Chronik der Stadt Mannheim - Meilensteine 20. Jahrhundert

 

1900 Die schweizerische Brown, Boveri & Cie. KG verlegt ihre deutsche Niederlassung von Frankfurt nach Mannheim, nachdem sie 1898 von der Stadt den Auftrag zum Bau des Elektrizitätswerks erhielt. Nach der Fusion mit der schwedischen ASEA (1987) gehört BBC Mannheim zum ABB-Konzern. Teile des Unternehmens werden 2000 vom französischen ALSTOM- bzw. dem kanadischen Bombardier-Konzern übernommen.
Der „Gewerbeverein und Handwerkerverband“ gründet die Mannheimer Gewerbebank (heute Volksbank Rhein-Neckar eG).
Alfred Kander eröffnet in T 1 das erste Warenhaus.
 
1901 Die Handwerkskammer Mannheim wird gegründet.
Die erste Linie der elektrischen Straßenbahn geht in Betrieb.
Auf Initiative von Stadtschulrat Joseph Anton Sickinger beschließt der Stadtrat Schritte zu einer organisatorischen Reform der Volksschule (Hilfs- und Förderklassen sowie Fortbildungskurse), die in den Folgejahren ausgebaut und durch „sozialhygienische“ Maßnahmen (Schulturnen, medizinische Untersuchungen, Brausebäder, Schulspeisung, Ferienkolonien) ergänzt werden. Das „Mannheimer Schulsystem“ findet international Beachtung und Nachahmung. Die Nationalsozialisten schaffen es nach 1933 ab.
 
1903

Die Festhalle Rosengarten wird eingeweiht. Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wird der Gebäudeteil am Friedrichsplatz mit Musen- und Stamitzsaal wieder aufgebaut; an Stelle des Nibelungensaals wird bis 1974 ein Neubau (Mozartsaal) errichtet. Durch eine unterirdische Variohalle erhält das Kongresszentrum 1999 weitere Räume.

1905

Nachdem ein bereits 1892 gegründeter Verein sozialistischer Frauen und Mädchen nur von kurzem Bestand war, konstituiert sich ein sozialdemokratischer Frauenverein unter Leitung von Lina Kehl. Eine maßgebliche Rolle im Verein spielt auch Therese Blase, die seit
1912 dem badischen Landesvorstand der SPD angehört.

Der Verkehrsverein wird gegründet.
Die Handelshochschule nimmt ihren Lehrbetrieb im Wintersemester mit ersten Kursen auf; die feierliche Eröffnung findet erst 1907 statt. Die aus ihr hervorgehende Wirtschaftshochschule wird 1967 zur Universität erhoben.

1906 Das auf dem SPD-Reichsparteitag im Rosengarten geschlossene „Mannheimer Abkommen“ regelt die Beziehungen zwischen Partei und Gewerkschaften.
Der Verein für Frauenstimmrecht gründet eine Mannheimer Sektion.
 
1907 Mannheim feiert sein 300-jähriges Stadtjubiläum u.a. mit einer „Internationalen Kunst- und Großen Gartenbau-Ausstellung“.
Die Kunsthalle, ein Bau des Karlsruher Architekten Hermann Billing, wird eröffnet.
Großherzog Friedrich I. von Baden weiht den Industriehafen ein.
Elisabeth Blaustein gründet einen Ortsverband des Bunds für Mutterschutz, der sich für ledige Schwangere und Mütter einsetzt.
 
1910 Mit Julia Lanz wird erstmals eine Frau mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet.
Die Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim konstituiert sich; sie errichtet vor dem 1. Weltkrieg die Gartenstadt auf dem Waldhof. 2004 verfügt sie über 4 200 Wohnungen im gesamten Stadtgebiet.
 
