Bildung & Wissenschaft - 04.09.2023

Schulbau in Mannheim – Franklin- und Spinellischule starten im neuen Schuljahr

Im nächsten Schuljahr werden mit der Franklin- und der Spinellischule gleich zwei neue Schulen in Mannheim eröffnet. Nach mehr als 30 Jahren feiert die Stadt Mannheim damit die ersten Schulneugründungen in einem neuen Stadtteil. „Zwei neue Schulen in kurzer Zeit zu eröffnen ist etwas ganz Besonderes. Es zeigt auch, wie unsere Stadt wächst und sich weiterentwickelt“, so Bürgermeister Grunert. Mit der Eröffnung der beiden Schulen können zwei Großprojekte und architektonische Meilensteine im Schulbau in den Betrieb gehen. In der Pressekonferenz am 04.09.2023 informierten Bildungsbürgermeister Dirk Grunert, Peter Doberass, Geschäftsführer der BBS Bau- und Betriebsservice GmbH, sowie Lutz Jahre, Leitung des städtischen Fachbereichs Bildung, außerdem über weitere 12 Schulbaumaßnahmen, die aktuell in der Umsetzung sind mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 218 Mio. Euro.

Eröffnung Franklinschule

Als verbindliche, vierzügige Ganztagsgrundschule spielt die Franklinschule eine zentrale Rolle in der Entwicklung des neuen Quartiers und ist ein Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft über die Region hinaus. Die Schule ist in nachhaltiger Holzhybridbauweise mit Photovoltaikanlage konzipiert und bietet mit ihrer modernen Clusterstruktur Raum für einen pädagogisch gestalteten Ganztag. Der Neubau wird Platz für bis zu 448 Schüler*innen bieten.
Zu Beginn des Schuljahres wird der Bau weitgehend fertiggestellt sein, wobei der Schulbetrieb zu Beginn nur mit Einschränkungen möglich ist. Die Weiternutzung des Provisoriums in der ehemaligen Elementary-School ist deshalb erforderlich.  Auch die Fertigstellung der neuen Außenanlage wird vermutlich noch bis Ende des Jahres dauern.
Der Entwurf sieht im Erdgeschoss die Räume für den Ganztag, die Mensa und die Verwaltung vor. Im Inneren wird die Schule über eine große Treppenanlage mit Sitzstufen erschlossen, die als informeller Lernort genutzt werden kann. Obergeschoss und Erdgeschoss sind im Zentrum durch einen Lichteinschnitt verbunden, der Tageslicht in die Tiefe des Erdgeschosses bringt. Die Sporthalle ist separat erschlossen und kann auch Vereinen dienen. Auch sie ist tageslichtdurchflutet, wobei ihr Dach von der Ebene der Klassenräume aus begehbar ist und den Schulhof erweitert.

Spinellischule startet

Der Schulbetrieb der Spinellischule startet zu Beginn des Schuljahres zunächst in der ehemaligen Elementary-School auf Franklin. Diese Interimslösung dient der Überbrückung bis zur Fertigstellung des neuen Gebäudes im Stadtbezirk Spinelli. Die Fertigstellung wird zum Schulhalbjahreswechsel im Februar 2024 avisiert.
Auch die Spinellischule wird in Holzhybridbauweise umgesetzt. Beim Neubau hatten die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg massive Auswirkungen auf die Materialverfügbarkeit, die Kapazitäten bei den ausführenden Firmen, der Fachkräfteverfügbarkeit und der Preisgestaltung. Verschärft wurde die Situation durch die vergleichsweise geringe Verankerung von Holzbau in der Region um Mannheim. Die Marktsituation im Bausektor bleibt weiterhin angespannt.

Friedrich-Ebert-Schule wird am 13.10.2023 feierlich eröffnet

Die Friedrich-Ebert-Schule ist nach der Generalsanierung mit Umbau zur Ganztagesgrundschule bereits seit Pfingsten vollständig im schulischen Betrieb.  Dabei wurde auch der Lernbereich neu strukturiert. In der ehemaligen Gymnastikhalle wurde eine Mensa eingerichtet und die Turnhalle ist modernisiert. Aufgrund des Denkmalschutzes gab es hohen baukonstruktiven Aufwand, z.B. Erdkanäle für die Haustechnik, da an den Sichtbeton- und Sichtmauerwerksoberflächen keine sichtbaren Installationen vorgenommen werden durften. Insgesamt wurden für die Generalsanierung rund 21 Mio. Euro bewilligt.  

