung nach recht unterschiedlichen Grundsätzen entwickelt worden. So unterschiedlich die Bewirtschaftung der Wälder im Einzelnen auch war, gleich ist für alle Wälder, dass die Kiefer die Wirtschaftsbaumart war und dies selbst in Wäldern, in denen der Brennholzbedarf der Gemeinden die Hauptrolle bei der Bewirtschaftung spielte. Frühe Versuche Laubholz beizumischen waren nicht erfolgreich. 
Während der Industrialisierung im Raum Mannheim erlebte die Landwirtschaft und die Viehzucht eine Konjunkturbelebung, da die lokalen Produkte wegen fehlendem Fernabsatz zur Ernährung der schnell wachsenden Bevölkerung benötigt wurden. Vor allem in den beiden letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts kam es zu einer kaum vorstellbaren Intensität in der Streunutzung. Auf den dadurch verarmten Böden, kam kaum noch eine natürliche Verjüngung auf. Entsprechend einfach war die Pflanzung der Kiefer. Die Pflanzung saatschulmäßig erzogener Kiefern kam erst um die Jahrhundertwende zum Einsatz. Hierbei wurden ursprünglich nur einjährige Sämlinge, erst sehr viel später auch verschulte Pflanzen, verwendet. 
Die Produktionsdauer der Kiefer war ursprünglich sehr kurz. Da die Waldflächen weitgehend der Brennholzproduktion dienten, erfolgte nach 60 bis 70-jahren auf der kompletten Fläche ein Kahlhieb. Mit zunehmender Nutzung der Kiefer als Bauholz wurde die Produktionsdauer sukzessive angehoben. Neben ihrer Funktion als Holz- und Streulieferanten hatten die Waldungen im letzten Jahrhundert auch eine erhebliche Bedeutung als Weidefläche für Vieh. In einigen Waldbereichen entwickelten sich durch die Schaafsbeweidung große Lichtungen. Immer wieder kam es in den Kiefernbeständen zu Insektenkalamitäten und großen Schäden. 
Im zweiten Weltkrieg fiel auch eine große Zahl Bomben in den Stadtwald. Die unzähligen Bombenkrater sind inzwischen weitgehend aufgefüllt und bepflanzt. Teile des heutigen Stadtwaldes waren weitgehend ohne Bäume und wurden als Panzerübungsgelände und Exerzierplatz genutzt. Auch nach dem Krieg wurden heutige Waldbereiche als Übungsgelände genutzt. Nach Aufgabe der militärischen Nutzung wurden auch diese Bereiche mit Kiefer bepflanzt. Sehr alte Bäume finden sich darum in diesen Bereichen kaum. Auch Waldbrände in den 70er Jahren und die anschließenden Pflanzungen haben Ihre Spuren mit den heute jungen Beständen im Käfertaler Wald hinterlassen. Gleichzeitig war diese auch der Beginn der verstärkten Pflanzung von Laubbaumarten. 
Waldpark und Reißinsel:
Die Reißinsel ist nach ihrem letzten Besitzer, Dr. Karl Reiß, benannt, der sie an die Stadt Mannheim vermachte. In seinem Testament verfügte er, die Insel sei „zu erhalten und als Erholungsstätte für die Einwohner Mannheims der öffentlichen, allgemeinen und Benutzung zu widmen“. Das heute vorhandene Wegenetz ist auf einem Messtischblatt von 1881 bereits nahezu vollständig eingetragen. Die Ausbaggerung des Bellenkrappen veränderte das Aussehen der Reißinsel noch einmal. Erst durch die ausgebaggerte Wendeschleife entstand die heutige Kuckucksinsel. Auf der Reißinsel sind Weiden zu finden, die bis Ende der 60er Jahre als Kopfholzbäume dienten. In den 70er Jahren riss das Ulmensterben Lücken und Kahlflächen in einige Bestände. 1982 wurde Ein Teil der Reißinsel zum Bannwald erklärt.
Der Waldpark war bis Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz der Gemeinde Neckarau. Kurz nach der Eingemeindung wurde der Entschluss gefasst, den neu gewonnenen Wald „als Erholungsstätte für die Einwohnerschaft auszubauen und […] in eine Parkanlage umzugestalten“. Hierbei wurde der Baum- und Strauchbestände erhalten. 1902 wurde mit dem Ausbau der Wege begonnen.

Warum gibt es so viele Kiefern auf den trockenen Standorten in Mannheim?

Die Kiefer ist seit Jahrhunderten die Hauptbaumart auf den nährstoffarmen und trockenen Sandböden Mannheims. Waldweide und Streunutzung schlossen eine Verjüngung alternativer Baumarten über lange Zeiträume aus. Die Kiefer als Baumart der Extremstandorte war auf den Flächen, auf denen Holz ursprünglich nahezu zur reinen Brennholzerzeugung genutzt wurde, die Baumart der Wahl. Die Kiefer war auf dem Sand als Rohbodenkeimer einfach durch Saat und später durch Pflanzung von vorgezogenen Kiefern zu verjüngen. Frühe Versuche einer Laubholzbeimischung scheiterten. Wuchs ein Laubbaum heran wurde er schnell vom Wild gefressen. Auch nach dem zweiten Weltkrieg wurden große baumlose Waldflächen mit Kiefer aufgeforstet. Denn Kiefernpflanzen waren am Markt günstig und in ausreichendem Umfang verfügbar. Die Folgen dieser viele Jahrzehnte zurückliegenden Entscheidungen prägen unser heutiges Waldbild. 

Welche Ziele verfolgt die Stadt mit dem Wald?

Unsere Vision für den Stadtwald lautet: Ein gesunder, ökologisch wertvoller und klimastabiler Mischwald lädt zur Erholung ein, bietet Lebensraum für Arten und trägt mit einer nachhaltigen Holznutzung zur CO2-Neutralität und Rohstoffversorgung der Stadt Mannheim bei. 
Hierfür sollen unsere naturfernen klimaunangepasste Kiefernwälder in naturnahe, mehrstufige Laubmischwälder überführt werden, die sich an der Baumartenzusammensetzung, Dynamik, Struktur und Ökologie natürlicher Waldgesellschaften orientieren. Dabei werden sowohl der jeweilige Standort, die vorhandenen Baumarten, der Gesundheitszustand und die langfristige klimatische Eignung als auch die klimatische Entwicklung unserer Region berücksichtigt. Im Mittelpunkt jeglichen forstlichen Handelns im Stadtwald Mannheim steht der langfristige und dauerhafte Erhalt des Erholungswaldes unter Berücksichtigung des Artenschutzes. Wirtschaftliche Aspekte der Holzernte sind dabei sekundär. 

Wie naturnah ist unser Stadtwald?

Natürlicherweise wären im Dossenwald und Käfertaler Wald zum überwiegenden Teil lichte Wälder trocken warmer Standorte zu Hause. Dort wo der Boden Lehmhorizonte aufweist sind dies beispielsweise Eichenwälder mit Arten, die ihre Verbreitung im mäßig trockenen Bereich haben, währen in den Dünen und Flugsandgebieten Eichenwälder und ihre Artenspektrum anzutreffen wären, die mit der Trockenheit besser zurechtkommen. 
Während im rheinnahen Auenbereich heute überwiegend gegenüber Überflutungen resistente Laubbäume, wie Weide, Pappeln, Ulme und Stieleiche das Landschaftsbild prägen trägt die Niederterrasse vor allem von Edellaubbäumen geprägte Bestände mit wechselnden Anteilen der Stieleiche, Traubeneiche, Esche, Bergahorn, Spitzahorn, Buche sowie Hainbuche. Dies entsprich dem Eichen-Buchen-Wald und Flussauewald. Die Trauben-Eiche kommt dabei vor allem auf den trockeneren Bereichen vor. 
Charakteristische Buchenwälder kommen nur im benachbarten Schwetzingen mit sehr geringen Flächenanteilen vor. Naturnahe lichte Eichenwälder, die neben Eiche und Hainbuche auch Kiefer als kennzeichnende Arten der Baumschicht aufweisen würden, bilden einen Schwerpunkt der Waldgesellschaften auf den trockenen Standorten. Trockenheitsbedingt fallen hier geringe Buchenanteile natürlicherweise aus. 
Negativ bemerkbar macht sich im gesamten Gebiet die anhaltende Ausbreitung der Späten Trauben-Kirsche (Prunus serotina). 
Aktuell ist die Kiefer auf den sandigen Standorten weit verbreitet. Natürliche Vorkommen der Kiefer werden nur kleinflächig auf trockenen Standorten vermutet und in kleinen Fragmenten auf sehr trockenen Dünenkuppen. Die heute große Teile der Landschaft prägenden Kiefernbestände, sind überwiegend aus Anpflanzungen hervorgegangen und sind damit als naturfern einzustufen. 

Wie hat sich der Holzvorrat im Stadtwald entwickelt?

Der Holzvorrat im Stadtwald Mannheim mit 257 Festmetern pro Hektar hat eine Höhe erreicht wie seit Jahrhunderten nicht mehr. Innerhalb von zehn Jahren (2010 bis 2020) ist er um 15 % weiter angestiegen. Es wurde deutlich weniger Holz genutzt und es ist auch deutlich weniger natürlich abgestorben, als neues Holz gewachsen ist. 

Den größten Anstieg gab es in der Kategorie der sog. schwachen Bäume bei den Laubbäumen, was unserem Ziel einer zukunftsfähigen Waldentwicklung entspricht, wenngleich hierzu auch der Anstieg an Neophyten, der Spätblühenden Traubenkirsche, zählt. Bei den sog. mittelstarken Bäumen, den Bäumen mit einem Durchmesser in 1,3 m Höhe zwischen 25 und 50 cm, konnte der hauptsächliche Anstieg des Vorrats bei der Kiefer, mit fast 70 % beobachtet, werden. Erst bei den starken Bäumen mit einem Durchmesser von über 50 cm überwiegt mit rund 60 % der Vorratsanstieg wieder bei den Laubbaumarten. 

Im Vergleich mit anderen Wäldern, wie zum Beispiel natürlichen Buchenwäldern, sind unsere Wälder in Mannheim natürlicher Weise vergleichsweise vorratsarm, denn eichenreiche lichte Wälder würden bei uns im Dossenwald und im Käfertaler Wald die natürliche Waldgesellschaft bilden. 

Das Wachstum unserer Waldbäume ist stark abhängig von den Standortsbedingungen und hat für jede einzelne Baumart einen typischen Altersverlauf. Es gibt rasch wachsende und langsam wachsende Baumarten. Besonders rasch wächst zum Beispiel bei uns in Mannheim die Spätblühende Traubenkirsche oder Pappel, während die Eiche eher langsam wächst. 

Die Altersstruktur und auch die Baumartenzusammensetzung unseres Waldes bestimmen den durchschnittlichen Holzzuwachs. Unser gegenwärtiger Zuwachs ist somit neben dem Einfluss der Umweltfaktoren ein Ergebnis der Entscheidung der Baumartenwahl, die bei den meisten unserer Mannheimer Waldbestände vor vielen Jahrzehnten getroffen wurde sowie den erfolgten Pflegemaßnahmen. 
Im Stadtwald Mannheim wird im Rahmen von Pflege- und Verkehrssicherungsmaßnahmen deutlich weniger geerntet als nachwächst. Deswegen sind die Holzvorräte in unseren Wäldern auch ständig angestiegen. Wenn alle Wirtschaftsbereiche so nachhaltig wirtschaften würden wie wir im Stadtwald, dann hätten wir deutlich weniger Probleme mit dem Schutz unserer Lebensgrundlage


Anpassung des Stadtwalds an den Klimawandel  

Wie schätzen Experten die Klimaentwicklung in Mannheim ein?

Klimaexpert*innen gehen davon aus, dass wir in Zukunft mehr Tage mit extremer Hitze in Mannheim haben werden. Neben der zunehmenden Erwärmung werden auch die Niederschläge im Sommer zurückgehen. Die Jahre 2017 bis 2020 haben einen Vorgeschmack von einem solchen Szenario geliefert. Auch wenn die Klimaexpert*innen im Allgemeinen von ausreichend Winterniederschlägen ausgehen, so sind diese in den Jahren 2017 bis Frühling 2021 überwiegend ausgeblieben und die Wasserspeicher im Boden wurden nicht aufgefüllt. Eine schlechte Ausgangslage für trockene und heiße Sommer. 