1911 Kunsthallendirektor Fritz Wichert gründet den Freien Bund zur Einbürgerung der bilden-den Kunst, der dank gewerkschaftlicher Unterstützung rasch auf über 5 000 Mitglieder anwächst.
Der Unternehmer Karl Lanz und der Ingenieur Johann Schütte schließen einen Vertrag mit dem Ziel, ein Luftschiff nach Plänen Schüttes zu bauen. Am 17. Oktober startet das Luftschiff SL von Rheinau zum ersten Probeflug. Bis 1918 werden im Auftrag von Heer und Marine 22 Luftschiffe gebaut.
Ludwig Roebel, Versuchsingenieur bei der Brown, Boveri & Cie. KG, erfindet den nach ihm benannten Roebelstab, der den Bau wesentlich größerer Turbogeneratoren ermöglicht.
1912 Die Hauptfeuerwache am Neckar wird ihrer Bestimmung übergeben. Nach Auszug der Feuerwehr (1975) befindet sich heute in dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude ein Kulturzentrum
1914 Der SPD-Reichstagsabgeordnete Ludwig Frank, Gründer der ersten sozialdemokrati-schen Jugendorganisation (1904) und führend in der sozialistischen Friedensbewegung vor dem 1. Weltkrieg, meldet sich bei Kriegsbeginn freiwillig an die Front und fällt beim ersten Einsatz in Lothringen. Bis zum Ende des 1. Weltkriegs summiert sich die Zahl der Mannheimer Kriegstoten auf mehr als 6 200.
1915 Die Stadt wird erstmals von Flugzeugen bombardiert. Bis Kriegsende werden insgesamt 46 Luftangriffe mit neun Toten und 22 Verletzten registriert, die Schäden an Gebäuden bleiben aber relativ gering.
1918 Ein Arbeiter- und Soldatenrat bildet sich, kann jedoch nur kurze Zeit Einfluss ausüben.
Mannheim wird infolge der französischen Besetzung des linksrheinischen Gebiets Grenzstadt; der Übergang über die Rheinbrücke wird von französischem Militär kontrolliert
1919 Erstmals in Deutschland werden Frauen in ein Parlament gewählt, die badische verfassunggebende Landesversammlung, darunter die Mannheimerinnen Therese Blase (SPD) und Maria Rigel (Zentrumspartei). Auch in die 96-köpfige Stadtverordnetenversammlung ziehen acht Frauen ein, in den Stadtrat wird mit Auguste Maué (USPD) lediglich eine Frau gewählt (bis 1922).
Während Unruhen Ende Februar proklamiert ein „Revolutionärer Arbeiterrat“ für einige Tage eine süddeutsche Räterepublik. In den Jahren bis 1923 kommt es immer wieder zu schweren innenpolitischen Auseinandersetzungen und Arbeitskämpfen.
1920 Das 1912 begonnene, mit Hilfe einer Stiftung des Stadtrats und Kaufmanns Bernhard Herschel finanzierte und nach ihm benannte Hallenbad in U 3 wird eröffnet.
1921  Fritz Huber konstruiert bei der Firma Lanz den ersten Rohölschlepper, den so genann-ten Lanz-Bulldog.
Die Großkraftwerk Mannheim AG wird gegründet; sie bildet die Grundlage einer eigenständigen dezentralen Energieversorgung.
1922  Das seit 1913 erbaute Städtische Krankenhaus am Neckar wird eingeweiht; mit der Ansiedlung der "Fakultät für Klinische Medizin Mannheim" der Universität Heidelberg wurde 1964 am Klinikum der Grundstein für dessen universitäre Entwicklung gelegt. Die Weiterentwicklung von Forschung und Lehre wurde 1998 durch einen neuen Rahmenvertrag gesichert, die Bezeichnung "Universitätsklinikum" ist seither Bestandteil des Namens. 
1923  Wegen des Streits über die deutschen Reparationsleistungen besetzen französische Truppen die Häfen, das Schloss und weitere Teile der Stadt (bis 1924).
Heinrich Schachtner, technischer Direktor und Entwicklungschef der Stotz GmbH, erfindet einen elektromagnetischen Überstromschalter, der 1928 als Stotz-Automat patentiert wird.
1924 Eine lokale Organisation des der SPD nahe stehenden politischen Kampfverbands „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ zum Schutz der Republik gründet sich.
1925 Die von Gustav Friedrich Hartlaub geleitete Kunsthalle zeigt die Ausstellung „Neue Sachlichkeit“, die einer bedeutenden Kunstrichtung der zwanziger Jahre den Namen gibt.
Die Badisch-Pfälzische Luftverkehrs-AG (seit 1926 Lufthansa) nimmt ihren Sitz in Mannheim und nimmt den Flugverkehr vom Flugplatz Sandhofen auf. 1926 wird bei Neuostheim der Flughafen Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg eröffnet.
 
