Mannheim neu sehen und begreifen

Zum 50jährigen Jubiläum der Planken-Fußgängerzone ist eine neue Attraktion für Bewohner und Besucher der Öffentlichkeit übergeben worden: Am Plankenkopf vor P 7 steht jetzt ein dreidimensionales Bronze-Modell der Mannheimer Innenstadt.

Das Modell ermöglicht einen dreidimensionalen Blick aus der Vogelperspektive auf die Mannheimer City. Es lädt aber auch zum Ertasten der Wege, Plätze und der städtischen Architektur ein und macht die Größen- und Höhenunterschiede der Gebäude plastisch erlebbar.

„Das Stadtmodell vermittelt einen Eindruck, den man sonst nur aus einem Flugzeug oder vom Fernmeldeturm bekommt", erklärte Oberbürgermeister Christian Specht bei der Enthüllung der Skulptur und betonte: „Weil man es auch betasten kann und soll, ist es ein wunderbar inklusives Kunstwerk, das allen Menschen den besonderen Bauplan unserer Stadt und ihre historische Architektur näherbringt.“

Blinde Mitbürgerinnen und Mitbürger können mit dem Modell zum ersten Mal die Dimensionen der Gebäude in der Innenstadt im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“ und „erfassen“. Erläuterungen in Braille Punktschrift geben ergänzende Informationen zu Gebäuden, Plätzen und Straßen. Die bronzene Stadtskulptur ermöglicht so nicht nur blinden Mitbürgern dreidimensionale architektonische, geschichtliche oder touristische Erfahrungen zu machen. Auch der sehenden Bevölkerung eröffnen sich durch den ungewöhnlichen Blickwinkel ganz neue Perspektiven auf ihre Heimatstadt. Dreidimensional von oben betrachtet erschließen sich viele bauliche Strukturen einfacher und werden für den Betrachter sinnlich nachvollziehbar.

„Bei unseren künstlerischen Stadtmodellen ist Tasten kein Notbehelf, es hat eine eigene Erkenntnisqualität“, betonte der Bildhauer Felix Broerken, der das Stadtmodell in rund zwei Jahren geschaffen hat. „Insofern sind unsere Skulpturen nicht nur ein künstlerischer, sondern auch ein menschlicher Beitrag zur Integration behinderter Mitbürger.“

In Auftrag gegeben hatte das bronzene Stadtmodell der Verein Stadtbild Mannheim e. V. „Unserem Verein war es von Anfang an ein Anliegen, die Stadt vor den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg zu zeigen, um auch etwas über die Geschichte der Stadt erzählen zu können“, erläutert Helen Heberer, Vorstandsvorsitzende des Vereins. „Wir erhoffen uns von dem Modell, dass es die Stadt erfahrbar macht – räumlich, historisch und auch gesellschaftlich, dass es allen zugänglich ist und schon beim Eingang in die Planken, Überblick und Orientierung verschafft.“ Es soll daher künftig auch Ausgangspunkt von Stadtrundgängen und Führungen sein.

Der Verein hat mit seinen Mitgliedern – darunter Historiker, Architekten, Planer, Statiker, Ingenieure und Bauunternehmer – aus eigenen Quellen und in enger Zusammenarbeit mit dem Marchivum anhand von Plänen und alten Fotografien die alte Stadt Stück für Stück zusammengesetzt. Aus diesem Puzzle schuf der Künstler Felix Brörken in zahlreichen gemeinsamen Sitzungen ein großes Ganzes – und ein erstes Wachsmodell. „In einem ständigen Abgleich und mehreren Begutachtungen haben wir Korrekturen, Ergänzungen und Verbesserungen eingebracht, die wir aus historischen Dokumenten recherchiert haben“, so Heberer, „bis das Ganze die Gestalt hatte, um sie in Bronze gießen zu können.“

65.000 Euro hat der Verein Stadtbild Mannheim e.V. für das Projekt investiert. Möglich wurde das durch die großzügige Unterstützung der Rotary-Clubs Mannheim, Mannheim-Amphitrite, Mannheim-Brücke und Heidelberg-Mannheim International, des Bauunternehmens SAX + KLEE GmbH, der VR Bank Rhein-Neckar eG, der GBG Unternehmensgruppe, des Ingenieurbüros Bräuer & Späh, der Lochbühler Aufzüge GmbH, von Peter Hofmann, der Heinrich-Vetter-Stiftung und der m:con - mannheim:congress GmbH. „Ich danke dem Verein Stadtbild Mannheim e.V. und allen Unterstützern sehr herzlich für dieses beispielhafte bürgerschaftliche Engagement und das großartige Geschenk an die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt zum 50jährigen Jubiläum der Fußgängerzone Planken“, sagte Oberbürgermeister Specht.

Vor über 30 Jahren hat Bildhauer Egbert Broerken die ersten bronzenen Stadtmodelle zum Fühlen, Sehen und Begreifen entwickelt. Zusammen mit Sohn Felix hat er inzwischen mehr als 250 Stadtmodelle geschaffen, die viele Innenstädte prägen und einen wertvollen Beitrag zur Inklusion leisten. Ähnliche Stadtmodelle der beiden Künstler stehen bisher in der Region in Worms, Heppenheim, Heidelberg und Speyer.

Fotos des neuen Stadtmodells zur redaktionellen Verwendung finden Sie unter www.mannheim.de/de/nachrichten/mannheim-neu-sehen-und-begreifen

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