Warum wirkt sich der Klimawandel besonders auf den Stadtwald Mannheim aus?

Unsere Waldbäume müssen mit den sich schnell verändernden klimatischen Bedingungen zurechtkommen oder fallen mittelfristig aus. Für eine Anpassung an sich verändernde klimatische Rahmenbedingungen benötigen komplexe Waldökosysteme sehr lange Zeiträume. Im Wald dauert ein Generationswechsel häufig 200 Jahre oder länger, während sich beispielsweise die Insektenwelt mit teilweise mehreren Generationen pro Jahr rasch an sich verändernde Umweltbedingungen anpassen kann. Jede neue Generation hat die Chance, sich mit neuen genetischen Informationen auf die veränderten Umweltbedingungen anzupassen. Mit den langen Zeiträumen eines Baumwachstums und dem daraus resultierenden langen Zeitraum, bis sich eine neue Waldgeneration durch Verjüngung einstellen kann, haben Waldökosysteme kaum eine Chance sich schnell an die sich so rasant verändernden Umweltbedingungen anzupassen.
Im Vergleich zur Landwirtschaft können im Wald nicht einfach im kommenden Frühjahr die Baumarten mit der nächsten Saat ausgetauscht werden. Auch der Stadtwald wird durch die Planzung klimastabiler Baumarten an die klimatischen Veränderungen angepasst, dort wo besonders viele Bäume absterben und sich keine klimastabilen Baumarten in der Verjüngung befinden. Ein Prozess der behutsam durchgeführt wird, maximal 0,5 % der Waldfläche werden pro Jahr angepasst, und somit wird sich der Prozess über viele Jahrzehnte hinziehen.

Wie wirkt sich der Klimawandel auf unseren Stadtwald Mannheim aus?

Die klimatischen Änderungen sind für die Entwicklung unseres Stadtwaldes eine besondere Herausforderung. Durch die außergewöhnliche Trockenheit und die vielen besonders heißen Tage der letzten Jahre geraten viele unsere Baumarten unter enormen Stress. Durch die Ausbreitung des Diplodia-Pilzes leidet die Kiefer, unsere Hauptbaumart auf den trockenen sandigen Böden, ganz besonders unter der Trockenheit und Hitze der Jahre 2017 bis 2021. Das Diplodia-Triebsterben bei Kiefern ist schon länger bekannt. Gravierende Schäden traten bisher nur in deutlich wärmeren Regionen auf. Für unsere Mannheimer Wälder ist es neu und die Folgen sind gravierend. Der starke Befall führt zum schnellen Absterben des Baumes oder schwächt Kiefern nachhaltig, was den Befall mit Folgeschadorganismen, wie Pracht- und Borkenkäfern, fördert. Diese wiederum verursachen ebenfalls umfangreiche Folgeschäden an den dann ohnehin bereits geschwächten Bäumen. 
Insbesondere bei schattenliebenden Baumarten, wie der Buche, kommt es durch Trockenheit und Hitze zu Absterbeprozessen. Klimaprognosen räumen der Buche keine Erfolgsaufsichten auf den trockenen Sandstandorten ein. Bei der Eiche wirken sich die Schäden meistens einige Jahre zeitversetzt aus, wie langjährige Erfahrungswerte zeigen. Im Jahr 2021 werden die ersten Folgen der Trockenjahre deutlich, wenngleich in deutlich geringerem Ausmaß, als bei den anderen Baumarten. Deutlich wird bei allen Baumarten, dass insbesondere die kleinkronigen Individuen besonders leiden und ausfallen. Daher ist es mehr denn je wichtig, Bäume zu großkronigen vitalen Exemplaren zu entwickeln. 

Warum muss der Stadtwald an den Klimawandel angepasst werden?

Mannheim im Regenschatten des Pfälzerwaldes gelegen mit seinen Waldstandorten, die überwiegend aus Flugsanden und Dünen bestehen, ist eine der trockensten und wärmsten Regionen in Deutschland. Die Kiefern und Buchen kommen hier zunehmend an ihre Warm-Trocken-Grenze, wie die aktuell großflächig absterbenden Bäume leider zeigen. Mittels Baumeignungskarten, die neben dem Standort auch das verfügbare Wasser und die Temperaturentwicklung berücksichtigen, stufen die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Baden-Württemberg und die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Rheinland-Pfalz die Buche für den Bereich des Oberrheintals als ungeeignet ein. 
Der Klimawandel stellt für die Waldentwicklung, mit der Bindung der Bäume an die Standortverhältnisse und den langen Produktionszeiträumen, eine besondere Herausforderung dar. Es wird erwartet, dass das Ausmaß, die räumliche und zeitliche Verteilung sowie die Geschwindigkeit des Klimawandels vielerorts die Anpassungsfähigkeit unserer Baumarten überschreitet. 
Grundsätzlich wird das Ziel verfolgt, naturnahe, mehrstufige Laubmischwälder zu entwickeln, die sich an der Baumartenzusammensetzung, Dynamik, Struktur und Ökologie natürlicher Waldgesellschaften orientieren. Dabei werden die Standortgegebenheiten und die klimatische Entwicklung explizit berücksichtigt. Eine ausschließliche Orientierung an der natürlichen Waldgesellschaft oder an der potenziellen natürlichen Vegetation, ohne die Berücksichtigung der rasanten klimatischen Veränderung, wird der Situation nicht gerecht. Stehen nicht ausreichend Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft mit den notwendigen Eigenschaften zur Verfügung, die die Bildung eines gesunden, ökologisch wertvollen und klimastabilen Mischwaldes ermöglichen, ist die Beimischung alternativer Baumarten zur Risikostreuung zu prüfen. 
Neophyten wie die spätblühende Traubenkirsche oder die Kermesbeere, Schädlinge wie der Borkenkäfer und Parasiten wie die Kiefern-Mistel profitieren dagegen vom Klimawandel. Gleichzeitig sterben seit Jahren immer mehr Individuen der aktuellen Hauptbaumart im Käfertaler Wald und Dossenwald, der Kiefer, ab. Sie leidet unter den zunehmenden Sommertemperaturen und der anhaltenden Trockenheit in Verbindung mit Schadorganismen, wie dem Diplodia Pilz. Auch bei schattenliebenden Baumarten, wie der Rotbuche, kommt es durch Trockenheit und Hitze zu Absterbeprozessen. 

Wie können unsere Wälder widerstandsfähiger gegen den Klimawandel werden?

Am dringendsten ist, dass wir alles tun, um die CO2-Emissionen schnell zu senken und damit den Anstieg von Temperatur und die Häufung von Wetterextremen zu bremsen. 

Im Stadtwald sind Baumarten zu fördern, die eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, dass sie das Klima der Zukunft aushalten. Dies gilt bei uns vor allem für Eiche, die auf den meisten Standorten auch der natürlichen Waldgesellschaft entspricht. Es gilt Risiken zu streuen. In Zukunft soll deshalb kein Wald mehr mit weniger als drei Baumarten begründet werden, dabei sind Baumarten zu wählen, die sich hinsichtlich ihrer Funktions- und Reaktionsweise auf mögliche Störungen stark unterscheiden. Eine interessante Mischung bei uns im Stadtwald Mannheim ist ein Bestand aus Eiche, Kiefer und weiteren Lichtbaumarten trockenwarmer Wälder. 

Wie sieht unsere Vorstellung von einem zukunftsfähigen Wald aus?

Unsere Waldbäume wachsen sehr langsam. Bis eine Eiche richtig dick wird, vergehen schon einmal 200 Jahre. Für einen so langen Zeitraum kann die klimatische Entwicklung nicht seriös vorausgesagt werden. Um den Wald der Zukunft sicher planen zu können, müsste die Klimaentwicklung der nächsten 200 bis 300 Jahre konkret prognostiziert werden können. Dies ist nicht möglich. 
Der Klimawandel stellt für die Waldentwicklung, durch die Bindung der Bäume an die Standorte und den langen Produktionszeiträumen, eine besondere Herausforderung dar. Es ist zu erwarten, dass die Geschwindigkeit des Klimawandels die Anpassungsfähigkeit der Bäume übersteigt. Daher ist Risikovorsorge angezeigt. 
Grundsätzlich wird das Ziel verfolgt, naturnahe, mehrstufige laubbaumdominierte Mischwälder aufzubauen, die sich hinsichtlich der Baumartenzusammensetzung, Dynamik, Struktur und Ökologie an natürlichen Waldgesellschaften orientieren und dabei sowohl den Standort, als auch die klimatische Entwicklung explizit berücksichtigen. Stehen nicht ausreichend Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft mit den notwendigen Eigenschaften zur Verfügung, ist die Beimischung alternativer Baumarten zur Risikostreuung zu prüfen. Mit einer bunten Mischung aus standortgeeigneten Baumarten wird die Voraussetzung für die Entwicklung eines gesunden, ökologisch wertvollen und klimastabilen Mischwaldes gelegt, der zur Erholung einlädt und Lebensraum für Arten bietet.

Warum reagieren wir erst jetzt? Der Klimawandel ist doch schon länger bekannt.

Die Kiefer, unsere Hauptbaumart in Mannheim, ist eine Baumart der Extreme. Eine Baumart, die eigentlich mit den besonders trockenen Standorten und Mannheimer Verhältnissen sehr gut zurechtkommen sollte. Auf den besonders trockenen Dünenbereichen ist sie natürlicherweise bei uns zuhause und bildet dort auch die natürliche Waldgesellschaft. Eigentlich kein Grund zur Sorge, denn die Kiefer war bis zum Beginn der Trockenjahre 2018 auch Teil der waldbaulichen Empfehlung für trockene Standorte. Erst die Kombination der extremen Trockenheit mit außergewöhnlich vielen Extremhitzetagen sowie ausbleibende Winterniederschläge führten zur Schwächung der Kiefer, zu Stress und Anfälligkeit für Folgeerkrankungen. Das Diplodiatriebsterben ist eine solche stressbedingte Folgeerkrankung. Dieser Pilz und die Borkenkäfer führen aktuell zum großflächigen Ausfall unserer Kiefernbestände.   
Doch bereits vor drei Jahrzehnten wurde auch in Mannheim begonnen den Wald mit einer langfristigen Planung nach und nach an die sich verändernden Rahmenbedingungen anzupassen. Dabei wurden, Mischbaumarten wie zum Beispiel Eichenarten und andere Laubbaumarten durch Pflanzung eingebracht. Durch die hohen Maikäferdichte, die damals weit über den kritischen Grenzwerten für die Begründung von Forstkulturen lag, wurde dabei jedoch auf größere Maßnahmen bewusst verzichtet, denn die Larven des Maikäfers, die Engerlinge, fressen bevorzugt die Feinwurzeln junger Bäume. Aktuell ist die Dichte jedoch deutlich zurückgegangen, so dass das Pflanzen von Bäumen und somit eine Chance für eine Waldanpassung wieder ermöglicht wird. Eine Waldanpassung hin zu klimastabilen, buntgemischten, laubbaumdominierenden Waldbeständen. Um das Risiko zu verteilen, werden viele verschiedene klima- und standortangepasste Baumarten gepflanzt. 

Wie wird der Stadtwald an den Klimawandel angepasst?

Der Klimawandel ist für die Entwicklung der Wälder eine besondere Herausforderung. Ziel ist es daher klimastabile – das bedeutet gemischte, strukturreiche und von Laubbäumen dominierte Wälder, mit einem hohen Anteil an Eichen zu entwickeln. Durch die Mischung von standortgeeigneten Baumarten werden Risiken reduziert, dass eines Tages eine Baumart, wie wir es momentan bei der Kiefer erleben, ausfällt und kein Wald mehr vorhanden ist. Mit Baumarten, die besonders an Trockenheit und Hitze angepasst sind, wollen wir den Stadtwald Mannheim sowohl als Lebensraum für Arten, als auch als Erholungsraum für die Bevölkerung langfristig sichern und erhalten. Hierfür werden auf besonders stark betroffenen Flächen, auf denen die Kiefer ausfällt und sich keine klimastabilen Baumarten in der Verjüngung befinden und keine natürliche Verjüngung zu erwarten ist, weil ausreichend geeignete Samenbäume fehlen, klimastabile zukunftsfähige Baumarten gepflanzt. Dies erfolgt jährlich auf 0,5 % der Stadtwaldfläche, also einem sehr geringen Teil verteilt auf verschiedene Flächen des Käfertaler Waldes und des Dossenwaldes. Da wir überwiegend Lichtbaumarten pflanzen, benötigen diese viel Licht. Entsprechend werden die abgestorbenen und kranken Bäume von der Fläche geräumt. Auch aus Gründen der Arbeitssicherheit dürfen diese nicht auf der Fläche verbleiben, denn nach der Pflanzung werden die Bestände über viele Jahre gepflegt. 