Schulhaus der Schillerschule mit neuer Mensa fertig gestellt

„Mit der Fertigstellung der Generalsanierung des Schulhauses der Schillerschule, wurde ein weiterer wichtiger Meilenstein im Ganztagesausbau erreicht.“, so Doberass. Herzstück der Schule ist die neue Mensa, die auch durch Vereine außerhalb der Schule genutzt werden kann. Im Schulgebäude wurden die Grundrisse zur Anpassung an Aspekte des pädagogischen Konzeptes, der Barrierefreiheit und des Brandschutzes neu gegliedert. Dadurch entstehen tageslichtdurchflutete Räume, die sich flexibel im Schulalltag nutzen lassen. Durch eine extensive Dachbegrünung auf dem eingeschossigen, rückwärtigen Baukörper, wird nicht nur das Mikroklima verbessert, sondern auch angenehme Sichtbezüge geschaffen. In der weiteren Folge werden nun noch die Sporthalle und der Schulhof saniert. Die Maßnahme soll voraussichtlich 2026 vollständig abgeschlossen sein.


Investitionen in die Sicherheit der Schulgebäude

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der brandschutztechnischen Ertüchtigung von Schulgebäuden. So konnten zum Schuljahr 2023/24 die Brandschutzsanierungen des Elisabeth-Gymnasiums und des Ludwig-Frank-Gymnasiums abgeschlossen werden. Ein wesentlicher Fokus lag bei diesen Maßnahmen auf der Sicherung der baulichen Rettungswege durch Einbau von Brandschutzelementen und Festverglasungen sowie dem Einbau flächendeckender Brandmeldeanlagen und weiterer Sicherheitstechnik. Parallel zur Brandschutzsanierung am Ludwig-Frank-Gymnasium setzte die BBS die Sanierung von Klassenraumtüren und den Austausch von Bodenbelägen als geplante Instandhaltung um.  

Moderne Sporthalle für die IGMH befindet sich im Bau

Ursprünglich war geplant, die bestehende Sporthalle der IGMH zu sanieren. Aufgrund der während der Vorbereitungen festgestellten bautechnischen Probleme in der Spannbetonkonstruktion des Hallendaches wurde entschieden, stattdessen einen Neubau zu errichten. Bis 2025 entsteht nun ein moderner Ersatzneubau mit tageslichtdurchfluteter Dreifeldsporthalle und Einfeld-Halle. „Der großzügige Eingangsbereich des in Sichtbetonbauweise mit Holzdachkonstruktion errichteten Baus wird auch als informeller Lernraum nutzbar sein und damit umso mehr ein wertvoller Beitrag für den Schulstandort sein.“ führt Doberass aus. Der Neubau ist im Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Berei¬chen Sport, Jugend und Kultur“ vor¬gesehen.

Ersatz für maroden C-Bau der Waldschule

Schon lange ist klar, dass der C-Bau an der Waldschule ersetzt werden muss. Bei der konkreten Planung hat sich jedoch herausgestellt, dass der neue Standort aufgrund des Baurechts nicht möglich ist. Selbst die Fläche des bisherigen Bestandsbaus ragt aus der für den Schulbau im sogenannten Flächennutzungsplan vorgesehenen Fläche heraus. In Abstimmung mit dem Gestaltungsbeirat und dem Bereich Baurecht musste eine alternative Lösung gefunden werden. Der Ersatzbau für den C-Bau soll nun zweigeschossig werden. Das Konzept sieht einen technisch wie pädagogisch weit¬gehend autarken Baukörper vor, der für die Schule letztlich mehr Fläche bietet als zunächst vorgesehen. Damit werden gleichzeitig die Voraussetzungen für eine nachgelagerte Sanierung des gesamten Schulstandorts geschaffen. Zur Entlastung der Schule sollen in der Zwischenzeit Container dienen. Die Vorbereitungen hierfür laufen.