1926 Die Gemeinnützige Baugesellschaft (heute GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH) wird gegründet.
Im Telegraphenamt in der Villa Lanz wird ein „Rundfunkbesprechungsraum“ eingerichtet. 1988 bezieht der Süddeutsche Rundfunk (heute SWR) sein neues Studio für Hörfunk und Fernsehen an der Wilhelm-Varnholt-Allee.
Die Firmen Benz & Co. und Daimler, seit 1924 als Interessengemeinschaft verbunden, schließen sich zur Daimler-Benz AG mit Sitz in Untertürkheim zusammen. Nach der Fusion mit dem amerikanischen Automobilhersteller Chrysler (1998) verschwindet der Name Benz aus der Firmenbezeichnung DaimlerChrysler AG.
Mannheims Einwohnerzahl überschreitet 250 000.
 
1927  Im Luisenpark wird das erste kommunale Planetarium Deutschlands eingeweiht. Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg entsteht 1984 ein neues Planetarium an der Wilhelm-Varnholt-Allee.
Der erste Abschnitt des Neckarkanals wird für die Schifffahrt freigegeben.
An der Rennwiese wird eine Sportanlage eröffnet; das Rhein-Strandbad an der Reißinsel nimmt den Badebetrieb auf. 
1928  Mit Hermann Heimerich wird erstmals ein Sozialdemokrat Oberbürgermeister. 1933 von den Nationalsozialisten gewaltsam aus dem Amt entfernt, wird er 1949 erneut zum Stadtoberhaupt gewählt (bis 1955).
Hitler spricht auf einer Kundgebung im Nibelungensaal.
 
