21. GIRLS* GO MOVIE Kurzfilmfestival: Die Gewinnerinnen 2025

Am Wochenende fand das 21. GIRLS* GO MOVIE Kurzfilmfestival im Cineplex Mannheim statt. Zahlreiche Besucher*innen nutzten die Gelegenheit, die eindrucksvollen Werke junger Filmemacherinnen zu sehen und die diesjährigen Preisträgerinnen zu feiern. Die 46 gezeigten Kurzfilme boten persönliche, politische und poetische Einblicke in die Lebensrealitäten junger Frauen* – mal leise und nachdenklich, mal laut und fordernd. Das Festival zeigte erneut, wie vielfältig, mutig und reflektiert ihre Perspektiven auf die Welt sind. Das Festival stärkt seit über 20 Jahren ihre Stimmen, fördert filmisches Schaffen und eröffnet Räume für Austausch, Selbstermächtigung und kreative Freiheit.

Die Preisverleihung eröffnete am Sonntagabend Deniz Özbay mit einem künstlerischen Impuls. Es folgten Redebeiträge von Dr. Ariane Fellbach-Stein, Kulturverantwortliche des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz, des Mannheimer Kulturbürgermeisters Thorsten Riehle sowie der Projektträgerinnen Karin Heinelt, Geschäftsführerin des Stadtjugendring Mannheim e.V., und Yvonne Gera, Sachgebietsleiterin der Jugendförderung der Stadt Mannheim.

Die 46 Wettbewerbsbeiträge gaben einen Einblick in die Themen, die Mädchen* und junge Frauen* bewegen und waren so vielfältig wie die Filmschaffenden selbst. In anschließenden Filmtalks hatten ausgewählte Filmerinnen die Gelegenheit, über den Entstehungsprozess der Filme zu sprechen. Mädchen* und Frauen* zwischen 12 und 27 Jahren aus der Metropolregion Rhein-Neckar, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen waren ohne Themenvorgabe aufgerufen, sich mit Beiträgen am Festival zu beteiligen. Bei Bedarf unterstützte das Filmcoaching-Programm im Vorfeld Teilnehmerinnen bei der Umsetzung ihrer Filmidee. Die eingereichten Filme liefen in der Alterskategorie „12 bis 17 Jahre“ sowie in der Alterskategorie „18 bis 27 Jahre“ in den Sektionen „Beginner Film“, „Advanced Film“ und
„Professional Film“ im Wettbewerb.

Im Rahmen des Kurzfilmfestivals fand erneut die Veranstaltung zur Berufsorientierung „FOCUS YOUR JOB“ zu Film und Medien in der Kinolounge statt, bei der sich Interessierte von erfahrenen Fachfrauen* aus der Branche beraten lassen konnten. Das Format „BILDET BANDEN“ lud zudem zum Austausch und Vernetzen ein. Außerhalb des Wettbewerbs feierte der Tanz-Kurzfilm TANZ TAGS am Festival-Sonntag seine Premiere. Der Film entstand in einem kooperativen Workshop von COTA-project, EinTanzHaus e.V. und GIRLS* GO MOVIE.

Das Team von GIRLS* GO MOVIE dankt der diesjährigen hochkarätig besetzten Jury: Patricija Katica Bronić (Schauspielerin und Regisseurin), Maria Mayland (Filmemacherin und Künstlerin) und Katharina Anna-Josefine Rausch (Bildende Künstlerin und Theatermacherin) sowie der Girlsjury mit Linua Land, Birke Lederer und Clara Nies. Im Rahmen der Preisverleihung am Sonntagabend wurden die Gewinnerinnen aus beiden Altersgruppen bekannt gegeben.

