Turbinenfabrik
Entwicklung der ehemaligen Turbinenfabrik im Stadtbezirk Käfertal
Anlass
Der Werksstandort der ehemaligen BBC-Turbinenfabrik wurde bereits seit über 100 Jahren industriell genutzt. 2015 endete die Produktion von Turbinen, Generatoren, Motoren und Lokomotiven mit der Abwicklung der Produktion durch den letzten Eigentümer General Electric (GE). 2018 wurde daher ein Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 71.55 „Ehemalige Turbinenfabrik“ vom Gemeinderat gefasst (V149/2018), um Einfluss auf die künftige Entwicklung des Gebietes nehmen zu können.
Anfang 2019 wurde das Areal an den Immobilienentwickler Aurelis Real Estate GmbH verkauft. Das Gebiet soll auch weiterhin gewerblich genutzt werden, ohne jedoch einem einzelnen Großbetrieb zu dienen. Dazu ist eine städtebauliche Neuordnung erforderlich, die das Areal nach außen öffnet und die innere Erschließung neu strukturiert. Die Firma Aurelis hatte daher das Büro AS+P Albert Speer + Partner GmbH aus Frankfurt am Main mit der Erstellung eines Rahmenplans beauftragt. Dieser Rahmenplan wurde in enger Zusammenarbeit mit Aurelis und der Stadt Mannheim erarbeitet und legt den Rahmen für Freiflächen, die künftige Erschließung und die Bebauung fest. Der Rahmenplan lieferte die Datengrundlagen für die Erarbeitung von Gutachten und Fachbeiträgen und diente als Vorbereitung eines Bebauungsplan-Entwurfs, an dem dann die Öffentlichkeit sowie Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange im Rahmen einer Offenlage beteiligt wurden.
Rahmenplan
Das Werksareal ist im Bestand mit großen Werkshallen dicht bebaut und nahezu vollständig versiegelt. Die Analyse und Bewertung der Bestandsgebäude durch Aurelis hat ergeben, in welchen Bereichen sich der vorhandene Gebäudebestand für eine weitere Nutzung eignet und welche Bereiche aufgrund der Bausubstanz oder aufgrund fehlender Nachfrage für die vorhandenen Gebäudestrukturen obsolet sind. Im Ergebnis sollen die Gebäude an der Boveriestraße und Rollbühlstraße erhalten bleiben, während ein Großteil der Hallen im Inneren des Gebietes entfallen soll.
Am Kreuzungsbereich Rollbühlstraße/Auf dem Sand soll ein weithin sichtbarer bis zu 60 m hoher Büroneubau entstehen. Dieser Baukörper wird dem Gebiet nach außen hin eine repräsentative Adresse geben und die Eingangssituation für Fußgänger, Radfahrer und Besucher, die mit dem ÖPNV anreisen, prägen. Um für diesen prägnanten Baukörper eine angemessene Gestaltung zu erreichen, wurde für die konkrete Ausführung ein architektonischer Realisierungswettbewerb durchgeführt werden.
Den ersten Preis konnte das Büro Hetzel+Ortholf aus Freiburg erreichen. Der Entwurf überzeugte durch seine einfache und zeitlose Gestaltung. Insbesondere die durchdachte Fassadengestaltung wurde positiv beurteilt: ein Rücksprung der Fassade im Eingangsbereich mit Kollonade, das als "Stadtkrone" zusammengefasste obeste Geschoss des Turms, eine Fuge die Sockel und Turm voneinander abteilt sowie unterschiediche Fassadenelemente. Auf dem niedrigeren Sockelgebäude ist eine intensive Dachbegrünung vorgesehen.