Waldumbau 2025: Pflege und Wässerung nach der Anpflanzung

Warum Pflege nach der Pflanzung entscheidend ist
Wie wir in den letzten Newslettern berichteten, wurden im Mannheimer Stadtwald im Winter 2025 Pflanzungen für den Waldumbau durchgeführt. Alleine die Anpflanzung von jungen Waldbäumen sichert jedoch nicht das Überleben der neuen Waldgeneration. In diesem Artikel möchten wir auf weitere erforderliche Schritte eingehen.

Herausforderungen für junge Bäume im Mannheimer Stadtwald
Das sich wandelnde Klima mit steigenden Temperaturen und längeren Trockenperioden stellt grade junge Bäume vor große Herausforderungen. Für die Anpflanzungen in Mannheim kommen jedoch noch weitere Erschwernisse hinzu. Der Mannheimer Stadtwald steht zu einem großen Teil auf sandigen und nährstoffarmen Böden, die nur wenig Wasser speichern können. Unsere gepflanzten kleinen einheimischen Bäume stehen hier in großer Konkurrenz zu unterschiedlichster Vegetation. Schneller wachsende Pflanzen der Bodenschicht wie z.B. Winde und Brombeere können sich über die Anpflanzungen legen und diese ausdunkeln. Aber auch die hier nicht heimischen Baumarten wie die Spätblühende Traubenkirsche, der Götterbaum und die Robinie (invasive Neophyten) konkurrieren mit den Anpflanzungen um Wasser, Nährstoffe und Licht.

Die von uns gepflanzten einheimischen Baumarten Stieleiche, Vogelkirsche, Edelkastanie, Hainbuchen, Speierling, Elsbeere, Feld- und Spitzahorn benötigen in den ersten Jahren nach der Pflanzung deshalb Unterstützung. Je nach Standortverhältnissen kann dies bis zu 10 Jahre erforderlich sein. Im Folgenden gehen wir auf die beiden wichtigsten Punkte zur Förderung der Aufforstungen ein: die Wässerung und das Ausmähen.

Warum regelmäßiges Bewässern notwendig ist
Gerade in den ersten Jahren nach der Pflanzung ist es wichtig, dass die Bäume ausreichend mit Wasser versorgt werden. Das Wurzelwerk muss sich entwickeln. Ein Netz aus Feinwurzeln für die Versorgung mit Nährstoffen und Wasser sowie Haltewurzeln für die Stabilität im Boden. 

Bewässerung in Trockenperioden
In Trockenperioden werden die Bäume deshalb bewässert. In den ersten Jahren würden die gepflanzten Bäume heiße Trockenphasen ohne zusätzliche Wassergabe nicht überleben. Gerade die obersten Bereiche des Bodens trocknen besonders schnell aus. Je nach Wetterlage werden die Bäume deshalb in den ersten Jahren vier bis fünf Mal in der Vegetationszeit (März – September) mit Wasser versorgt. Die Wassergabe erfolgt über einen Wasserstrahl aus einem Wasserfass (siehe Fotos 1 und 2). Das Fahrzeug bleibt bei der Bewässerung dabei auf den Wegen, der Waldboden wird nicht befahren. 

Um möglichst viel Wasser direkt an die Pflanze zu leiten, wurden die Bäume in Furchen gepflanzt. Das Wasser sammelt sich darin und gelangt direkt zur Pflanze (siehe Foto 3). Mit dem Wachstum der Bäume wird die Häufigkeit der Bewässerung pro Jahr reduziert. Nach etwa fünf bis sieben Jahren sollte selbst in langen Trockenperioden keine Bewässerung mehr erforderlich sein.

Ausmähen der Forstpflanzen
Licht zur Photosynthese ist ein entscheidender Faktor für das Pflanzenwachstum. Einige unserer einheimischen Baumarten (z.B. Eichen, Speierling und Elsbeere) haben anfänglich ein geringes Höhenwachstum. Im Vergleich wachsen Spätblühende Traubenkirsche, Götterbaum und Robinie sehr schnell. Auch Brombeere und Winde können die jungen Bäume in den ersten Jahren überwachsen und verdrängen. 