Die Jury-Preise

In der Kategorie der 12- bis 17-Jährigen:
1. Preis: Der erste Preis ging an den Film „Babel“ von Lena Majewska aus der Film-AG des Immanuel-Kant-Gymnasium Tuttlingen. „Mit präzisem Gespür für Kamera, Sound und Bewegung schafft ‚Babel‘ eine Atmosphäre, die sich der Eindeutigkeit entzieht. Hier wird nicht auserzählt, sondern angedeutet, verdichtet, aufgeladen. Zwischen Mann und Frau, Glaube und Zweifel, Nähe und Distanz entspinnt sich eine Begegnung, die sich über verschiedene Sprachen hinweg verständigt – und überraschend endet. In nur wenigen Minuten entsteht ein filmischer Raum, in dem Religion und Emanzipation, Begehren und Befreiung ineinandergreifen“, so die Jury.

2. Preis: Den zweiten Preis erhielt der Film „Shapeshifting“ von Haily, entstanden im Mannheimer Jugendhaus Herzogenried mit Unterstützung von GIRLS* GO MOVIE. „Mit diesem Kurzfilm wurden Wagnisse eingegangen; es zeigt sich künstlerische Entschiedenheit, auf gängige Narrationsstrukturen zu verzichten. Die Erzählung bleibt auf erfrischende Art kryptisch. Hier wurde mit dem Medium Film experimentiert: Es wurde kunstvoll an der Nase herumgeführt, es wurden Streiche gespielt“, begründet die Fachjury.

3. Preis: Der Dokumentarfilm „Gärtnerei Fuldaaue“ von Mira Triftshäuser, Henriette Reber, Clara Hofmann, Blanka Mönig, Elise Franke, Mara Beckmann, Ida Melzer, Malou Bechtold, Neva Mondrach, Janna Meyner aus Kassel erhielt den dritten Platz in dieser Kategorie. Die Jury hob mit Blick auf den Film hervor: „Wir möchten einen Film prämieren, der uns begeistert hat mit seinem freien Umgang mit filmischen Formen. Souverän springt er zwischen Dokumentar-, Animations- und Spielfilm und bedient sich wie im Vorbeigehen ihrer Mittel. Dabei nähert er sich ganz spielerisch einem Thema, das wir für außergewöhnlich relevant halten: der Art und Weise, wie unsere Gesellschaft Lebensmittel produziert und welchem Wert dieser Arbeit zugemessen wird.“ Auch dieser Film entstand im Rahmen eines GIRLS* GO MOVIE-Filmcoachings.

Eine lobende Erwähnung erhielt der Film „Fluch der Konserve“ von Anna Waldl, Linith-Rose Bolle, Charlotte Haus, Finja Schmitt, Luisa Glück, Ayda Sariyildiz, Marisol Gavazzoni Jost und Carina Gavazzoni Jost.

Die Preisträgerinnen in der Kategorie der 18- bis 27-Jährigen:
Beginner Award: Für ihren Experimentalfilm „F*cking money man“ erhielt Omara Garcia Jakubowski von der Kunsthochschule Kassel den Beginner Award. „Barcelona wird zur Metapher: für Überforderung, für Gentrifizierung, für die Frage, wem eine Stadt eigentlich gehört. Zwischen Markt, Skatepark und Alltagsmomenten entfaltet sich in schneller, präziser Montage ein rhythmisches Aufblitzen von Erinnerung, Wut und Zärtlichkeit – Fragmente eines Alltags, der verschwindet. ‚f*cking money man‘ ist Liebeserklärung und Klage zugleich – ein politisches Statement, das nicht erklärt, sondern zeigt – und gerade darin trifft“, fasst die Jury zusammen. Der Film entstand im GIRLS* GO MOVIE-Mentoringprogramm.

Advanced Award: Den Advanced Award gewann Emily Ebner aus Karlsruhe für ihren Dokumentarfilm „L’art de recevoir“. „Aus tanzenden Lampenschirmen, einem Aquarium, schlafenden Katzen in Babytragen und der Industrieplane im Wind werden poetische Vehikel, die die Geschichte von Emmaüs Côte d’Azur erzählen – einer karitativen Einrichtung nordöstlich von Nizza. Hier kommt die ganze Welt zusammen, arbeitet und lebt gemeinsam. Ein Schachspiel, und im Voice-over hören wir: ‚Das ist der Reichtum von Emmaüs. Man macht alles zusammen, mit unterschiedlichen Personen, Menschen mit einem unterschiedlichen Horizont.‘ Der Film berührt“, so die Jury.