Welche Waldbestände werden mit Priorität an den Klimawandel angepasst?

Seit Jahren sterben Kiefern wegen der zunehmenden Sommertemperaturen ab. Dieser Absterbeprozess hat sich massiv beschleunigt und betrifft nun auch jüngere Kiefernbestände. Neu ist die Ausbreitung des durch den wärmeliebenden Pilz Diplodia verursachten Kiefern-Triebsterbens, der den Prozess noch beschleunigt. Auch schattenliebende Baumarten wie Buche leiden unter zunehmender Trockenheit und Hitze. 
Negativ bemerkbar macht sich im gesamten Gebiet, vor allem aber in den Wäldern im Norden und Nordosten Mannheims, die anhaltende Ausbreitung der Spätblühenden Traubenkirsche. Mit dem Götterbaum kommt eine weitere neophytische Gehölzart mit einer starken Ausbreitungsfähigkeit und hohe Regenerationsfähigkeit vor. Als weiterer konkurrenzstarker Neophyt tritt vor allem im "Unteren Dossenwald" der Eschen-Ahorn auf. Diese Neophyten verhindern auf vielen Flächen eine natürliche Verjüngung nicht nur von Bäumen, sondern auch von Sträuchern und krautigen Pflanzen. Durch den Ausfall der Kiefer verbleiben in Bestandesteilen nahezu reine Flächen mit Spätblühender Traubenkirsche. Für den Spaziergänge mögen diese dichten Partien noch ggf. ansprechend sein, aber für den Erhalt der Lebensräume von Arten, die auf diese Pflanzen oder bestimmte Baumarten angewiesen sind und für die langfristige Walderhaltung, ist dies für die Biodiversität katastrophal und erfordert ein dringendes Handeln. Auch die Artenspezialisten der höheren Naturschutzbehörde fordern dies nachdrücklich.
Besonders stark betroffene Flächen werden durch die Pflanzung neuer Bäume an die Folgen des Klimawandels angepasst. Dies sind Flächen, auf denen die Kiefer flächig abstirbt, nicht ausreichend klimastabile Baumarten vorhanden sind und eine natürliche Verjüngung klimastabiler Lichtbaumarten oder anderer geeigneter Baumarten durch die flächige Beschattung durch die Spätblühende Traubenkirsche verhindert wird. 


Waldentwicklung  

Warum werden Bäume gepflanzt?

Bepflanzt werden Flächen, auf denen die Kiefer flächig abstirbt und nicht ausreichend klimastabile Mischbaumarten vorhanden sind, die eine natürliche Verjüngung geeigneter Baumarten erwarten lassen. Hinzu kommen Flächen, auf denen eine natürliche Verjüngung durch die dichte Beschattung der Spätblühende Traubenkirsche ausgeschlossen ist. Durch die Pflanzung entsteht auf Flächen, auf denen bei der Kulturvorbereitung die Spätblühende Traubenkirsche entfernt wurde, ein deutlicher Wuchsvorsprung der gepflanzten Baumarten. Durch kontinuierliche Pflege, bei der erneut zum Beispiel die aus Samen austreibende Spätblühende Traubenkirsche zurückgedrängt wird, wird sichergestellt, dass auch langsam wachsende Baumarten, wie zum Beispiel die Eiche, ihren Wuchsvorsprung beibehalten. Eine Saat wird auf Flächen die Samen der Spätblühenden Traubenkirsche aufweisen, nicht empfohlen, da der Pflegeaufwand der langsamer wachsenden gesäten Baumarten und der schnell aufkommenden und rasch wachsenden Verjüngung der Spätblühenden Traubenkirsche enorm zeitaufwändig wäre. 

Warum muss Platz für neue Lichtbaumarten gemacht werden?

Ob im bewirtschafteten oder unbewirtschafteten Wald, der Zeitraum, in dem sich in einem Wald eine neue Waldgeneration etabliert, ist ein Zeitraum voller Dynamik. Einerseits zerfallen die Altbäume nach und nach oder werden geerntet und andererseits treten viele Jungbäume der verschiedenen Baum-und Straucharten in einen heftigen Kampf um Licht, Wasser und Wuchsraum ein. Solche Waldverjüngungsphasen sind geprägt von einer hohen Strukturvielfalt, was von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten genutzt wird, die oftmals sonst im Bestandsleben kaum in Erscheinung treten, da diese in den dunklen, beschatteten Waldbereichen keinen Lebensraum finden. 

Die Verjüngungsphase ist von entscheidender Bedeutung für den Aufbau zukunftsfähiger, stabiler Mischwälder. Durch gezielte Eingriffe werden die Lichtverhältnisse zugunsten der Verjüngung der Lichtbaumarten verändert, um diesen einen Wuchsvorsprung zu verschaffen. In Abhängigkeit des Lichtanspruchs der Baumarten, insbesondere während der Verjüngung, unterscheidet man Lichtbaumarten, Halbschattbaumarten und Schattbaumarten. Lichtbaumarten im Stadtwald sind zum Beispiel Kiefer, Eiche, Birke, Pappel, Weide und Esche. Zu den Schattbaumarten zählen neben der Buche bei uns besonders Neophyten wie zum Beispiel die Spätblühende Traubenkirsche, die eine natürliche Verjüngung anderer Baumarten durch eine starke Beschattung und ein sehr schnelles Wachstum verhindert. Als Lichtbaumarten bieten die Kiefer und Eiche vielseitige Möglichkeiten, gemeinsam mit weiteren Mischbaumarten stabile und strukturreiche Mischbestände zu entwickeln. Mit der Entwicklung dieser Wälder geht zeitgleich auch eine Sicherung der Lebensräume für licht- und wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten einher. 

Dabei erfolgt die Verjüngung der Eiche in Mannheim – wie auch anderer Lichtbaumarten – auf Flächen mit einer Größe von maximal einem Hektar. Dies entspricht der Empfehlung des Bundesamtes für Naturschutz, an die wir uns als Vorgabe in unserer Verjüngungsplanung halten.

Warum werden die neuen Bäume nicht einfach unter die absterbenden Kiefern gepflanzt?

Aus Gründen der Arbeitssicherheit verbleiben keine absterbenden, stehenden Kiefern auf den Flächen, auf denen neue Bäume flächig gepflanzt werden. Die Gefahr während der Pflanzung und bei den nach der Pflanzung über viele Jahre erfolgenden Pflegedurchgänge durch herabfallende tote Äste, Kronenteile und umfallende Bäume ist für die Mitarbeitenden beim Betreten der Fläche zu groß. 
Die gesetzliche Arbeitssicherheit der Mitarbeitenden hat für uns stets oberste Priorität. Totholz aus bereits abgestorbenen Kiefern wird konzentriert auf der Fläche abgelegt, um Habitatstrukturen und Lebensraum für Arten zu schaffen, die auf die Zersetzungsprozesse angewiesen sind. In umgebenden Beständen, mit ausreichend Sicherheitsabstand zu Wegen und Infrastruktureinrichtung, verbleiben zum Beispiel auch stehende absterbende Kiefern in Form von Habitatbäumen bis zu ihrem vollständigen Zerfall. 

Warum werden so viele kleine Bäume je Fläche gepflanzt?

Bei einer natürlichen Verjüngung von Walbeständen zählt man mehrere 10.000 Pflanzen je Hektar. Ziel bei unseren Pflanzungen ist es, dass sich die Pflanzen möglichst schnell schließen, also sich mit ihren Ästen berühren. Hierdurch bildet sich ein sog. Bestandsinnenklima, das den Boden beschattet, diesen vor weiterer Austrocknung nach Regen schützt und Begleitvegetation durch Beschattung zurückdrängt etc. Bei der Anzahl der Pflanzen je Hektar (der Hektar dient dabei als Vergleichsmaßstab) müssen stets die Rahmenbedingungen berücksichtigt werden und zwischen verschiedenen Zielen und Ausgangsvoraussetzungen, wie zum Beispiel der Wuchsgeschwindigkeit verschiedener Baumarten, den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln, dem jeweiligen Standort etc., abgewogen werden. Für jede Baumart gibt es Empfehlungen zum Pflanzabstand, die aus den Erfahrungswerten vieler Jahrhunderte und wissenschaftlichen Grundlagen abgeleitet wurden. Die Verwendung einer geeigneten Pflanzenanzahl ist beispielsweise auch Voraussetzung für die Inanspruchnahme von Fördermitteln von Land, Bund und Europäischer Union für die Pflanzung. 

Im Laufe des Bestandslebens von vielen Jahrzehnten bis hin zu Jahrhunderten kommt es zu einer natürlichen Auslese der Bäume in Waldbeständen, bei der einzelne Bäume ausfallen. Die Konkurrenz um Licht und unterschiedliche Wuchsgeschwindigkeiten führt zu diesem Prozess. Um besonders stabile und vitale, großkronige Bäume sowie eine angestrebte Mischung unterschiedlicher Baumarten in ferner Zukunft zu erhalten, wird dieser Prozess durch Pflegemaßnahmen unterstützt. So würden zum Beispiel bei einem gut gepflegten Eichenbestand mit einem Alter von 160 Jahren, nur noch rund 80 große, dicke großkronige Bäume auf der Fläche stehen. Natürlich haben wir bei uns im Stadtwald keine reinen einschichtigen Eichenbestände. Das Beispiel verdeutlicht aber, dass im Hauptbestand nur begrenzt Platz ist und von den einst vielleicht mehrere 10.000 Pflänzchen nur ein Bruchteil mit eigenen Samen zu einer neuen Waldgeneration beiträgt. 

Warum werden Zäune und Wuchshüllen zum Schutz der Pflanzen verwendet? 

Herausfordernd ist die sehr hohe Dichte an Kaninchen im Dossenwald und der Wildschweine im Käfertaler Wald. Kaninchen fressen die Rinde der jungen Pflanzen, während Wildschweine die frisch gesäten Pflanzen auf der Suche nach Engerlingen im Wurzelbereich ausgraben. Wildschweine haben gelernt, dass Engerlinge besonders an den Wurzeln junger Pflanzen zu finden sind. Damit die Pflanzen nicht von den Wildschweinen ausgegraben werden, werden die Flächen im Käfertaler Wald gezäunt und der Zaun tief eingegraben. Natürlich schützt der Zaun oder die Wuchshülle auch vor Verbiss der Rehe. Der Zaun hat auch den Vorteil, dass sich weitere Baumarten, wie zum Beispiel die Kiefer, auf den zur Pflanzung vorbereiteten Flächen natürlich verjüngen können und so eine gute Ergänzung zu den Pflanzungen bieten. Hierdurch lassen sich bunt gemischte und strukturierte Waldbestände entwickeln. Auch der Pflanzverband ist auf diesen Flächen schnell nicht mehr sichtbar. Im Dossenwald hilft ein Zaun nicht überall. Wenn Kaninchenbauten auf der Fläche bereits vorhanden sind, hilft kein Zaun. Darum muss dort, wo notwendig, auf den Einzelschutz der Pflanzen zurückgegriffen werden. Auch auf sehr kleinen Flächen, wo sich der aufwendige Aufbau des Zauns nicht lohnt, wird der Einzelschutz verwendet. 

 

Gibt es durch das Freilegen des Oberbodens bei der Pflanzung Probleme mit Erosion durch Wind und Regen? 

Die Gefahr der Erosion der Kulturflächen durch Regen oder Wind ist auf den sandigen Standorten und den, im Vergleich zur benachbarten Landwirtschaft, vergleichsweise kleinen Kulturflächen durch die schnelle erneute Bepflanzung äußerst gering. Wenn Effekte auftreten würden, dann wären diese durch die schnelle erneute Bepflanzung darüber hinaus temporär, sehr kleinräumig und können bei uns in Mannheim durch die neue Etablierung von stabilen geschlossenen Beständen vernachlässigt werden. Denn die Gefahr von Auswaschungen von Nährstoffen und Boden von der Fläche, ist bei den überwiegenden Sandböden mit einer hohen Versickerungsrate und einem geringen Oberflächenabfluss nicht gegeben. 