„Auch in diesem Jahr konnten wir unserem Anspruch, allen Schülerinnen und Schülern Mannheims für ihre schulische Bildung gute räumliche Rahmenbedingungen anzubieten, wieder gerecht werden. Dass uns dies unter den marktbeeinflussenden Bedingungen, insbesondere ausgelöst aus dem Krieg Russlands gegen die Ukraine, gelungen ist, macht mich stolz und zufrieden. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, sondern nur mit einem guten Team zu erreichen.“, erläutert Peter Doberass.

Ausbau Ganztagsschule

Der Ganztagsschulausbau und damit die Etablierung der verbindlichen Ganztagsgrundschule als künftige Regelschule im Primarbereich ist weiterhin eine große organisatorische und bauliche Herausforderung. Gerade mit Blick auf den Rechtsanspruch auf einen ganztägigen Betreuungsplatz für Grundschulkinder ab 2026 ist sie das qualitativ beste und verlässlichste Angebot. Außerdem schafft sie gleiche Voraussetzungen für alle Kinder unabhängig von den Unterstützungsmöglichkeiten der Eltern. „Unser Ziel bleibt es, dass der neue Rechtsanspruch im Grundschulbereich erfüllt wird, wenn er in den Jahr 2026 bis 2029 stufenweise eingeführt wird. Das ist eine große Herausforderung, der wir uns da stellen, die sowohl über den priorisierten Ausbau von Ganztagsgrundschulen als auch den forcierten Ausbau von Betreuungsplätzen im Grundschulbereich bewältigt werden soll“, ordnet Bildungsbürgermeister Grunert ein.
In Mannheim gibt es ab Beginn des Schuljahres 2023/2024 zwölf Ganztagsgrundschulen. Davon befinden sich zehn Ganztagsgrundschulen im verbindlichen Betrieb (Astrid-Lindgren-Schule, Bertha-Hirsch-Schule, Franklinschule, Friedrich-Ebert-Schule, Gerhart-Hauptmann-Schule, Hans-Christian-Andersen-Schule, Jungbuschschule, Spinellischule, Uhlandschule, Vogelstangschule) und zwei Ganztagschulen in Wahlform (Johannes-Kepler-Schule, Wallstadtschule). In den nächsten Jahren kommen weitere Ganztagsgrundschulen hinzu. So werden die Humboldt- sowie die Alfred-Delp-Grundschulen zu Ganztagsgrundschulen in verbindlicher Form umgebaut. Entsprechende Architektenwettbewerbe fanden statt und die weiteren Planungsprozesse sind im Gang. Mit der Almenhofschule, der Erich-Kästner-Schule, der Käthe-Kollwitz-Schule, der Seckenheimschule und der Waldhofschule sind weitere Schulgemeinschaften dabei, sich auf den Weg zum Ganztagsbetrieb zu machen.

DigitalPakt

Mit dem DigitalPakt Schule unterstützt der Bund die Länder und Gemeinden bei Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur. Ziele des Digitalpaktes sind der flächendeckende Aufbau einer zeitgemäßen digitalen Bildungsinfrastruktur unter dem Primat der Pädagogik. Das Budget für den Schulträger Mannheim von 15.156.500 Euro wurde komplett beantragt und auch bewilligt. Bis heute wurde rund ein Drittel abgerufen. Der Rest ist in Umsetzung und wird bis Ende 2024 abgeschlossen und abgerufen sein. Für den Ausbau der digitalen Infrastruktur werden rund 60 % der zur Verfügung stehenden Mittel veranschlagt (ca. 11 Mio. Euro). Weitere rund 6 Mio. Euro werden für die Ausstattung aller Klassen- und Fachräume mit Präsentationsflächen kalkuliert. Der Rest der Mittel wird für aktive Netzkomponenten, W-Lan Access-Points, aber auch für digitale Arbeitsmittel (von den verschiedensten Sensoren über Wärmebildkameras bis hin zu digitalen Musik Equipment und ähnl. mehr) in den Schulen benötigt.

Als weitere Neuerung im neuen Schuljahr sind zu nennen, dass das Moll-Gymnasium zum Musikgymnasium wird, dass vier Schulen neu Schulsozialarbeit erhalten und an sieben Schule diese aufgestockt wird.

 

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