Ein regelmäßiges Freischneiden unserer gepflanzten Bäume ist deshalb unerlässlich. Je nach Bewuchs müssen die Flächen ein- bis dreimal im Jahr vom Konkurrenzbewuchs befreit werden (siehe Fotos 4 und 5). Diese Arbeiten müssen von Fachpersonal durchgeführt werden. Neben den gepflanzten Baumarten keimen auf den Flächen auch Bäume aus Samen der Altbäume (Naturverjüngung), z. B. Kiefer, Eiche, Ahorn. Diese Naturverjüngung wird bei der Pflege nicht entfernt, sondern als Beimischung zur Anpflanzung erhalten und gefördert.  

Je nach Höhenwachstum werden die Ausmäharbeiten nach Bedarf fortgesetzt. Abhängig von der gepflanzten Baumart werden die Flächen über einen Zeitraum von vier Jahren (bei Arten mit schnellem Höhenwachstum, z.B. Spitzahorn, Vogelkirsche) bis zu sieben Jahren (bei Arten mit langsamen Höhenwachstum, z.B. Eiche) ausgemäht. 
Trieb und Wurzel

Wie eingangs erwähnt, stellen die sandigen, nährstoffarmen Böden in Mannheim eine besondere Herausforderung für unsere Bäume dar. Jede der von uns gewählten Zukunfts-Baumarten hat ihre eigene Strategie, um sich an diese Bedingungen anzupassen. Eichen, Speierling und Elsbeere konzentrieren sich in den ersten Jahren primär auf den Aufbau ihres Wurzelwerks. Ein gut ausgebildetes Wurzelsystem gewährleistet eine stabile Versorgung mit Nährstoffen und Wasser. Das Höhenwachstum wird zunächst vernachlässigt und beträgt in den ersten Jahren oft nur wenige Zentimeter (siehe Foto 6). 

Im Gegensatz dazu setzen Spitzahorn und Vogelkirsche auf ein schnelles Höhenwachstum (siehe Fotos 7 und 8). Jahrestriebe von bis zu 40 cm sind hier möglich. Durch das rasche Wachstum sichern sich diese Baumarten den benötigten Vorsprung zum Licht. Voraussetzung ist in beiden Fällen aber eine ausreichende Wasserversorgung.

Der Zuwachs der Bäume in den ersten Jahren hängt also stark von der jeweiligen Baumart und ihrer Strategie ab. Aufforstungen mit Spitzahorn und Vogelkirsche sehen in den ersten Jahren deshalb, bei guter Wasserversorgung, meist vitaler aus. Der oberirdische Zuwachs ist hier deutlicher sichtbar als die Entwicklung des Wurzelwerks.

Finanzierung
Die Aufforstung eines klimaresilienten Waldes ist zeitaufwendig. Mit der Vorbereitung der Fläche und der Anpflanzung ist lediglich der Grundstein gelegt. Pflege und Wässerung in den ersten Jahren sind arbeitsintensiv und erfordern viel Fachpersonal.

Die Stadt Mannheim finanziert den Waldumbau 2024/ 2025 aus dem Klimafonds. Zuschüsse zur Pflanzenbeschaffung und Pflege kommen vom aus Förderprogrammen des Landes Baden-Württemberg.

Darüber hinaus gehen jedes Jahr Geldspenden von Firmen, Vereinen und Privatpersonen für den Erhalt des Mannheimer Stadtwaldes ein. Diese Spenden werden für zusätzliche Aufforstungsmaßnahmen verwendet. Sie helfen uns, den Stadtwald schneller als geplant an die sich ändernden Bedingungen anzupassen und in einen klimaresilienten Wald umzubauen.

An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern der letzten Jahre bedanken.