Im Pflanzjahr 2021 werden die neuen Flächen, die 0,5 % der Waldfläche betreffen, auf 13 Teilflächen verteilt. Keine der Flächen weist dabei eine Flächengröße von über einem Hektar auf. Dies entspricht der Größenempfehlung bei der Pflanzung von Lichtbaumarten, wie zum Beispiel der Eiche, des Bundesamts für Naturschutz. Zudem zeigt die in verschiedenen Regionen Deutschlands praktizierte Umwandlung von Kiefernbeständen in laubbaumreiche Mischbestände, sehr positive Auswirkungen auf den Landschaftswasserhaushalt.

Warum werden Kulturflächen gepflegt?

Kulturflächen werden gepflegt, um unerwünschte Gräser und Sträucher und bei uns in Mannheim in besonderem Maße auch Neophyten zurückzudrängen bzw. zu entfernen, die das Wachstum der gepflanzten Bäumchen gefährden. Die gepflanzten Bäumchen konkurrieren mit der Begleitvegetation um Licht und den geringen Niederschlag. Dies kann zum Beispiel bei vermehrtem Vorkommen von Brombeeren und Spätblühender Traubenkirsche der Fall sein, oder wenn der Begleitwuchs einer langsam wachsenden Eiche deutlich überlegen ist. 

Dabei wird im Stadtwald auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln bewusst verzichtet. Stattdessen wird die Begleitvegetation durch mechanische Maßnahmen, wie etwa das Zurückschneiden mit der Motorsense oder das Herausreißen der Verjüngung der Spätblühenden Traubenkirsche zurückgedrängt. 

Gleichzeitig dient die Kulturpflege auch der Steuerung der Baumartenmischung. Gezielt setzen wir neben den gepflanzten Bäumen auf eine natürliche Verjüngung, so dass sich eine bunte Mischung von Baumarten auf den Flächen einstellt. Dabei müssen die Baumarten, die besonders langsam wachsen gezielt gefördert werden, damit diese nicht von schneller wachsenden Bäumen verdrängt werden und so in der Mischung des Bestandes fehlen. Um stabile, vitale, bunt gemischte Bestände zu erhalten, werden natürliche Selbstdifferenzierungsprozesse, bei denen einzelnen Pflanzen durch den Dichtstand natürlicherweise ausfallen, in Waldbeständen gezielt durch Pflegemaßnahmen in der weiteren Bestandesentwicklung unterstützt. 

Ohne gezielte Pflegemaßnahmen und die Förderung im Wachstum unterlegener Baumarten erfolgt einerseits eine Entmischung im Baumartenportfolio und in späteren Bestandsphasen wird ohne Pflegemaßnahmen keine Ausbildung großer, tief am Stamm ansetzender Baumkronen ermöglicht. Große stabile vitale Baumkronen sind jedoch eine Voraussetzung, um Bestände klimastabil zu entwickeln. 

Warum müssen Waldbestände gepflegt werden, um einen klimastabilen Wald zu entwickeln?

Die letzten Trockenjahre zeigen deutlich, dass unabhängig von der Baumart großkronige Bäume deutlich vitaler sind und besser durch die Trockenjahre kommen, als kleinkronige Bäume. Es ist wichtiger denn je, großkronige, vitale und klimastabile Waldbäume zu entwickeln. Um dies zu erreichen, sind von Beginn der Begründung eines Waldbestandes als Kultur an kontinuierliche Pflegemaßnahmen notwendig. Pflegemaßnahmen, die einerseits in den zukünftig bunt gemischten Beständen langsam wachsende Baumarten gegenüber im Wachstum überlegenen Baumarten fördern und anderseits durch eine frühe kontinuierliche Pflege die Ausformung einer großen vitalen Krone ermöglichen. Diese Pflege erfolgt so differenziert, dass einerseits eine möglichst starke Beschattung des Bodens erhalten bleibt und anderseits für einzelne Bäume eine Kronenentwicklung ermöglicht wird, die zu großen und tiefansetzenden Kronen führt. 
Auf den Flächen, beispielsweise vergangener Sturmwurfereignisse (z.B. Vivian/ Wiebke und Lothar), haben sich mittlerweile wieder neue Wälder angesiedelt. Diese Waldflächen befinden sich nun in einer prägenden Phase des Bestandslebens: der Dickungspflege. Die einzelnen Baumarten weisen in dieser Altersphase eine sehr unterschiedliche Wuchsdynamik auf. Das birgt bei unterlassener Behandlung die Gefahr, dass konkurrenzschwächere Baumarten für immer in diesem Bestand verloren gehen. Angesichts des Klimawandels, kommt einer zweckmäßigen Steuerung der Baumartenanteile hin zu möglichst risikoarmen Beständen, eine zentrale Bedeutung zu. Für Mannheim ist dies insbesondere für die Mischbestände mit Eiche besonders wichtig, denn sobald das Kronendach durch kleinere oder größere Lücken unterbrochen ist, ist eine überwiegende Verjüngung von Schattenbaumarten – insbesondere der Spätblühenden Traubenkirsche – zu beobachten. Aufkommende Eichen werden durch diese Baumarten innerhalb kurzer Zeit verdrängt. Die Eiche hat in den wenigen Eichenwäldern Mannheims kaum eine Chance, bestandsdominierend in der nächsten Waldgeneration vertreten zu sein. Auch wenn die Eichenarten die Zukunftsbaumart der natürlichen Waldgesellschaft für Mannheim darstellen, ohne das menschliche Zutun der letzten Jahrhunderte wäre der Eichenanteil in Mannheims Wäldern äußerst gering und auf wenige Bereiche beschränkt. Auch in älteren Bestandsphasen ist es beispielsweise im Waldpark eine Daueraufgabe, die Kronen der Eichen vor Verschattung durch einwachsende Hainbuchen oder Buchen durch deren Entnahme zu schützen. Hierdurch wird der Lebensraum von Heldböcken oder Eremiten erhalten, was in enger Abstimmung mit den Artenschutzspezialisten der Höheren Naturschutzbehörde erfolgt. 
Ohne aktive Pflege würde sich in Mannheim meist die invasive Spätblühende Traubenkirsche mittelfristig durchsetzen und heimische Arten und den Lebensraum, den diese bieten, verdrängen. Darüber hinaus würde ein Verzicht auf Pflegemaßnahmen zu labilen kleinkronigen Beständen führen. In der natürlichen Verjüngung eines Waldes sind meist viele tausend Pflanzen auf einem Hektar Waldfläche zu finden. Mit zunehmenden Alter beginnt der Wettkampf um Licht sowie um Wasser und Nährstoffe. Bei Lichtmangel sterben Blätter und Nadeln sowie einzelne Pflanzen ab. Ein natürlicher Ausleseprozess beginnt. Im weiteren Verlauf des Bestandslebens und je nach Baumart werden auch die Äste abgeworfen, ein Prozess, der als natürliche Astreinigung in erwerbswirtschaftlichen Forstbetrieben zur Erzielung von Wertholz bezeichnet wird. Stehen Bäume besonders eng, bilden sich so nur an der Spitze kleine Kronen aus, da durch die bedrängenden Nachbarbäume die Blätter oder Nadeln weiter unten kein Licht bekommen. Gleichzeitig ist das Dickenwachstum eingeschränkt. Diese Bäume sind hierdurch auch besonders sturmanfällig. 

Welche Bedeutung hat die Waldpflege zur Erhaltung von Eiche?

Die Auflichtung von Waldbeständen zur Eichenförderung und das gezielte Anlegen von Eichenkulturen haben vor vielen Jahrhunderten auch in unserer Region begonnen und halten bis heute an. Das Ergebnis ist ein deutlich höherer Eichenanteil in unseren Wäldern, als dieser potenziell und auf natürliche Weise vorkommen würde. Wir nennen solche von Menschen geförderten Wälder mit Eichenanteil auf Standorten, auf denen sich andere Baumarten gegen die häufig im Wachstum unterlegene Eiche durchsetzen würden, sekundäre Eichenwälder. Auch ein Teil unserer Eichenwälder in Mannheim fällt in diese Kategorie. Für den Artenschutz sind jedoch gerade diese Wälder von besonderer Bedeutung, denn an keiner anderen Baumart kommen so viele Arten vor, die streng geschützt oder vom Aussterben bedroht sind. 
Die Eiche hatte in der langen Nutzungsgeschichte über viele Jahrhunderte unterschiedliche Wertschätzung erfahren. Jedoch erst in den letzten Jahrzehnten ist deutschlandweit der Eichenanteil besorgniserregend zurückgegangen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Ein Hauptgrund ist die aufwändige und schwierige Verjüngung der Eiche. Eine Vielzahl von Faktoren wirkt sich auf die Verjüngung der Eichen aus. Als besonders bedeutsam gilt die Lichtversorgung, der Fraß der Eicheln insbesondere durch Mäuse, Wildschweine und andere Tiere, der Verbiss der jungen Pflanzen durch Rehe, das Ausgraben der Pflanzen durch Wildschweine, auf der Suche nach Engerlingen, der Befall der Blätter durch Pilze, wie zum Beispiel dem Mehltau, der Konkurrenz durch schneller wachsende Baumarten und krautige Pflanzen sowie die Gefährdung durch Spätfröste etc. All diese Faktoren wirken in einem komplexen Wechselspiel zusammen. Kaum eine andere Baumart ist auf Grund des langsamen Wachstums und des hohen Lichtbedarfs so schwierig in der Handhabung und dies nicht nur bei der Verjüngung. Auch bei uns in Mannheim ist die Verjüngung der Eiche eine Herausforderung. Aber auch danach bedürfen Eichenwälder einer permanenten und konsequenten Pflege, damit die Bäume im Alter große Kronenausbilden und klimastabil werden. Dabei werden konkurrierende Baumarten entnommen, sobald sie den Eichen in ihre Kronen wachen oder ihre Kronen einengen. Auch zu dicht wachsenden Eichen werden vereinzelt. Nur durch gezielte Pflegemaßnahmen bleiben Eichen vital, stabil und gesund.
Auch die Umstellung vieler Forstbetriebe auf kleinflächige Verjüngungsverfahren, eine naturnahe oder naturgemäße Forstwirtschaft sowie die Förderung von Schattenbaumarten, wie der Buche, hat ihren Beitrag zum Rückgang der Eiche geleistet. Im Vergleich zu anderen Baumarten hat die Eiche ein sehr ungünstiges Verhältnis von Investition und Ertrag. Dies führt dazu, dass durch Menschen geschaffene Eichenwälder mit häufig einer jahrhundertelangen Habitattradition an andere Baumarten verloren gehen, wie zum Beispiel bei uns in Mannheim an die Buche im Waldpark und auf der Reißinsel oder im Dossenwald sowie im  Käfertaler Wald an invasive Neophyten, wie zum Beispiel die Spätblühende Traubenkirsche. 
Gerade die der Etablierung und dem Überleben der Eiche förderliche flächige planmäßige Auflichtung von Waldbeständen, die über viele Jahrhunderte praktiziert wurde, stößt zunehmend auf Kritik aus Teilen der Umweltverbände und einem Teil der urbanen Mitbürger*innen. Während die einen Interessensgruppen die potenzielle natürliche Vegetation als Leitbild haben, zu der auf einem Großteil der trockenen Standorte in Mannheim auch die Eiche als Hauptbaumart gehört, bevorzugen andere möglichst keine abrupten Veränderungen ihrer gewohnten Umgebung. Andere wollen das Vorkommen wärmeliebender Waldarten und die Biodiversität in der Kulturlandschaft sichern. Und Eichenwälder sind ganz überwiegend durch Menschen geschaffene Waldkultur. Die Signale und Wünsche der verschiedenen Interessensgruppen bei uns in Mannheim sind vielfältig und in Teilen widersprüchlich. Die jeweilige Vorstellung, wie viele Störung und Eiche es sein darf oder soll, hat rein normativen Charakter. Praktische Aspekte, langjährige waldbauliche Erfahrungswerte oder Empfehlungen des Bundesamts für Naturschutz bleiben dabei weitgehend unberücksichtigt. Aber alte klimastabile Eichen, die Zukunftsbaumart bei uns in Mannheim, gibt es nur, wenn sie einmal jung waren!

Wie steht die Stadt Mannheim zur nachhaltigen Forstwirtschaft? 