1930  Mit der Eingliederung Friedrichsfelds und Seckenheims ist der Prozess der Eingemeindungen abgeschlossen. Bereits 1929 war Wallstadt zu Mannheim gekommen.
1933 Mannheim, wo die Nationalsozialisten selbst bei der bereits durch Terror geprägten Reichstagswahl vom 5. März mit 35,5% deutlich in der Minderheit bleiben (SPD 22,1%, KPD 19%, Zentrum 14,4%), wird dennoch „gleichgeschaltet“. Politische Gegner, besonders Kommunisten und Sozialdemokraten, werden aus ihren Ämtern entlassen, verlieren ihre Arbeitsplätze und werden grausam verfolgt. Gegen jüdische Geschäfte, Ärzte und Rechtsanwälte hetzen die Nationalsozialisten zum Boykott auf; jüdische Beamte, Lehrer und Richter werden entlassen. Dennoch bleibt die Stadt ein Zentrum des Widerstands, insbesondere der Arbeiterbewegung. Fast 1 500 Angehörige der Opposition gegen das NS-Regime sind namentlich bekannt, mehr als 50 von ihnen lassen ihr Leben für ihre Überzeugungen.
1935  Die Reichsautobahnstrecke Heidelberg-Mannheim-Darmstadt wird dem Verkehr über-geben. 
1938 In der so genannten Reichskristallnacht wird die Synagoge in F 2 verwüstet, weitere Ein-richtungen der jüdischen Gemeinde, Wohnungen und Geschäfte von Juden werden zerstört und geplündert. Bis 1940 gelingt rund 4 000 Juden die Emigration bzw. Flucht ins Ausland.
1940 Fast 2 000 Mannheimer Juden werden in das Internierungslager Gurs (Frankreich) deportiert. Viele werden von dort in die Vernichtungslager des Ostens verschleppt und ermordet. Insgesamt fordert die nationalsozialistische Judenverfolgung in Mannheim rund 2 300 namentlich bekannte Opfer.
1942 Die Widerstandsgruppe um Georg Lechleiter wird von der Gestapo entdeckt; 19 der Verhafteten, darunter mit Käthe Seitz und Henriette Wagner zwei Frauen, werden hingerichtet, drei kommen im Gefängnis um.
1943 Bei dem bis dahin schwersten Luftangriff in der Nacht des 5./6. September werden rund 6 000 Gebäude zerstört, mehr als ein Viertel der Bevölkerung wird obdachlos, 414 Tote sind zu beklagen. Bis zum Ende des 2. Weltkriegs erlebt die Stadt über 150 Luftangriffe; der Zerstörungsgrad beträgt 51%. Rund 2 000 Menschen kommen bei den Bombardie-rungen um. Die Zahl der Gefallenen wird auf rund 10 000 geschätzt.
1944 Im November 1944 wurden aus verschiedenen Ortschaften und Städten Lothringens arbeitsfähige Jungen und Männer zwischen 16 und 45 Jahren zusammengetrieben und als Zwangsarbeiter nach Mannheim bzw. den Rhein-Neckar-Raum deportiert.
Ein Projekt der Integrierten Gesamtschule Mannheim Herzogenried dokumentiert Erinnerungen und Tagebücher von über 40 ehemaligen französischen Zwangsarbeitern.
1945  Am 29. März besetzen US-Truppen die Stadt.
Die amerikanische Militärregierung setzt Josef Braun als Oberbürgermeister ein, der im Mai 1945 einen Beirat aus je einem Vertreter der früheren Parteien SPD, KPD und Zentrum zuzieht. Im Dezember wird der Beirat erweitert auf insgesamt 18 Mitglieder, darunter mit Anette Langendorf (KPD) auch eine Frau, ist aber weiterhin auf eine beratende Funktion beschränkt. Braun hat sein Amt als OB bis 1948 inne.
1946 Als erste der von der Wehrmacht 1945 gesprengten Brücken wird die Friedrich-Ebert-Brücke über den Neckar wieder hergestellt. An Stelle der zerstörten Friedrichsbrücke wird 1950 die Kurpfalzbrücke eingeweiht. Die wieder aufgebaute Jungbuschbrücke wird 1957 dem Verkehr übergeben.
Aus der ersten Gemeinderatswahl nach dem 2. Weltkrieg geht die SPD als stärkste Partei (40%) hervor; die CDU erhält 34,8%, die KPD 17,7% und die DVP 7,5% der Stimmen. 
1947  Mit einem einstündigen Generalstreik protestieren nach Aufruf der Gewerkschaften 100 000 Menschen gegen die schlechte Ernährungslage. Ein Jahr später, kurz nach der Währungsreform, beteiligen sich erneut 60 000 an einer „Kundgebung gegen den Preis-wucher“ auf dem Marktplatz.
1948 Bei der ersten Direktwahl des Oberbürgermeisters setzt sich Fritz Cahn-Garnier (SPD) durch.
Die an Stelle der Behelfsbrücke neu erbaute Rheinbrücke wird für den Verkehr freigege¬ben, nachdem bereits 1946 eine Eisenbahnverbindung über den Rhein in Betrieb genommen wurde.
 
1949  Der Gemeinderat beschließt einen Generalbebauungsplan als Grundlage für den Wiederaufbau.
Der VfR Mannheim wird Deutscher Fußballmeister.
Im und um den wieder aufgebauten Rosengarten findet der erste Maimarkt nach dem 2. Weltkrieg statt.
 