Professional Award: Für den Animationsfilm „The balcony’s view” von Stella Hood (Kunsthochschule Kassel) vergab die Jury den Professional Award. „Leise, allzu leise verändert sich die Welt. Den charmant-krakeligen Figuren fehlt die Möglichkeit, diese Veränderungen zu begreifen. Wie der sprichwörtliche Frosch im Kochtopf sitzen sie auf dem Balkon und fragen sich, wann sie anfangen werden, ihr Paket zu suchen. Irgendeine Katastrophe scheint sich anzubahnen, und das Kino setzt sich in meinem Kopf fort. Klimawandel, Militarisierung, rechter Backlash – was verbirgt sich hinter den Tentakeln, die vom Bildrand wuchern?“, stellte die Jury heraus.

Girlsjury-Preise
Die Girlsjury verlieh zwei Preise: Ausgezeichnet unter den jüngeren Teilnehmerinnen* wurde „Wehrt euch!“, der im Rahmen des GIRLS* GO MOVIE-Pfingstferiencamps von Alysha Smith, Aliyah Smith, Lenia Lutz, Serafina Lutz, Niyati Dhruve, Chiara Trautmann, Elen Lang, Laura Ilo, Annemarie Timm, Martha Ruckstuhl, Nora Krause und Zoriana Bilets produziert wurde. Die Girlsjury begründet: „Der Film ist radikal – im besten Sinne des Wortes: Er geht an die Wurzeln, stellt Fragen, die unbequem sind, und fordert uns alle heraus, nicht länger zu schweigen.“

Unter den 18- bis 27-Jährigen gewann „Veya – Siehst du es?“ von Sarah Wagner aus Mainz den Girlsjury-Preis. „Mit starker Bildsprache und einem intensiven, von ihr selbst gesprochenen Voice-over verwandelt Sarah Wagner persönliche Erfahrung in ein eindrucksvolles Statement für Selbstbestimmung und Stärke. Der Film zeigt, wie aus Verletzlichkeit Empowerment werden kann“, befanden die Jurorinnen.

Der Zonta-Förderpreis, gestiftet vom Zonta Club Mannheim e.V. in der Alterskategorie 18 bis 27 Jahre, ging an „Fragment(s) of Belonging“ von Saba Sarah Ahmed aus Heidelberg, Teilnehmerin des GIRLS* GO MOVIE-Mentoringprogramms.

Die Moderation der Preisverleihung übernahm Janina Klabes, Co-Moderatorin war Emma Lutz. Zwei prominente Schirmherrinnen stehen GIRLS* GO MOVIE zur Seite: Daniela Knapp, mehrfach ausgezeichnete Kamerafrau aus Berlin und Doris Dörrie, ebenfalls mit zahlreichen Auszeichnungen geehrte Regisseurin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin aus München.

200 Teilnehmerinnen* im Projektjahr 2025
Seit April 2025 wurden im Rahmen der GIRLS* GO MOVIE-Filmcoachings in der Alterskategorie 12 bis 17 Jahre 124 Teilnehmerinnen* vorwiegend in Filmprojekten an Schulen und Jugendeinrichtungen sowie in Feriencamps grundlegende Kenntnisse für die Umsetzung des eigenen Films vermittelt und die entsprechende Technik zur Verfügung gestellt. Zudem wurden 11 Filmemacherinnen im Alter von 18 bis 27 Jahren individuell von Mentorinnen bei der Produktion ihrer Kurzfilme begleitet. Bis zum 15. September 2025 hatten die Filmemacherinnen Zeit, ihren Wettbewerbsbeitrag zu planen, umzusetzen und einzureichen. Auch freie Einreichungen waren willkommen. Insgesamt beteiligten sich 193 Filmemacherinnen an 46 Filmeinreichungen. 7 weitere Teilnehmerinnen haben zwar ein Filmcoaching begonnen, konnten ihren Film jedoch nicht rechtzeitig fertigstellen.