Mannheim engagiert sich auf vielfältige Weise im Bereich Nachhaltigkeit. In einem breit angelegten Beteiligungsprozess, erarbeiteten Mannheimerinnen und Mannheimer gemeinsam mit Institutionen, Vereinen und Unternehmen das Leitbild „Mannheim 2030“. Zentrale Fragen waren dabei die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitszeile auf lokaler Ebene und wie unser Leben im Jahr 2030 in Mannheim konkret aussehen soll. Nachhaltigkeit bedeutet im Kontext des Leitbilds, dass unsere Lebensweise und unser Wirtschaften so aus- gerichtet sind, dass auch kommende Generationen gut leben können. Die strategischen Ziele des Leitbilds Mannheim 2030 wirken sich mit der Zielsetzung der naturnahen und nachhaltigen Bewirtschaftung, unmittelbar auf die Behandlung des Stadtwalds aus. Ergänzend zum Leitbild Mannheim 2030, wurden die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen der Stadt Mannheim zugeordnet. Das Ziel 15, [...] „Wälder nachhaltig bewirtschaften“ [...] und „den Biodiversitätsverlust stoppen“, ergänzt somit unmittelbar die mit dem Leitbild 2030 formulierte Zielsetzung. 
Konkret bedeute dies für den Stadtwald Mannheim, dass in Summe deutlich weniger genutzt wird, als nachwächst. Dies wird auch durch die im Herbst 2020 durch den Gemeinderat verabschiedeten forstlichen Planung für das Jahrzehnt, die sog. Forsteinrichtung sichergestellt. Auf die planmäßige Ernte starker gesunder Bäume wird bewusst verzichtet und Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung von Beständen auf ein absolut notwendiges Minimum reduziert, damit nicht zusätzliche Holzmengen entstehen und die vereinbarten Kapazitäten für die Entnahme von kranken und absterbenden Bäume zur Verfügung stehen.

Wird das Holz im Stadtwald nachhaltig geerntet?

Eine nachhaltige Holznutzung für Mannheims Stadtwald bedeutet, dass in Summe deutlich weniger zur Nutzung entnommen wird, als nachwächst. Geregelt ist dies in der 2020 vom Gemeinderat verabschiedeten Forsteinrichtung. Auf die planmäßige Ente starker und gesunder Bäume wird bei uns in Mannheim bewusst verzichtet. Pflegemaßnahmen zur Entwicklung großkroniger klimastabiler Einzelbäume werden, dort wo möglich, aufgeschoben, damit nicht zusätzliche Holzmengen entstehen. 
Auch wenn lokal in einzelnen Beständen viele Bäume entnommen werden müssen, da diese Bestände besonders unter den klimatischen Änderungen leiden, und hier Platz zum Pflanzen von klimastabilen Waldbäumen geschaffen werden muss, erhöht sich der Vorrat auf der Gesamtfläche des Stadtwaldes Jahr für Jahr deutlich. 

Wie wird sichergestellt, dass weniger Holz aus dem Stadtwald entnommen wird, als nachwächst?

Alle 10 Jahre wird eine umfangreiche Inventur im Stadtwald durchgeführt. Dabei wird ermittelt, welche Baumarten mit welchen Vorräten vorhanden sind, wie sich die Verjüngung der Bestände zusammensetzt und wieviel Totholz wir im Wald haben. Basierend auf diesen Inventurergebnissen und den Zielvorgaben des Ausschusses für Umwelt und Technik wird für jeden einzelnen Waldbestand eine Planung für die kommenden 10 Jahre erstellt. Zusammengefasst für alle Bestände des Stadtwaldes ergibt sich daraus ein dickes Werk, die sogenannte Forsteinrichtung. Diese Planung wird anschließend durch den Gemeinderat beschlossen und dient somit als Wegweiser für das forstliche Handeln des Eigenbetriebes Stadtraumservice und seinen Förstern. In der Forsteinrichtung sind auch die Holzmengen definiert, die planmäßig geerntet werden sollen. Dazu gehören auch die Holzmengen, die automatisch zum Beispiel bei der Pflege von Waldbeständen anfallen. Holz, das verkauft wird, wird systematisch erfasst. So liegen immer genaue Zahlen über die Holzernte vor. 
Aktuell sind alle planmäßigen Maßnahmen der Holzernte im Stadtwald ausgesetzt, da durch die Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang von Erholungs- und Infrastruktureinrichtungen sowie durch die Ernte abgestorbener oder absterbender Bäume viel Holz anfällt. Die Untere Forstbehörde prüft regelmäßig die Maßnahmen des Eigenbetriebes Stadtraumservice und stimmt die jährliche Betriebsplanung, die sich aus dem Planwerk der Forsteinrichtung ergibt, mit der zuständigen Bürgermeisterin ab. Hierdurch und durch zahlreiche unterjährige Besprechungen im Wald, wird trotz der herausfordernden Situation sichergestellt, dass die vom Gemeinderat für den Stadtwald beschlossenen Ziele umgesetzt werden. 

Warum wird Holz im Stadtwald Mannheim auch geerntet und verkauft?

Aufkommen und Verwendung von Holz in Deutschland sind seit 1950 nahezu kontinuierlich angestiegen, von etwa 30 Mio. m3 bis aktuell über 270 Mio. m3. Der jährliche Holzeinschlag in Deutschlands Wäldern trägt gut ein Viertel zum hiesigen Gesamtaufkommen aller Holzprodukte bei. 
Illegaler Holzeinschlag ist ein Problem, denn er treibt die globale Waldzerstörung voran, eine der Hauptursachen für den globalen Klimawandel. Er spielt sich in Osteuropa, einschließlich Russland, Afrika, Südostasien und Lateinamerika ab. Diese Länder sind, aufgrund ihrer noch großen Waldvorkommen, die Ursprungsländer der Importe von illegal eingeschlagenem Holz in die EU und nach Deutschland. Zwischen 16 % und 19 % der Holzimporte in die EU, stammen nach Berechnungen des WWF aus illegalem Holzeinschlag und Deutschland importiert die drittgrößte Menge an illegalem Holz in die EU. 
Dieser illegale Holzeinschlag gefährdet die Ressourcen nachfolgender Generationen, durch eine Übernutzung der Wälder, den Verlust von Waldfläche, die Schädigung von Ökosystemen und die Verringerung der Artenvielfalt. Die Folgen dieser Waldzerstörung sind auch für das globale Klima dramatisch. Etwa 25 % der weltweiten Treibhausgasemissionen werden dadurch verursacht. 
Der Stadtwald Mannheim soll mit den anfallenden Maßnahmen aus Verkehrssicherung, Durchforstung und Kulturvorbereitung seinen Beitrag durch nachhaltig lokal produziertes Holz, vor dem Hintergrund der hohen Holzimporte, zur lokalen Rohholzversorgung, leisten. Dabei werden mit Ausnahme der Pflegemaßnahmen ausschließlich kranke oder bereits abgestorbene Bäume entnommen. Unabhängig davon, wird der Anteil an Totholz und Habitatbäumen im Stadtwald kontinuierlich weiter erhöht. 
Wussten Sie, dass über 2000 Mitarbeiter*innen am Standort Mannheim Holz zu Hygienepapier verarbeiten? Hygienepapier, dass wir Mannheimer*innen Tag für Tag nutzen. Haben Sie sich schon einmal Gedanken über Ihren Holzverbrauch gemacht? 

Wie erfolgt die Holzernte im Stadtwald Mannheim?

Die Holzernte im Stadtwald Mannheim erfolgt boden- und bestandspfleglich motormanuell. Das bedeutet, dass Bäume mit der Motorsäge durch den Forstwirt geerntet werden und auf den Einsatz schwerer Maschinen und Vollernter grundsätzlich verzichtet wird. Die Bäume werden mit leichten Schleppern unter dem Einsatz von Kran und Seil aus den Beständen entnommen und zu Lagerstellen für den Abtransport gebracht. Die Befahrung der Flächen erfolgt ausschließlich auf sogenannten Rückegassen. Für die Holzernte gilt eine Rückegassenabstand von 40 m.
Auch die Flächenvorbereitung, für die Pflanzung und die Entnahme der Spätblühenden Traubenkirsche, zum Beispiel durch einen Bagger, erfolgt auf Gassen. Auch hier erfolgt keine flächige Befahrung.

Warum werden keine Pferde zur Holzernte im Stadtwald eingesetzt?

Aus Gründen des Tierwohls können Rückepferde lediglich für dünne Bäume bis zu einem Volumen von ca. 0,25 Festmeter eingesetzt werden. Rückepferde werden bei diesen Bäumen insbesondere zum Vorliefern eingesetzt. Das bedeutet, dass die Pferde das Holz aus dem Bestand an die Rückegasse ziehen, wo das Holz dann für den Transport von Fahrzeugen übernommen wird. Für diesen Vorgang wird bei uns in Mannheim überwiegend das Seil des leichten landwirtschaftlichen Schleppers mit Forstausrüstung (Seilwinde) eingesetzt. 
Aktuell werden vor allem stärkere Bäume auf den Kulturflächen geerntet, für deren Volumen sich der Pferdeeinsatz auf Grund des Gewichts der Bäume ausschließt. Pflegemaßnahmen junger Bestände, wo sich ein Pferdeeinsatz anbieten würde, gibt es in Mannheim aktuell kaum. Perspektivisch werden durch die neu angelegten Kulturen aber einige erhalten und dann wäre auch ein Pferdeeinsatz vertretbar. Auch beim Einsatz eines Rückepferdes kann nicht vollständig auf den Einsatz von Maschinen verzichtet werden, denn Pferde können kein Holz stapeln. 

Welche Bäume werden im Wald geerntet?

Im Randbereich von Wegen, Straßen und Erholungseinrichtungen werden aktuell absterbende oder abgestorbene und kränkelnde Bäume entnommen, um Ihre Sicherheit beim Waldspaziergang zu gewährleisten. Auf 0,5 % der Stadtwaldfläche werden pro Jahr, in besonders durch die Trockenheit geschädigten Beständen aber auch auf kleineren Flächen, Bäume entnommen, um Platz für neue Kulturen zu schaffen. Gezielt werden dabei Bestände ausgewählt, in denen keine klimastabilen Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft in der Verjüngung vorhanden sind und keine natürliche Verjüngung klimastabiler Baumarten erwartet werden kann. Dabei bleiben alle vitalen Bäume erhalten und nur absterbende oder bereits abgestorbene Bäume werden entnommen. Jeder einzelne Baum wird vom zuständigen Revierleiter auf seinen Gesundheitszustand hin vor Beginn der Maßnahme genau untersucht. Schauen Sie einmal genauer hin, dann werden Sie erkennen, dass jeder verbliebene Baum auf den Kulturflächen im Käfertaler Wald einen farbigen Punkt aufweist. Darüber hinaus verbleibt ein Teil der abgestorbenen Bäume als Totholz auf der Fläche. 

Warum verbleiben einige tote Bäume im Wald?

Totholz wird absichtlich im Wald bis zur vollständigen Zersetzung belassen, denn viele Pflanzen, Pilze und Tiere brauchen verrottendes Holz zum Leben. Sie nutzen es als Unterschlupf, Brutplatz oder Nahrung. 
Totholz steht zum Teil im Konflikt mit anderen forstlichen Zielen wie Arbeitssicherheit, Verkehrssicherung und Holzverwertung. Bei Insektenkalamitäten durch Borkenkäfer geht von befallen Bäumen eine Gefahr für geschwächte Bäume aus. Doch ein ökologisch gesunder Wald ist die Grundlage für eine nachhaltige Waldentwicklung. Wir versuchen daher, eine Balance zu finden zwischen Ökologie und den Notwendigkeiten. 
Im Mannheimer Stadtwald gab es bei der letzten Inventur im Durchschnitt über 30 Festmeter Totholz pro Hektar. Das ist deutlich mehr als im bundesdeutschen Durchschnitt, der bei ca. 20 Festmeter pro Hektar liegt. Die 30 Festmeter Totholz entsprichen der Empfehlung des Bundesamts für Naturschutz. Wir wollen im Stadtwald den Anteil an Totholz noch deutlich erhöhen. Aktuell passiert dies ganz von selbst durch die vielen absterbenden Bäume und durch 16 ha neue ausgewiesene Waldrefugien, in denen jegliche Nutzung unterbleibt. Die Waldrefugien verteilen sich auf jeweils 2 Flächen im Dossenwald und Käfertaler Wald. 
Im gesamten Stadtwald werden darüber hinaus Habitatbaumgruppen markiert. Diese noch lebenden Habitatbäume dürfen richtig alt werden und wenn sie absterben verbleiben diese an Ort und Stelle, wo sie langsam zersetzt werden. Habitatbäume werden dabei so ausgewählt, dass von Ihnen keine Gefahren ausgehen können, für zum Beispiel Erholungseinrichtungen, Wege etc. Darum sind sie meist nicht so einfach von Wegen aus zu erkennen. 

