Vereine und Migrantenorganisationen

Migrantenvereine, Migrantenselbstorganisationen oder neue deutsche Organisationen – sie tragen in erheblicher Weise zur Verbesserung der Teilhabe eines großen Teils der Bevölkerung bei. Sie sind wichtige zivilgesellschaftliche Akteure in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Gleichzeitig sind die (finanziellen) Rahmenbedingungen ihrer Arbeit und ihres Engagements meist prekär geblieben. Ihre Organisationen zu stärken und zu fördern ist ein wichtiger Beitrag für mehr Beteiligung und Teilhabe von Migrant*innen.

Selbstorganisation in der Einwanderungsgesellschaft

Migrantenselbstorganisationen vermitteln zwischen ihren Communities und den Organen der Gesamtgesellschaft, wie Politik, Verwaltung oder Medien. Für ihre Communities öffnen und erleichtern sie Zugänge zu Politik, Bildung, Gesundheitswesen und Kultur. Sie haben Expertise, Kontakte und jahrelange Erfahrung in der Beratung für Eingewanderte. Diese Kräfte der Selbstorganisation gilt es zu stärken. Migrantenorganisationen werden verstärkt von Politik und Verwaltung als wichtige strategische Ansprech- und Kooperationspartner*innen angefragt – von der lokalen bis zur europäischen Ebene arbeiten sie an Gremien, Beiräten oder in konkreten Projekten mit. Ihre vermittelnde Kompetenz und Erfahrung wird zunehmend anerkannt und nachgefragt.

So heterogen wie die Gesellschaft selbst

Die Vereine und Organisationen von Migrant*innen weisen eine enorme Vielfalt auf. Sie unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung, ihren Zielsetzungen und ihrem Organisationsgrad. Manche sind nach Herkunft organisiert, andere sind herkunftsheterogen. Sie engagieren sich im In- und Ausland. Ihre Themenfelder sind breit gefächert: Sport- oder Kulturvereine, (politische) Bildungsarbeit und Unterstützung bei der Arbeitsmarktintegration, Elternvereine, Gesundheit und Pflege, Religions- und Glaubensgemeinschaften, internationale Zusammenarbeit und entwicklungspolitisches Engagement.

Stärkung durch Qualifizierung und Professionalisierung

Alle Aufgaben werden in den Vereinen größtenteils durch ehrenamtliche Strukturen getragen. Es fehlt vergleichsweise häufig eine sichere Finanzierung und besonders an hauptamtlichen Strukturen. Das birgt immer die Gefahr einer hohen Fluktuation von Personen, wodurch wertvolles Wissen und Engagement verloren geht. Vielen Vereinen fehlt es sogar an eigenen Räumen, was selbst regelmäßige Treffen erschwert.

Zur Stärkung der Organisationen haben sich Maßnahmen zur Qualifizierung und Professionalisierung bewährt. Die Stadt Mannheim fördert die Selbstorganisation von Vereinen durch verschiedene Fortbildungs- und Beratungsangebote sowie der Vernetzung:

  • Beratung und Unterstützung beim Integrationsbeauftragten: Tipps bei der Raumsuche, Beratung bei der Vereinsgründung, Hilfe bei der Beantragung von Fördergeldern oder Zuschüsse zu Projekten – mit ihren Anliegen können sich Migrantenvereine jederzeit an das Team des Beauftragten für Integration und Migration wenden. Ansprechpartnerin: Marina Zeljkovic Tel. 0621-2939441 E-Mail: marina.zeljkovic@mannheim.de
  • Schulungsangebote für Ehrenamtliche und Vereine: die Beauftragte für Bürgerschaftliches Engagement der Stadt Mannheim bietet Schulungen und Fortbildungen zu den unterschiedlichsten Themen. Vereinsrecht, Fundraising-Beratung oder Lernbegleitung für Kinder – die Angebote dienen der Professionalisierung der Vereinsarbeit. Weitere Informationen finden Sie hier auf der Seite des: Bürgerschaftliches Engagement | Mannheim.de
  • Vernetzung im MigrationsFORUM: Seit 2008 bietet das MigrationsFORUM den Mannheimer Migrantenvereinen eine Plattform, um miteinander in Austausch zu treten, gemeinsame Interessen und Anliegen zu bündeln, konkrete Maßnahmen umzusetzen sowie sich mit weiteren gesellschaftlichen Institutionen zu vernetzen und zu kooperieren. Die Einladung und Koordination erfolgt über den Beauftragten für Migration und Integration. Koordination: Marina Zeljkovic Tel. 0621-2939441 (marina.zeljkovic@mannheim.de)
  • Dachorganisation für Mannheimer Migrantenselbstorganisationen: Ein Meilenstein in der Selbstorganisation der Mannheimer Vereine war im Jahr 2007 die Gründung des Home - Interkulturelles Haus Mannheim e.V. (ikhm.de). Sieben Vereine aus verschiedenen Herkunftsländern gründeten das IKHM als Dachverband für Migrantenselbstorganisationen, Kulturvereine und Vereine, die sich für ein gutes Zusammenleben stark machen. Eine Besonderheit liegt in der Trägerstruktur, die ausschließlich aus Migrantenselbstorganisationen besteht. Gemeinsam haben sie ein interkulturelles Bildungs- und Begegnungszentrum gegründet und leisten einen wichtigen Beitrag zur strukturellen Verbesserung von Migrantenselbstorganisationen.