Netzwerk und Austausch
GIRLS* GO MOVIE ist nicht nur Vermittlerin von Film- und Medienkompetenz, sondern setzt sich in regionaler und überregionaler Netzwerkarbeit für die Sichtbarkeit des weiblichen* Blicks im Film und dem gesellschaftlichen Diskurs ein. Mit „Moving Gender“ nimmt das Projekt an Fachtagungen teil und ist eine gefragte Gesprächs- und Kooperationspartnerin in verschiedenen Diskussions- und Talkrunden, wie „GGM trifft Rhein-Neckar“ in Kooperation mit dem Verband Region Rhein-Neckar.

Ausführliche Informationen unter: www.girlsgomovie.de.

Pressebilder stehen unter www.girlsgomovie.de/presse zum Download bereit. Weitere Informationen erhalten Sie von Alexandra Staszewski (PR), E-Mail: presse@girlsgomovie.de sowie beim GIRLS GO MOVIE-Büro, Neckarpromenade 46, 68167 Mannheim, E-Mail: info@girlsgomovie.de.

Hintergrund:
GIRLS* GO MOVIE ist ein Kurzfilmprojekt für Mädchen* und Frauen*. Mit der Verwendung des Sternchens (*) sind alle einbezogen, die sich als Mädchen oder als junge Frau verstehen, sowie Menschen, die sich nicht im System der Zweigeschlechtlichkeit verorten können.

Das Projekt ist bekannt für seine unmittelbare Nachhaltigkeit, die den Teilnehmerinnen einen praxisorientierten Pfad im Dschungel der Medienkultur und deren vielseitiger Branche anbietet. Ehemalige Teilnehmerinnen werden in das Programm eingebunden, um erlernte filmische und künstlerische Fähigkeiten an Jüngere oder Anfängerinnen weiterzugeben. Durch diesen rotierenden Ablauf wird äußerst kreatives Potenzial zutage gefördert und sichtbar gemacht und es entsteht ein lebendiger Austausch. Als in dieser Form deutschlandweit einzigartiges Projekt zum Medienkompetenzerwerb bietet GIRLS* GO MOVIE Mädchen* und jungen Frauen* Gelegenheit und professionelle Unterstützung, ihre Visionen und Ansichten filmisch umzusetzen und sie in die Welt zu tragen.

GIRLS* GO MOVIE wurde im November 2025 mit dem Dieter-Baacke-Preis ausgezeichnet.

GIRLS* GO MOVIE wird vom Stadtjugendring Mannheim e.V., dem Jugendkulturzentrum forum und der Stadt Mannheim, Fachbereich Jugendamt und Gesundheitsamt, Abteilung Jugendförderung, veranstaltet. Hauptfördernde sind die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) als Beitrag zu MedienFokus BW, das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz, die Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest (MKFS), das Kulturamt der Stadt Mannheim, die Heidehof Stiftung, die Filmförderung Baden-Württemberg (MFG) sowie Aktion Mensch. Gefördert wird das Projekt von Deutsches Kinderhilfswerk e.V., VR Bank Rhein-Neckar eG, HessenFilm und Medien, Verband Region Rhein-Neckar, Cineplex Mannheim, LBBW – Stiftung Landesbank Baden-Württemberg, GBG Unternehmensgruppe GmbH und Zonta-Club Mannheim e.V..

Pressekontakt – V.i.S.d.P.

Stadt Mannheim | Jugendamt und Gesundheitsamt | Monika Kewes-Wenner | R 1, 12, 68161 Mannheim | Telefon: 0621 293-3875 | E-Mail: monika.kewes-wenner@mannheim.de | V. i. S. d. P. Stefanie Zuehlsdorff-Hottel