Warum sind einige Bäume mit Farbe markiert? 

Diese Markierungen werden von den Förstern gemacht und dienen der Orientierung für die Forstwirte, die Arbeiten in den Walbeständen ausführen. Zwei Streifen markieren den Rand der sogenannten Rückegasse. Nur auf diesen Gassen dürfen im Stadtwald Mannheim Fahrzeuge zur Holzernte im Wald fahren. Mit Punkten werden zum Beispiel Zukunftsbäume, das sind jüngere, besonders vitale stabile Bäume oder Bäume entlang Straßen gekennzeichnet, die in ihrer Entwicklung gezielt gefördert werden sollen mit dem Ziel, dass diese große und stabile Baumkronen ausbilden und so mit zukünftigen Stresssituationen besser umgehen können. Mit schrägen Strichen werden derzeit abgestorbene oder absterbende Bäume gekennzeichnet, die entnommen werden sollen.

Warum wird der Boden bei der Kulturvorbereitung bearbeitet? 

Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie im Käfertaler Wald oder Dossenwald so wenig kleine Kiefern in der Verjüngung der Bestände sehen und warum sich die Kiefer kaum natürlich bei uns im Stadtwald verjüngt? Die Hauptbaumart unserer Hardtwälder, unsere heimische Kiefer, ist ein Rohbodenkeimer. Die Baumart Kiefer, die natürlicherweise auf Extremstandorten vorkommt, wie zum Beispiel unseren besonders trockenen Mannheimer Sandböden, benötigt einen direkten Mineralbodenanschluss, um zu keimen. 
Der Verzicht auf die Streunutzung und die zunehmenden Stickstoffeinträge aus der Luft haben zu einer erheblichen Standortverbesserung geführt, so dass dort jetzt auch konkurrenzstärkere Laubbaumarten wachsen können, die der Kiefer im Wachstum überlegen sind. 
Eine fehlende Freilegung des Mineralbodens trägt auch mit dazu bei, dass die lichtbedürftige und auf Rohbodenverhältnisse angewiesene Baumart Kiefer bereits bei der Verjüngung bei uns im Stadtwald benachteiligt ist. Es ist daher abzusehen, dass ohne aktive waldbauliche Hilfe der Anteil der Kiefer als der Charakterbaumart unseres Stadtwaldes längerfristig deutlich zurückgehen würde.
Langfristig wollen wir die Kiefer als Mischbaumart weiter in unseren Beständen erhalten. Auf den Flächen, auf denen bei der mechanischen Entfernung der Spätblühenden Traubenkirsche der Mineralboden freigelegt wird, stellt sich die natürliche Verjüngung der Kiefer mit ein, die die gepflanzten Laubbaumarten ideal ergänzt. Ohne diese Bodenbearbeitung würde die Naturverjüngung der Kiefer ausbleiben. Auch, um eine natürliche Verjüngung der Kiefer zu erleichtern, wird ein lichter Schirm aus vitalen Kiefern auf den Kulturflächen belassen. 


Waldnaturschutz

Themen des Waldnaturschutzes haben für die Gesellschaft Mannheims eine große Bedeutung. Ziel des Waldnaturschutzes ist es, die charakteristische biologische Vielfalt des Stadtwaldes zu erhalten. Dabei gilt es mehr denn je die verschiedenen Ansprüche an den Wald auszubalancieren. Naturschutz im Wald beinhaltet eine große Themenvielfalt: Gefährdete Tier- und Pflanzenarten, Waldgesellschaften und die genetische Vielfalt innerhalb der Arten sollen erhalten und gefördert werden, seltene Waldstandorte sind zu bewahren und die naturnahe Waldentwicklung ist entsprechend der Waldnaturschutzziele unter Berücksichtigung der klimatischen Entwicklung weiterzuentwickeln. 

Warum lichte Wälder und Sandlebensräume für Mannheim eine besondere Bedeutung haben und ständiger Pflege bedürfen?

Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts waren lichte Kiefern-Trockenwälder mit Magerrasen durch Übernutzung der Wälder weit verbreitet. Durch eine natürliche Wiederbewaldung nach Nutzungsaufgabe und aktive Pflanzungen von Bäumen erfolgte ein Rückgang dieser offenen und lichtreichen Lebensräume. Damit einhergehend fand das Verschwinden der Arten dieser Lebensräume statt, wie etwa der Heidelerche (Lullula arborea) oder der Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium). 
Heute gilt es diesen Verlust der lichtbedürftigen Lebewesen und halboffenen Wälder zu stoppen und den Trend umzukehren. Die Anlage und Erhaltung von dauerhaft lichten Wäldern, die Verzahnung von Waldbeständen mit Offenlandbereichen und temporären Lichtwaldstrukturen sollen die Lebensraumbedingungen für lichtbedürftige Waldarten erhalten und verbessern. Im Fokus stehen dabei die Entwicklung und Förderung von Flora und Fauna und der offenen beziehungsweise halboffenen Sand- und Lichtwaldlebensräume. 
Aufgrund der vorhandenen Sandflora und -fauna, haben die Wälder Mannheims mit ihren offenen und lichten Bereichen eine überregionale Bedeutung für den Natur- und Artenschutz. Als größtes Binnendünengebiet Süddeutschlands gehören sie zu den nordbadischen Sandgebieten und nehmen pflanzengeografisch eine Sonderstellung ein, die durch ihren floristischen Reichtum an Arten der Sandlebensräume und lichten Wälder begründet ist. Die nordbadischen Sandgebiete sind einer der 30 Hotspots der Biodiversität, die das Bundesamt für Naturschutz über ganz Deutschland ausgewiesen hat. Invasive Neophyten, wie die die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) gefährden durch die Ausbildung dichter geschlossener Bestände sowohl eine natürliche Verjüngung als auch den Erhalt offener Waldbereiche. 
Den Erhalt dieser als gefährdet eingeschätzten Waldlebensgemeinschaft gilt es durch entsprechende Pflegemaßnahmen zu erhalten und zu fördern. 
In Mannheims Wäldern und direkter Nachbarschaft gibt es noch ein Potenzial an Vorkommen sehr seltener und lichtbedürftiger Arten. Diese können nur nachhaltig geschützt werden, wenn dauerhaft lichte Strukturen, gegen die natürliche Entwicklung, erhalten werden. Durch die Anlage und Entwicklung lichter Wälder, besteht eine effektive Möglichkeit, die regionale Biodiversität langfristig zu sichern und zu entwickeln. Lichtwald erhält sich dabei jedoch nicht von selbst, sondern benötigt ständige Pflege durch Nutzung und Freistellung. Mannheim hat hier eine überregionale Verantwortung, der nachgekommen wird. 

Was wird für den Artenschutz im Stadtwald getan?

Ziel des Arten- und Biotopschutzprogramms ist es, vom Aussterben bedrohte und hochgradig gefährdete Tier- und Pflanzenarten, sowie solche Arten, für die wir in Mannheim eine besondere Verantwortung haben, im Bestand zu stabilisieren und zu fördern. Hierbei geht es im Wesentlichen um die Erfassung seltener Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer Lebensräume, Zustandsbewertungen dieser Arten, Darstellung ihrer wesentlichen Gefährdungsursachen sowie die Erarbeitung und Umsetzung von Schutz- und Pflegemaßnahmen.
Die Umsetzung des Artenschutzprogrammes ist eine zentrale Aufgabe der Naturschutzfachbehörden. Die LUBW koordiniert das Artenschutzprogramm. Die Naturschutzbehörde am Regierungspräsidium Karlsruhe ist für ausgewählte Arten aus einzelnen Artengruppen auch bei uns im Mannheimer Wald im Einsatz. Dabei werden externe Art-Spezialisten beauftragt, die Tier- und Pflanzenarten vor Ort kartieren, gemeinsam mit den Revierleitenden die Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen absprechen, diese jährlich evaluieren und den Erhaltungsprozess genau beobachten. Mit diesem Prinzip kann das Überleben zahlreicher vom Aussterben bedrohter Populationen in Baden-Württemberg gewährleistet werden. Bei uns im Stadtwald profitieren davon zum Beispiel der Ährige Blauweiderich, die Steppensegge und der Kreuz-Enzian. Darüber hinaus werden von den Mitarbeitenden des Forstest noch eine Vielzahl an Biotopen und der Lebensraum weiterer Arten in enger Abstimmung mit den Naturschutzbehörden gepflegt und weiterentwickelt, allein im Dossenwald auf mehr als 25 Teilflächen. 
Die Bedeutung, die der Waldnaturschutz im Stadtwald hat, zeigt sich auch in dem hohen Anteil der Waldbestände, die als Extensivbestockung ausgewiesen wurden. Mit insgesamt 315 Hektar sind damit 25 % der Waldfläche erfasst. Die wenigen forstlichen Maßnahmen sind hier an den verschiedenen naturschutzfachlichen Anforderungen ausgerichtet.

Gibt es im Stadtwald auch Bereiche, die sich natürlich entwickeln dürfen?

Im Stadtwald überlassen wir einige ausgewählte Waldflächen ganz bewusst sich selbst – im Sinne des Prozessschutzes. Der Wald kann sich dort ohne den Einfluss forstlicher Arbeiten selbst entwickeln. Diese Flächen sind ein wesentliches Element des Waldnaturschutzes im Stadtwald. Wir unterscheiden dabei segregative Maßnahmen, wozu der Bannwald und die neuen Waldrefugien zählen, und integrative Maßnahmen, zu denen der Schonwald, sowie das Alt- und Totholzkonzept gehören. 
Mit einem Flächenanteil von insgesamt rund 14 Prozent der Stadtwaldfläche – bestehend aus Habitatbäumen, Habitatbaumgruppen, Schonwäldern, Bannwald und der neu ausgewiesenen Waldrefugien – liegen wir mit den Prozessschutzflächen weit über dem deutschlandweiten Durchschnitt von 2,8 Prozent und auch dem angestrebten Ziel der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt mit  einem Flächenanteil von fünf Prozent. 
Mit den vier neu ausgewiesenen Waldrefugien haben wir uns bewusst dazu entscheiden den Anteil an Wäldern von natürlicher, ungelenker Waldentwicklung in Mannheim zu erhöhen. Dieser hohe Anteil an Flächen außerhalb der regulären forstlichen Bewirtschaftung ist kein Zufall, denn wir setzen vieles daran, die Natur in unserem urbanen Umfeld durch unsere Arbeit im Wald zu unterstützen und Tag für Tag unseren Stadtwald aktiv ein Stück hin zu einem naturnäheren und klimastabilen Wald weiterzuentwickeln. 
Das Zulassen von Alters- und Zerfallsstadien in unseren Prozessschutzwäldern wirkt sich positiv auf die Vielfalt der Lebensräume im Stadtwald und auf die an sie gebundenen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten aus. Die aktuellen, zum Teil flächigen Absterbeprozesse von Buchen z. B. im Nationalpark Hainich, zeigen allerdings auch, dass auch natürliche Wälder ohne forstliche Nutzung nicht vor Beeinträchtigungen durch den Klimawandel geschützt sind.

Gibt es im Stadtwald ein Alt- und Totholzkonzept?

Unser Alt- und Totholzkonzept ist ein wesentlicher Baustein für den Artenschutz im Wald. Es hilft den Waldarten, die auf typische Strukturen naturnaher Wälder mit Biotop- und Totholz spezialisiert sind, zum Beispiel holzbewohnende Käfer. Der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ zufolge sind vor allem solche Tier-, Pflanzen- und Pilzarten gefährdet, die auf Totholz angewiesen sind. Unser Ziel ist es deshalb, Biotopbäume und Totholz in ausreichender Menge und Qualität zu erhalten und aufzubauen.
Unser Alt- und Totoholzkonzept im Stadtwald besteht aus den folgenden wesentlichen Bestandteilen:  Habtiatbäume und Habitatbaumgruppen,Waldrefugien,  Schonwälder und  Bannwald. In Summe werden so 14 % der Waldfläche des Stadtwaldes aus der regulären Holznutzung genommen. Wobei die Holznutzung im Stadtwald eine sekundäre Rolle spielt. Bereits jetzt haben wir im Durchschnitt deutlich über 30 Festmeter Totholz pro Hektar. Das ist deutlich mehr als im bundesdeutschen Durchschnitt, der bei ca. 20 Festmeter pro Hektar liegt. 30 Festmeter Totholz entsprechen der Empfehlung des Bundesamts für Naturschutz. Perspektivisch ist eine Erhöhung angestrebt. 

