Insektenweiden im öffentlichen Grün

Bienen und andere Insekten sind unverzichtbar für die Ökosysteme, in denen wir leben. Die Bedingungen für Insekten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch verschlechtert. Daher legt die Stadt Mannheim seit 2007 bewusst Insektenweiden in öffentlichen Grünflächen an. Das Ziel: Mehr Lebensraum für Bienen und andere Insekten.

 

Mehr Flächen schaffen!

Seit 2007 wurden in Mannheim 46 Hektar naturnahe Wiesen im öffentlichen Raum angelegt. Diese Fläche entspricht etwa 63 Fußballfeldern. Wo früher beispielsweise Rasen war, wachsen jetzt Blühpflanzen. Entlang von Verkehrswegen, in Grünanlagen und in Parks: Die Stadt und hier der Eigenbetrieb Stadtraumservice prüft regelmäßig, wo weitere Flächen in artenreiche Blumenwiesen umgewandelt werden können. Ziel ist es, dabei immer, Gräser zurückzudrängen zugunsten von Kräutern, von denen Bienen und andere Insekten sich ernähren können.

Nicht alle Flächen sind dafür geeignet. Zum Beispiel brauchen naturnahe Wiesen eher nährstoffarme Böden. Auch die geeignete Lage  ist wichtig, denn die Sicht darf durch hochwachsendes Grün nicht beeinträchtigt werden.

Goldene Wildbiene gewonnen

Für die insektenfreundlichen Grünstreifen entlang der Herzogenriedstraße hat die Stadt Mannheim beim landesweiten Wettbewerb "Blühende Verkehrsinseln" des Verkehrsministeriums einen Preis gewonnen: Die Goldene Wildbiene 2021. Das Engagement der Stadt Mannheim in Sachen Artenschutz gilt damit als regionales Leuchtturmbeispiel. Mehr dazu in der Pressemitteilung.

Mähen ist notwendig

Insektenweiden werden ein- bis zweimal im Jahr gemäht. Das aus mehreren Gründen: Erstens wachsen auf Grünflächen, die nicht gemäht werden, über die Jahre Sträucher und Bäume – die Wiese verbuscht und verwaldet. Zweitens dürfen Wiesen nicht zu hoch wachsen, damit der Verkehrsraum überblickt werden kann. Drittens wird das Mähen gezielt eingesetzt, um Gräser zugunsten von wertvollen Kräutern zurückzudrängen und Kräuter zu einer zweiten Blüte anzuregen. Die Kräuter sterben also nicht ab, sondern treiben nach der Mahd wieder aus.

 

Wiesen naturschutz-orientiert pflegen

Der Eigenbetrieb Stadtraumservice hat zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde ein Mähkonzept speziell für Insektenweiden entwickelt und sich dazu mit Vertreter*innen der Naturschutzverbände BUND und NABU ausgetauscht. Wichtige Eckpunkte:

  1. Wann wird gemäht? Generell werden naturnahe Wiesen ein- oder zweimal im Jahr gemäht. Werden sie zweimal gemäht, dann steht die erste Mahd ungefähr im Mai/Juni an, die zweite im Herbst. Wann genau gemäht werden soll hängt unter anderem davon ab, welche schützenswerten Tier- und Pflanzenarten auf der Wiese vorkommen. Deshalb wird der Zeitpunkt für das Mähen mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Dabei spielt auch das Wetter eine wichtige Rolle.
  2. Einen Teil der Wiese stehen lassen: Nach dem Mähen mag es so aussehen, als wäre ein Teil der Wiese vergessen worden, doch das hat seinen Zweck: Im nicht gemähten Bereich finden Insekten weiterhin Unterschlupf und Nahrung.
  3. Mähtechnik: Messerbalken. Auf naturnahen Wiesen in Mannheim kommen Rasenmäher mit Messerbalken zum Einsatz. Diese Mähwerke sind insektenfreundlich, weil sie das Mähgut nicht häckseln, sondern es am Stück abschneiden.