Müll im Wald – Welche Folgen hat die illegale Grünschnittentsorgung für das Ökosystem?
Vielleicht ist es Ihnen bei einem Spaziergang auch schon aufgefallen? Egal ob im Dossenwald, im Käfertaler Wald oder im Waldpark – an Waldrändern und entlang gut befahrbarer Wege häufen sich die Entsorgung von Rasenschnitt, Laub und Gartenabfällen. Viele Bürgerinnen und Bürger sind sich nicht bewusst, welche Folgen diese illegale Entsorgung für ein gesundes Waldökosystem haben kann. Häufig wird fälschlicherweise angenommen, Grünschnitt wirke wie natürlicher Dünger oder verrotte so schnell, dass keine negativen Auswirkungen entstehen.
Um diesen Irrglauben zu beleuchten, erzählen wir eine kleine Geschichte – aus dem Leben eines Grünschnitthaufens.
Vom Leben eines Grünschnitthaufens
Ich begann mein kurzes Dasein als unscheinbarer Grünschnitthaufen, geschaffen aus Laub, Ästen und Grasresten. Mein Besitzer hatte eine volle Biotonne und entschied sich aus Bequemlichkeit oder Zeitdruck, mich einfach im Wald abzulegen. Anfangs schien alles harmlos: Der Wind trug mich vorsichtig durch das Unterholz, und ich lag zwischen kleinen Sträuchern, als wäre ich schon immer dort gewesen.
Doch schon bald bemerkten Pflanzen und Kleinlebewesen um mich herum, dass ich das natürliche Gleichgewicht störte. In meiner Nähe erstickten einige zarte Pflanzen sowie mikroskopisch kleine Lebewesen, weil ich Feuchtigkeit lange hielt und Schimmel zu gedeihen begann. Das Bodenleben, sonst locker und lebendig, wurde durch mein feuchtes Gewicht und das herbstliche Regenwetter aus dem Gleichgewicht gebracht. Dadurch wurde die Bodenstruktur verdichtet, die Durchlüftung verschlechterte sich und das Wurzelwerk benachbarter Pflanzen und Bäume litt.
Spaziergänger kamen vorbei, manche hielten mich für eine „natürliche, wilde Ecke“. Bald legten andere Menschen weitere Grünschnitthaufen neben mich. Von außen sah es vielleicht wie eine harmlose Sammlung aus, doch gemeinsam verursachten wir neue Probleme:
- Schädlinge und Krankheitserreger nisteten sich in den Abfällen ein und verbreiteten sich auf umliegende Pflanzen.
- Die Artenvielfalt ging zurück, da die veränderte Mikroumgebung und die Feuchtigkeit Unkräuter und invasive Arten begünstigten.
- In uns waren Samen fremdländischer Gartenpflanzen. Die fanden in uns einen idealen Nährboden. Nicht heimische Pflanzen konnten sich ausbereiten und verdrängten heimische Bäume, Sträucher und Bodenpflanzen.
So wurde aus einer vermeintlich harmlosen Ablagerung ein ungeplantes Kleinst-Ökosystem, wodurch das Gleichgewicht des Waldes nachhaltig störte. Am Ende wurde mir klar: Ich bin kein Teil eines natürlichen Waldes. Meine Präsenz zog weitere Haufen an, schwächte das Ökosystem, veränderte den Boden und reduzierte die Artenvielfalt.
Wenn ich sprechen könnte, würde ich sagen:
Bitte entsorgt Grünschnitt richtig – nicht im Wald!
Nutzt Kompostmöglichkeiten oder gebt ihn bei Sammelstellen oder Recyclinghöfen ab.
So kann der Wald im Gleichgewicht bleiben.
Kostenlose Entsorgung im Herbst
Im Herbst sammeln die Müllwerkerinnen und Müllwerker Grünabfälle in Mannheim kostenlos ein. Bürgerinnen und Bürger müssen dazu ihre Grünabfälle gut sichtbar am Gehwegrand zur Fahrbahn bereitstellen. Die jeweiligen Termine für die einzelnen Stadtteile sind im Abfallkalender eingetragen.