Was sind Habitatbäume und Habitatbaumgruppen?

Im Stadtwald leben viele, teils auch seltene Tierarten. Der Schutz dieser Tiere und ihrer Lebensräume ist uns ein wichtiges Anliegen. Eine unserer Schutzmaßnahmen besteht darin, Bäume, die besonders wichtig für den Lebensraum und ihre Bewohner sind, als „Habitatbäume“ (von lat. habitare = bewohnen) langfristig zu erhalten. Habitatbäume werden zur besseren Erkennbarkeit und für ihren Schutz mit einer umlaufenden Wellenlinie markiert. Hierdurch sind auch die Mitarbeitenden im Wald vor potentiellen Gefahren durch das Umstürzen der Bäume oder herabfallende Ästen gewarnt.
Sie müssen schon sehr genau hinsehen, um die Höhle eines Spechts in zwölf Meter Höhe an der Kiefer entdecken zu können. Nicht nur die Höhlen der Bäume bieten einen Lebensraum für Höhlenbrüter, Fledermäuse oder Wildbienen, auch in den Kronen finden viele Arten ihren Lebensraum. Unsere Revierleitenden prüfen darum jeden Baum bei der Vorbereitung der Holzernte und weisen entsprechende einzelne Habitatbäume oder auch mehrere beieinander stehende als Gruppen aus. Diese werden markiert und verbleiben dauerhaft bis zu ihrem Zerfall im Waldbestand. Auch nach ihrem Zusammenbruch verbleibt das dann liegende Totholz im Wald.
Durch natürliche Alterungs- und Zerfallsprozesse entstehen in den Habitatbaumgruppen in einem engen räumlichen Nebeneinander strukturreiche Altbäume, absterbende Bäume sowie Totholz in unterschiedlicher Dimension, Exposition und Zersetzung. Ein idealer Lebensraum für Arten, die einen geringen Ausbreitungsradius haben. Auch aus Gründen der Arbeitssicherheit werden Habitatbaumgruppen vorgezogen, denn Arbeiten im Fallbereich absterbender Bäume sind lebensgefährlich und durch die Gruppierung werden diese und die damit einhergehenden Gefahren auf bekannte Teilflächen konzentriert. Habitatbäume und Habitatbaumgruppen dienen uns im Stadtwald auch zur Vernetzung der Waldlebensräume, in dem diese als Trittsteine für bei uns im Stadtwald wandernde Arten dienen. 

Was wird getan, um den Anteil alter und dicker Bäume im Stadtwald zu erhöhen?

Alte und dicke Bäume fehlen bei uns im Stadtwald in einigen Beständen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Einige unserer Waldbestände wurden beispielsweise vor noch gar nicht so langer Zeit militärisch genutzt und dann erst nach dieser Nutzung mit Bäumen bepflanzt, so dass es sich hier um keine alten Waldstandorte handelt. 

Um den Anteil an alten dicken Bäumen zu erhöhen, werden neben den Habitatbäumen und Habitatbaumgruppen gezielt Bäume frühzeitig in ihrer Kronenentwicklung gefördert, denn nur vitale Bäume mit großen stabilen Kronen können bei uns im Wald auch richtig alt werden. Deutlich zeigen die Trockenjahre, dass diese Bäume mit den Klimaextremen im Vergleich deutlich besser zurechtkommen, als kleinkronige Bäume, die keine besondere Pflege erfahren haben. 

Was sind Waldrefugien?

Mit der Ausweisung von Waldrefugien wird für diese Waldflächen ein dauerhafter Nutzungsverzicht zugunsten des Artenschutzes festgelegt. Damit erfolgen dort keine Pflegeeingriffe und keine Holzernte. Maßnahmen in Waldrefugien sind auf Maßnahmen im Randbereich zum Zwecke der Wiederherstellung der Verkehrssicherung begrenzt. Das dabei anfallende Holz verbleibt dabei im Bestand. Unsere neuen 16 Hektar an Waldrefugien im Stadtwald wurden im Zuge der Erstellung der im Herbst 2020 durch den Gemeinderat verabschiedeten forstlichen Planung, der Forsteinrichtung, abgegrenzt und ausgewiesen. Dabei liegen jeweils 2 Waldrefugien im Dossenwald und im Käfertaler Wald. 

Was sind Schonwälder?

Im Vergleich zum Bannwald sind in Schonwäldern Maßnahmen nicht komplett ausgesetzt. Der Wald wird schonend aktiv gepflegt, um einen bestimmten Schutzzweck zu erhalten oder zu erreichen. Dies ist z.B. bei Eichenmischwäldern notwendig, wo andere Baumarten der Eiche im Wachstum überlegen sind und diese sonst verdrängen würden. Diese Pflegemaßnahmen unterliegen bestimmten Auflagen und Zielen, die in der jeweiligen Schutzgebietsverordnung des Schonwaldes aufgelistet sind. Mit der alle 10 Jahre stattfinden forstlichen Planung, der „Forsteinrichtung“ wird der Zustand überprüft und Maßnahmen für die weitere Entwicklung abgestimmt. 
Wir haben in Mannheim zwei Schonwaldbereiche, einen auf der Reißinsel und einen im Dossenwald. Mit einer Fläche von insgesamt 105 Hektar hat hier der Waldnaturschutz eine besonders hohe Bedeutung. Ziel des Schonwaldes auf der Reißinsel ist die Erhaltung, Förderung und Verjüngung des vielfältigen, standorttypischen und naturnahen Waldökosystems in der Rheinaue. Es wird von zahlreichen, an das kleinflächig wechselnde Mosaik der Rheinauen-Standorte angepassten Waldgesellschaften geprägt und beheimatet zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Viele dieser Tiere sind zum Beispiel auf alte Eichen angewiesen. Eichen, die ohne aktive Pflege von anderen, mehr schattenertragenden Baumarten wie zum Beispiel der Buche, verdrängt werden. Beispielsweise werden andere Baumarten entnommen, die von unten in die Baumkrone der Eiche einwachsen und diese beschatten. Somit werden Lebensräume für Arten erhalten, die auf sonnenbeschienene Eichenkronen angewiesen sind.  
Im Schonwald Dossenwald ist das Ziel die Erhaltung und Förderung des Kiefernbestandes auf der ausgeprägten Binnendüne mit angrenzenden Flugsandfeldern, die zahleichen bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bietet. Darüber hinaus soll der naturnahe und artenreiche Eichen-Hainbuchenwald auf den Schluten des ehemaligen Neckar-Schwemmfächers erhalten und gefördert werden. Hier ist vor allem die Verjüngung der Eiche eine Herausforderung. Als Lichtbaumart hat diese auf den gut nährstoffversorgten Standorten kaum eine Chance sich gegen die im Wachstum überlegeneren Baumarten, die deutlich schattentoleranter sind, durchzusetzen. 

Wie erfolgt die Pflege und Entwicklung der Waldbiotope?

Mit der Waldbiotopkartierung werden im Stadtwald die nach Naturschutzrecht und Waldrecht geschützten Biotope im Wald sowie besondere Waldstrukturen oder Vorkommen geschützter Arten erfasst. Für die einzelnen Waldbiotope werden Maßnahmen für deren Erhaltung, Pflege und Entwicklung erarbeitet. Erfassungskriterien der Waldbiotopkartierung sind Seltenheit, Gefährdung und Naturnähe. Basis der Betrachtung ist dabei das einzelne Biotop. 
Die notwendigen Maßnahmen für die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der Waldbiotope werden in der forstlichen Planung, der Forsteinrichtung detailliert beschrieben, denn die Biotope dürfen weder zerstört noch aktiv nachhaltig beeinträchtigt werden. 
Um die Vielzahl unterschiedlicher Biotopstrukturen gliedern zu können, unterscheidet die Waldbiotopkartierung Leitbiotoptypen. Dabei fasst ein Leitbiotoptyp Strukturen ähnlicher Ausprägung zusammen. Bei uns in Mannheim haben wir Beispielsweise als Leitbiotoptypen im Wald seltene und naturnahe Waldgesellschaften, Wald mit schützenswerten Pflanzenarten, strukturreiche Waldbestände, strukturreiche Waldbestände, strukturreiche Waldränder und Naturgebilde. 

Was bedeuten FFH-Gebiete für die Waldentwicklung?

Die EU hat 1992 ein Konzept entwickelt, um natürliche Lebensräume sowie wildlebende Tiere und Pflanzen in Europa grenzübergreifend zu erhalten. Die „Natura2000-Richtlinie“ bildet die Grundlage für das europaweite Netz aus Schutzgebieten. Natura 2000 ist das Herzstück der europäischen Naturschutzpolitik. Im Fokus steht der Erhalt der Biodiversität sowie von besonders typischen Lebensräumen mit ihren charakteristischen Lebensgemeinschaften sowie die Vorkommen ausgewählter Arten.
Die Grundlagen von Natura 2000 bilden die beiden europäischen Naturschutz-Richtlinien, die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) und die Vogelschutzrichtlinie (VS-RL). Mit deren Einführung waren die Mitgliedstaaten aufgefordert, repräsentative, naturschutzbedeutsame Gebiete als Natura 2000–Gebiete zu melden. Eine besondere naturschutzfachliche Bedeutung haben hierbei die Flora-Fauna-Habitat-Gebiete, kurz FFH-Gebiete. In den Natura 2000-Gebieten steht ein auf die Landnutzung abgestimmtes, auf Artenlebensstätten und Lebensraumtypen angepasstes Erhaltungsmanagement im Vordergrund. 
Im Zuge der Managementplanung werden Lebensraumtypen, geschützte Tier- und Pflanzenarten sowie die Vogelarten, die für die Gebietsausweisung relevant sind, kartiert und deren Erhaltungszustand beurteilt. Auf Grundlage der Kartierergebnisse werden Erhaltungs- und Entwicklungsziele formuliert und darauf aufbauend Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen entwickelt, deren Umsetzung den Erhalt oder die Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustands gewährleisten. Grundlage für die Maßnahmen zur Erhaltung und zur Entwicklung der FFH-Gebiete sind die Managementpläne.
Innerhalb der FFH- und Vogelschutzgebiete Mannheims werden im Wald die dort formulierten „nötigen Erhaltungsmaßnahmen“ durchgeführt, um die gebietsspezifisch festgelegten Arten und Lebensräume nachhaltig zu entwickeln. Diese Managementpläne dienen unseren Revierleitenden darum als wesentliche Orientierungshilfe für eine Natura 2000-konforme Waldentwicklung und Waldpflege. 

Regelmäßig werden die Maßnahmen evaluiert und diese bei der Erstellung der forstlichen Planung mitberücksichtigt. Dafür wird die sog. Forsteinrichtung als integrative Bewirtschaftungsplanung im Sinne der FFH-Richtlinie erstellt. Durch die Integration und Verknüpfung der notwendigen Erhaltungsmaßnahmen mit der forstbetrieblichen Planung wird eine abgestimmte, die Erhaltungsziele berücksichtigende Waldentwicklung sichergestellt. Hierfür notwendige fachliche Grundlagen werden dabei durch die Waldbiotopkartierung ergänzt und die kartierten Waldbiotope mit den jeweils geplanten Maßnahmen im Forsteinrichtungswerk bestandesweise dargestellt. Im Rahmen der Jahresplanung wird stets nochmals vor Beginn der Maßnahmen eine waldökologische Erheblichkeitsabschätzung vorgenommen und dabei geprüft, ob ggf. durch die beabsichtigte Maßnahme Verschlechterungen für die Lebensraumtypen innerhalb der FFH-Gebiete der Mannheimer Wälder auftreten könnten. Die Revierleitenden pflegen auch dabei einen vertrauensvollen Austausch mit der Unteren- und Höheren Naturschutzbehörde und werden von diesen unterstützt.

Was wird im Wald für das Artenschutzprogramm getan?

