Gesundheitsamt Mannheim stellt Logbuch für Praktisches Jahr im Öffentlichen Gesundheitswesen online
Die Corona-Pandemie und deren vielfache Auswirkungen auf alle Bereiche des täglichen Lebens haben die Gesundheitsbehörden in den Blickpunkt der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Es wurde deutlich, wie wichtig eine nachhaltige und strukturelle Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) ist. Aus diesem Grund haben Bund und Länder im September 2020 den Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst geschlossen, mit dem den Ländern bis Ende 2026 rund vier Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden. Neben dem Personalaufwuchs und einer Digitalisierungsoffensive ist auch die Steigerung der Attraktivität des ÖGD ein Schwerpunkt des Paktes für den ÖGD. Dazu zählen auch die Aus-, Fort- und Weiterbildung im ÖGD sowie die stärkere Verzahnung des Öffentlichen Gesundheitswesens (ÖGW) mit Lehre, Forschung und Wissenschaft.
Ein wichtiger Meilenstein für die Stärkung der Lehre im Öffentlichen Gesundheitswesen und für den ÖGD wurde bereits erreicht: Studierende der Medizinischen Fakultäten des Landes Baden-Württemberg können seit Herbst 2023 den Wahlbereich des sogenannten Praktischen Jahres (PJ) als Teil des Medizinstudiums auch im Öffentlichen Gesundheitswesen absolvieren – so auch in Mannheim.
Umfassende Einblicke im Gesundheitsamt Mannheim
Als eines von sechs Pilot-Gesundheitsämtern deckt das Gesundheitsamt der Stadt Mannheim alle Bereiche des ÖGD ab: Von Gesundheitsplanung (einschließlich Gesundheitsberichterstattung, Gesundheitsförderung und Prävention), Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (Frühe Hilfen, Einschulungsuntersuchung, Schulsprechstunde, Sprechstunde für chronisch kranke und behinderte Kinder), personenbezogenem und allgemeinem Infektionsschutz, Hygiene und umwelt-, klima- und krisenbezogenem Gesundheitsschutz, Trinkwasserüberwachung bis zu amts- und gerichtsärztlichem Dienst, Begutachtungswesen und Sozialpsychiatrie. Neben theoretischen Schulungen stehen vor allem praktische Einsätze im Mittelpunkt. Die Studierenden werden in Rotation in den verschiedenen Abteilungen eingesetzt, sodass sie sowohl einen umfassenden Einblick in das Fach ÖGW erhalten als auch in Kernbereichen ärztlichen Handelns in der Bevölkerungsmedizin Tätigkeiten unter Supervision durchführen.
Zur Vorbereitung auf die eigenständige Übernahme ärztlicher Aufgaben wird das Konzept der Anvertraubaren Professionellen Tätigkeiten (APT) angewandt, um Schritte zum eigenständigen ärztlichen Handeln im Öffentlichen Gesundheitswesen strukturiert zu vermitteln. Studierende führen Tätigkeiten unter Supervision durch, wobei die Supervisionsstufen entsprechend ihrem Fortschritt fortlaufend angepasst werden. Einzelne Bereiche der APT werden von erfahrenen Ärztinnen und Ärzten strukturiert beobachtet und im Anschluss mit den Studierenden detailliert nachbesprochen. Regelmäßige zusätzliche Ausbildungsgespräche inklusive Feedback runden das Lehrangebot ab.
Logbuch gibt Orientierung für klinisch-praktische Ausbildung von Medizinstudierenden
In einer Teilprojektgruppe der vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration geleiteten Arbeitsgruppe „Lehre Öffentliches Gesundheitswesen im Medizinstudium“ unter der Beteiligung der Gesundheitsämter, der medizinischen Fakultäten und der Studierendenvertretung in Baden-Württemberg wurde in diesem Zusammenhang ein Muster-Logbuch erarbeitet, das ein erstes Rahmenkonzept für das Wahltertial/-quartal „Öffentliches Gesundheitswesen“ in Baden-Württemberg darstellt. Das Muster-Logbuch kann von den unterschiedlichen Standorten genutzt und an die jeweiligen Gegebenheiten und Anforderungen angepasst und erweitert werden. Das Logbuch soll Rahmen und Orientierung für die klinisch-praktische Ausbildung von Medizinstudierenden im Öffentlichen Gesundheitsdienst bieten. Es bietet Empfehlungen und Vorlagen hinsichtlich der inhaltlichen und strukturellen Ausgestaltung der APT, strukturierter Beobachtungen sowie Ausbildungsgespräche.
Noch vor dem Ende der Pilotphase hat das Gesundheitsamt Mannheim das für seinen Standort angepasste Logbuch auf den Internetseiten des Fachbereichs Jugendamt und Gesundheitsamt der Stadt Mannheim unter www.mannheim.de/pj veröffentlicht.
Hintergrund zum PJ in Baden-Württemberg: Das im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration angesiedelte Landesgesundheitsamt hat gemeinsam mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie mit den Medizinischen Fakultäten des Landes, den Kommunalen Landesverbänden und den sechs Pilot-Gesundheitsämtern der Stadt- und Landkreise in Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Stuttgart, Tübingen und Ulm ein tragfähiges Konzept für das sogenannte PJ im Fach ÖGW erarbeitet. Die Umsetzung dieses Konzeptes erfolgt in einem ebenso engen und guten Austausch. Das landesweit abgestimmte Vorgehen ist beispielgebend auch für andere Bundesländer. Die Ausbildung erfolgt lokal an den Pilot-Gesundheitsämtern, zusätzlich findet ein landesweiter, standortübergreifender Unterricht statt.
Es ist erfreulich, dass zum Stand Frühjahr 2025 Studierende an sechs Standorten in Baden-Württemberg von diesem Angebot Gebrauch machen können. Insgesamt 12 Studierende haben das PJ-Wahlfach gewählt und es bereits absolviert oder werden es zeitnah antreten. Die kontinuierlichen Anmeldungen an verschiedenen Standorten zeigen das wachsende Interesse der Medizinstudierenden an der Bevölkerungsmedizin sowie die Relevanz bevölkerungsmedizinischer Fragen und ärztlichen Denkens und Handelns an der Schnittstelle zwischen medizinischer Fachlichkeit, (Kommunal-)Politik und Verwaltung bereits im Medizinstudium.
Wer sich für den Wahlbereich im Mannheimer Gesundheitsamt interessiert, findet weitere Informationen auf dieser Webseite der Stadt Mannheim: www.mannheim.de/pj.
Pressekontakt – V.i.S.d.P.
Stadt Mannheim | Jugendamt und Gesundheitsamt | Monika Kewes-Wenner | R 1, 12, 68161 Mannheim | Telefon: 0621 293-3875 | E-Mail: monika.kewes-wenner@mannheim.de | V. i. S. d. P. Stefanie Zuehlsdorff-Hottel