1951 Die Mehrheit der Wähler(innen) (63%) stimmt für den Südweststaat und gibt damit den Ausschlag für die Bildung des Landes Baden-Württemberg.
1952 Die erste Mannheimer Kultur- und Dokumentarfilmwoche (seit 1961 Internationale Filmwoche Mannheim, seit 1994 Internationales Filmfestival Heidelberg-Mannheim) findet statt.
1953  Die Bibliographisches Institut AG (Duden-Verlag) verlegt ihren Sitz von Leipzig nach Mannheim. Nach der Fusion mit dem Brockhaus-Verlag (1984) firmiert das Unterneh-men als Bibliographisches Institut + F. A. Brockhaus AG. 
1954 Der Gemeinderat beschließt anlässlich der 175-Jahr-Feier des Nationaltheaters die Stiftung des Schillerpreises. Er ist zuletzt mit 13 000 € dotiert.
1957  Der Neubau des Nationaltheaters auf dem Goetheplatz wird eingeweiht; bei einer Generalrenovierung 1992-94 wird ein zweiter Bühnenturm (für das Schauspielhaus) errichtet. Eine weitere Spielstätte entsteht 2000 in den Räumen des unter dem Theatergebäude liegenden Bunkers.
Swansea (Wales, Großbritannien) und Mannheim begründen eine Städtepartnerschaft. Es folgen 1959 Toulon (Frankreich), 1980 Windsor (Kanada), 1988 Riesa (DDR), 1989 Kischinjow (UDSSR; heute Chisinau, Moldawien), 1991 Bydgoszcz (Polen), 2002 Klaipe¬da (Litauen) und 2004 Zhenjiang (VR China). Außerdem wurde im Juli 2005 mit der israelischen Stadt Haifa ein Freundschaftsvertrag abgeschlossen.
1960  Bibliographisches Institut AG und Stadt stiften gemeinsam den Konrad-Duden-Preis. Er ist zuletzt mit 12 500 € dotiert.
1961  Die Erdölraffinerie Mannheim GmbH wird gegründet, die 1964 auf der Friesenheimer Insel die Produktion aufnimmt. Ende 1988 wird die Rohölverarbeitung eingestellt.
1964  Der Ölhafen wird eröffnet.
Der Grundstein für den Stadtteil Vogelstang wird gelegt; 1987 leben dort rund 15 000 Bewohner(innen).
Das Institut für deutsche Sprache wird gegründet. 1992 bezieht es ein eigenes Gebäude in R 5. 
1968 Der Containerterminal im Mühlauhafen wird als erste derartige Einrichtung in einem Binnenhafen in Betrieb genommen.
1971 Die 1899 gegründete, seit 1934 städtische Hochschule für Musik wird vom Land übernommen. 1991 erhält die Staatliche Hochschule für Musik und darstellende Kunst im ehemaligen Siemenshaus in N 7 ein neues Domizil. Nach Errichtung eines Erweiterungsbaus 1999 wird der zweite Standort in Heidelberg aufgegeben.
1972 Mit der Kurt-Schumacher-Brücke, einer 434 m langen Hängekonstruktion an einem 84 m hohen Pylon, wird ein zweiter Rheinübergang im Stadtgebiet geschaffen.
1974 Die Stadtwerke (SMA) und die Verkehrsbetriebe (MVG) werden als Aktiengesellschaften in eine GmbH unter dem Namen Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (MVV) eingebracht. 1999 erfolgt der Börsengang der MVV Energie AG.
Die Berufsakademie am Coblitzweg nimmt ihren Betrieb auf.
1976 Mit dem Bau der Schnellbahnstrecke Mannheim-Stuttgart wird begonnen. 1991 wird der ICE-Linienverkehr aufgenommen, der die Fahrzeit auf 40 Minuten verkürzt.
Das Zentralinstitut für seelische Gesundheit (ZI) in J 5 wird als Modelleinrichtung gemeindenaher psychiatrischer Versorgung und Forschung eröffnet.
1979 Die Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, 1978 aus der Akademie für Berufsberatungsfachkräfte hervorgegangen, bezieht den Neubau in Neuostheim.
1981 Auf Initiative des 1976 gegründeten Vereins „Frauen helfen Frauen“ wird ein selbstverwaltetes Frauenhaus eröffnet. Seit 1987 ist diesem ein Fraueninformationszentrum (FIZ) zur ambulanten Beratung angegliedert. Auch das Heckert-Stift in Trägerschaft der Caritas bietet seit 1981 misshandelten Frauen eine Zufluchtstätte.
