Eine Stadt bestückt ihr Museum - Bürgerschaftliches Engagement und koloniale Sammlungspraktiken im Mannheim des frühen 20. Jahrhunderts
Vortrag | Die Reiss-Engelhorn-Museen sind durch eine lange Sammlungsgeschichte geprägt, deren Ursprünge bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfolgten gezielte Bestrebungen, die Sammlungen erheblich zu erweitern, insbesondere um Objekte aus kolonialen Kontexten. Dieser Ausbau wurde maßgeblich von bürgerschaftlichem Engagement getragen, das eng mit den kolonialen Ideologien und Netzwerken jener Zeit verknüpft war. Der Vortrag beleuchtet die Rolle der bürgerlichen Akteure: Welche Bürger trieben den kolonialzeitlichen Erwerb für die Sammlungen der heutigen Reiss-Engelhorn-Museen voran? Welche kollektiven und individuellen Interessen standen dahinter? Gab es auch kritische Stimmen innerhalb der Stadtgesellschaft, die sich gegen die kolonialen Praktiken der Aneignung positionierten? Abschließend wird ein Ausblick auf den heutigen Umgang mit diesen kolonialen Sammlungen an den Reiss-Engelhorn-Museen gegeben.
Mit Jamie Dau, Dr. Sarah-Nelly Friedland