Der Artenschutz stellt eine wichtige und vielseitige Aufgabe im Waldnaturschutz in Mannheims Wäldern dar. Die Zuständigkeiten liegen bei der Höheren Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums Karlsruhe und der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Mannheim sowie der Landesanstalt für Umwelt (LUBW).
Am Regierungspräsidium Karlsruhe arbeiten fachübergreifende Teams daran, die Artenvielfalt zu erhalten und Lebensräume zu entwickeln. Das Regierungspräsidium erarbeitet dabei zum Beispiel Artenschutzvorgaben für streng geschützte Arten. 
Das Regierungspräsidium setzt die Programme des Landes zur Erhaltung der Artenvielfalt um. Dabei werden die vielfältigen Lebensräume der einzelnen Arten gesichert, um ihr Überleben zu gewährleisten. Zur Unterstützung beauftragt das Regierungspräsidium Art-Spezialisten, die die Revierleitenden bei uns in Mannheim in Fragen des Artenschutzes bei gemeinsamen Begängen Vorort mehrfach im Jahr beraten. Dabei werden konkrete Maßnahmen evaluiert und darauf aufbauende Maßnahmen besprochen, die notwendig sind, um gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Darüber hinaus werden Arten einbezogen, für die wir in Mannheim eine besondere Verantwortung haben. 

Warum werden Wegränder gemäht?

Wegränder mit ihren krautigen Pflanzen, lichtbedürftigen Gräsern und Stauden sind wertvolle Saumbiotope, die durch eine große Artenvielfalt gekennzeichnet und wertvoller Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten sind, die im angrenzenden Wald nicht vorkommen. Im Waldbestand haben diese auf Grund des Lichtmangels durch die Beschattung der Bäume keinen Lebensraum. Die Pflanzen sind eine wichtige Nahrungsgrundalge für zum Beispiel viele Schmetterlingsarten. 
Die Mahd der Wegränder ist ökologisch wichtig. Durch die Mahd verbuschen die Wegränder nicht, schnelle wachsende Arten und Neophyten werden gemindert und somit die Artenvielfalt unterstützt. Von der Mahd profitieren insbesondere niederwüchsige Arten, die anderen Pflanzen im Wachstum unterlegen sind, wie zum Beispiel Sand-Thymian oder Steinquendel. Ohne regelmäßige aktive Mahd bekommen die niederwüchsigen Arten nicht genug um Licht, um dort zu wachsen. Sie werden verdrängt.  
Die Mahdzeiträume im Stadtwald werden mit Artenschutzspezialisten der Höheren Naturschutzbehörde und Mitarbeitenden der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt bei der Maßnahmenplanung soweit notwendig abgestimmt unter Einbeziehung der zur Verfügung stehenden Ressourcen. 


Allgemeine Informationen 

Im Dossenwald, der Reißinsel, sowie im Waldpark kümmert sich Herr Krotz um den Wald. Herr Kratz kümmert sich um den Käfertaler Wald. Unterstützt werden die beiden durch 10 Forstwirt*innen. Um forstrechtliche Fragen zum Beispiel kümmern sich Herr Dr. Wilhelm und Frau Maindl-Gundel von der Unteren Forstbehörde. 

Ansprechpartner im Überblick 

Wer ist ansprechbar für andere Waldbesitzer?

Die Stadt Mannheim ist der größte Waldbesitzer in Mannheim. Daneben zählen das Land Baden-Württemberg (Staatswald) und die Evangelische Stiftung Pflege Schönau zu den großen Waldbesitzern in Mannheim. Sowohl der Staatswald, als auch der Wald der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau liegen im Käfertaler Wald. Darüber hinaus gibt es in Mannheim noch einige kleinere Waldbesitzende. 


Für die Pflege des Staatswaldes ist die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) zuständig. Die Waldflächen gehören zum Forstbezirk Odenwald mit dem Sitz in Schwarzach (https://www.forstbw.de/forstbw/standorte/dienststellen/).   
Waldbesitzer des Kollekturwaldes, die Evangelische Stiftung Pflege Schönau, erreichen Sie unter folgendem Link: (https://www.esp-schoenau.de/servicelinks/kontakt).

Was kann ich als Bürger für den Stadtwald tun?

Sie möchten sich für unseren Stadtwald engagieren? Sie scheuen sich nicht davor, sich dreckig zu machen und mit anzupacken? Gemeinsam mit Partnern bieten wir verschiedene Angebote für Ihr Engagement im Stadtwald an. Bei Interesse nehmen wir Sie gerne in den Verteiler der Unteren Forstbehörde für Bürgerprojekte auf. Schreiben Sie uns eine Nachricht mit der Bitte um Aufnahme in den Verteiler Bürger*innenprojekte. Sie erhalten dann von uns Nachrichten über offene Plätze bei neuen Projektangeboten. 
Wenn Sie lieber finanziell die Waldentwicklung und die Pflanzung klimaangepasster Baumarten bei uns im Stadtwald unterstützen wollen, können Sie dies auch gerne tun. Schreiben Sie uns eine Nachricht an die Untere Forstbehörde und wir besprechen mit Ihnen die Details. 

Wo bekomme ich weitere Informationen zum Stadtwald?

Der folgende Link führt sie zum Webauftritt des Stadtwalds Mannheim. Dort finden Sie in verschiedenen Unterpunkten, weitere Informationen sowie aktuelle Informationen und Veranstaltungshinweise rund um den Stadtwald:

https://www.mannheim.de/wald

Wo kann ich mich registrieren um über aktuelle Informationen aus dem Stadtwald direkt persönlich informiert zu werden?

Mit unserem Newsletter „Aktuelles aus dem Stadtwald“ informieren wir vierteljährlich über aktuelle Themen, Veranstaltungen und Maßnahmen im, um und zum Stadtwald. Wenn Sie in den Verteiler aufgenommen werden möchten, richten Sie bitte eine E-Mail mit der Bitte um Aufnahme in den Verteiler an: Forstamt@mannheim.de  

Newsletter Aktuelles aus dem Stadtwald abbestellen?

Sie möchten den Newsletter „Aktuelles aus dem Stadtwald“ nicht mehr erhalten? Dann schreiben Sie bitte eine E-Mail an: Forstamt@mannheim.de

Ich möchte eine Veranstaltung im Wald organisieren, was muss ich beachten?

Den Wald können Sie gerne zur Erholung frei betreten. Wenn Sie jedoch Veranstaltungen im Wald organisieren, so sind diese genehmigungspflichtig und bei der Unteren Forstbehörde und beim entsprechenden Waldbesitzer zu beantragen. Im Stadtwald erfolgt die Genehmigung und auch die Zustimmung für den Waldbesitzenden durch die Untere Forstbehörde in Absprache mit den Revierleitenden des Eigenbetriebs Stadtraumservice, der sich um die Pflege des Mannheimer Stadtwaldes kümmert. 
Die Genehmigung ist bei kleineren Veranstaltungen mindestens 4 Wochen vor der Veranstaltung schriftlich unter Vorlage einer Kartendarstellung bei der Unteren Forstbehörde zu beantragen. Bei größeren Veranstaltungen ist die Genehmigung mindestens 8 Wochen vor Ausschreibung bzw. Veröffentlichung der Veranstaltung bei der Unteren Forstbehörde zu beantragen. Neben der forstrechtlichen Genehmigung nach dem Landeswaldgesetz sind ggf. natur- und artenschutzrechtliche Belange sowie Belange der Erholungswaldsatzung zu prüfen. Weitere Genehmigungen nach anderen öffentlich-rechtlichen Bestimmungen sind durch Sie unabhängig von dieser forstrechtlichen Genehmigung einzuholen.
Die Genehmigung ist kostenpflichtig. 

Bei Sportveranstaltungen sind wegen der Erholungsnutzung des Waldes durch andere Waldbesucher ggf. Sperrungen oder Streckenposten notwendig. Wir weisen nachdrücklich auf das Betretungsverbot des Waldes abseits der Wege in den Naturschutzgebieten sowie das gesetzliche Rauchverbot im Wald in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober hin. 

Als Veranstalter sind Sie auch nach Erlass der behördlichen Genehmigung vor, während und nach dem Ende der Veranstaltung für die Beachtung der rechtlichen Vorgaben und behördlichen Auflagen und somit für die Sicherheit verantwortlich. 
Für offene Feuer bedarf es einer Ausnahmegenehmigung der Unteren Forstbehörde. Das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände im Wald ist nicht gestattet.

Wie bekomme ich Hilfe, wenn ich mich im Wald verletze?

Die Rettungskette-Forst ermöglicht in Notfällen eine schnelle Erstversorgung der forstlichen Mitarbeitenden im Wald. Auch Sie als Waldbesuchender können davon profitieren. Die Rettungskette-Forst ermöglich, dass Rettungskräfte schnell und direkt zum jeweiligen Unfallort gelangen können.

Rettungspunkte bilden die Grundlage für die Rettungskette-Forst. Diese Rettungspunkte sind an markanten und gut erreichbaren Standorten meist am Waldrand der Mannheimer Wälder angelegt und durch ein Schild gekennzeichnet. Diese Rettungspunkte dienen im Notfall als Treffpunkt mit den Rettungskräften. Die Rettungspunkte sind mit einem einheitlichen Schild markiert und haben eine eindeutige Nummer. Sie bestehen aus der Abkürzung für unseren Stadtkreis (MA) und einer dreistelligen Nummer. Sollte Ihr Spaziergang einmal etwas weiter ausfallen und zu unseren hessischen Nachbarn führen, so finden Sie auch dort Rettungspunkte mit der Abkürzung (HP) und der jeweiligen Nummer. Im Notfall ist diese Kennung der Leitstelle zu nennen, dann weiß diese genau, wo Sie zu finden sind und kann schnell Hilfe schicken. 

Als Waldbesucher*in können Sie sich auch einen schnellen Überblick über den nächsten Rettungspunkt per App verschaffen, wie zum Beispiel mit der App Hilfe im Wald. Dort werden die Mannheimer Rettungspunkte und auch die unserer Nachbarwaldbesitzer angezeigt. 

Wer haftet beim Waldspaziergang?

Auf Grund der aktuellen Waldschadenssituation ist verstärkt mit herabfallenden Ästen und umstürzenden Bäumen im Wald zu rechnen. Das Betreten des Stadtwaldes erfolgt auf eigene Gefahr. Das gilt auch für das Betreten und Befahren gekennzeichneter Fahr-, Rad-, Reit- und Wanderwege. Der auf Waldwegen stattfindende Verkehr, beruht auf dem allgemeinen Betretensrecht des Waldes. Besondere Sicherungsmaßnahmen gegen waldtypische Gefahren (z.B. abbrechende Äste oder Astteile, umstürzende Bäume etc.) sind durch den Waldbesitzenden nicht zu erbringen.
Bereiche mit erhöhter Verkehrssicherungspflicht sind in jedem Revier bekannt und werden entsprechend der Gefährdungssituation in angemessenen Zeitabständen auf sichtbare Gefahren hin kontrolliert. Hierzu zählen zum Beispiel Erholungseinrichtungen, wie zum Beispiel Spiel- und Grillplätze, Hütten, Lehr- und Trimm-Dich-Pfade, Sitzbänke etc. 

Darf ich meine Gartenabfälle im Wald entsorgen?

Sie dürfen Ihre Gartenabfälle, Schnittgut, Pflanzen, Früchte, Samen, Blätter und Nadel nicht im Wald entsorgen. Bitte bringen Sie diese zu den Manneimer Recyclinghöfen oder entsorgen Sie diese, wenn Sie keinen eigenen Komposthaufen haben, über die Biotonne. Es besteht die Gefahr, dass Sie durch die Ablagerung im Wald Neophyten in den Wald eintragen und hierdurch das sensible Waldökosystem zerstören, in dem der Lebensraum heimischer Arten verdrängt wird. Vielleicht mag dies für Sie übertrieben klingen, doch dem ist leider nicht so, wie zahlreiche Beispiele am Bebauungsrand oder an Waldparkplätzen eindrücklich und zugleich besorgniserregend zeigen. Darüber hinaus tragen Gartenabfälle zur Anreicherung von Stickstoff bei. Sie setzen Schimmel- und Gärprozesse in Gang, in deren Folge Mikroorganismen im Boden absterben. 
Bitte nehmen Sie dieses Verbot absolut ernst. Sie gefährden unsere Natur durch die Ablagerung von Gartenabfällen.