1983 Der Erweiterungsbau der Kunsthalle am Friedrichsplatz wird eröffnet. 1999 werden in den Räumen des Tiefbunkers unter der Kunsthalle weitere Ausstellungsflächen ein-geweiht.
1984 Der Süddeutsche Rundfunk (heute SWR) richtet „Kurpfalz-Radio“ als regionales Hör-funkprogramm ein.
1985 Der Maimarkt, größte regionale Ausstellung für Landwirtschaft, Handel, Handwerk und Industrie in der Bundesrepublik, findet erstmals auf dem neuen Gelände im Mühlfeld statt. Die Verlegung des Maimarkts ist eine wichtige Voraussetzung für die Stadterweiterung im Osten.
Die westliche Einführung der Riedbahn wird eröffnet; die Rolle Mannheims als Intercity-Knotenpunkt wird dadurch gestärkt. Nach der Renovierung des Hauptbahnhofs (bis 1985) wird seit 1993 auch der Bahnhofsplatz (seit 1995 Willy-Brandt-Platz) neu gestaltet. Zwischen 1999 und 2001 wird der Hauptbahnhof erneut gänzlich umgebaut.
1986 Das private Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF) sendet seine erste Regionalsendung im Rahmenprogramm von RTL plus.
1987 Nach langen Diskussionen und einem Bürgerentscheid (1986) wird mit dem Neubau eines Stadthauses auf dem Quadrat N 1 am Paradeplatz begonnen (1991 fertig gestellt). Die gleichzeitige Umgestaltung des Paradeplatzes wird 1993 mit der Wiederaufstellung der restaurierten Grupello-Pyramide abgeschlossen.
Die Jüdische Gemeinde weiht ihr Gemeindezentrum mit Synagoge in F 3 ein.
Die Stadt erhält eine Frauenbeauftragte, die auf kommunaler Ebene dafür sorgen soll, dass die im Grundgesetz verankerte Gleichstellung von Mann und Frau beachtet wird.
1988 Das Reiß-Museum erhält in D 5 einen Neubau für die Abteilungen Archäologie und Völkerkunde. 2003 beginnt der Umbau des Zeughauses in C 5.
1989 Die Nahverkehrsunternehmen der Region und die Deutsche Bundesbahn schließen sich im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) zusammen, um durch ein einheitliches Linien-netz und gemeinsame Preisgestaltung den öffentlichen Personennahverkehr attraktiver zu machen.
1990 Das Landesmuseum für Technik und Arbeit wird eröffnet; bereits seit 1986 unterhält es das Museumsschiff auf dem Neckar. 1992 wird das Haus von der UNESCO als Europäisches Museum des Jahres ausgezeichnet.
1993 Mit dem Bau der „B-Linie“, einer Straßenbahnverbindung vom Hauptbahnhof über den Lindenhof nach Neckarau-West, beginnt die Mannheimer Verkehrsgesellschaft AG (MVG) ihre größte Neubaumaßnahme nach dem 2. Weltkrieg. Das Projekt ist Teil des Konzepts „MVG 2000“, mit dem der öffentliche Personennahverkehr auf die Herausforderungen der Zukunft eingestellt werden soll. Der regelmäßige Verkehr auf der Strecke wird 1995 aufgenommen. 1999 wird die Linie bis zur Rheingoldhalle ausgebaut.
1994 Das umgebaute Carl-Benz-Stadion an der Theodor-Heuss-Anlage wird seiner Bestim-mung übergeben.
Der Fahrlachtunnel, der die Bahnlinie am Neckarauer Übergang unterquert und eine direkte Straßenverbindung von den Rheinbrücken zur Autobahn unter Umgehung der Innenstadt herstellt, wird in Betrieb genommen.
Die Kulturmeile Mannheim, beginnend am östlichen Stadteingang, wird eröffnet.
1996 Mit dem ersten Spatenstich beginnen die Bauarbeiten für den „Öko-Stadtteil“ Wallstadt-Nord, ein Musterprojekt für ökologischen Wohnungsbau.
Die Herrenmannschaft des TK Grün-Weiß gewinnt zum dritten Mal die deutsche Meisterschaft (davor 1922 und 1993).
1998 Die Mannheimer Bürgerstiftung wird ins Leben gerufen.