Nacht des offenen Denkmals in Mannheim
Am vergangenen Samstag (13.09.2025) hat Mannheim als Gastgeberin die landesweite Eröffnungsfeier zum Tag und zur Nacht des offenen Denkmals im Stadthaus N1 ausgerichtet. Rund 12.000 Besucherinnen und Besucher nutzten in der Nacht des offenen Denkmals die Gelegenheit, an insgesamt 50 Stationen die Vielfalt der Denkmallandschaft in Mannheim und Umgebung zu erleben.
Mannheim reiht sich damit in eine Tradition ein, die 2014 in Tübingen begann. Der Tag des offenen Denkmals selbst geht auf eine Initiative des Europarates aus den frühen 1990er-Jahren zurück und wird seit 1994 auch in Baden-Württemberg begangen. Inzwischen hat er sich europaweit etabliert: Jedes Jahr öffnen am zweiten Sonntag im September tausende Denkmale ihre Türen, bundesweit sind es rund 7.500 Objekte, die mehreren Millionen Menschen zugänglich gemacht werden.
Eine Besonderheit in diesem Jahr: Erstmals war eine Großstadt Gastgeberin für die Lange Nacht des Denkmals. Dass Mannheim dafür bestens geeignet ist, zeigt die beeindruckende Zahl von 1.700 Baudenkmalen, einer denkmalgeschützten Gesamtanlage in Seckenheim sowie rund 180 archäologischen Bodendenkmalen. Allein die Stadtverwaltung betreut 39 denkmalgeschützte Objekte – eine Aufgabe, die jedes Jahr einen mittleren sechsstelligen Betrag erfordert, erläuterte Oberbürgermeister Christian Specht in seiner Rede. Einzelne Sanierungen seien weitaus kostenintensiver und verlangten oft den Ausgleich zwischen Denkmalschutz, energetischen Anforderungen und wirtschaftlicher Machbarkeit. Die Stadt Mannheim brauche Flexibilität und Kompromissbereitschaft seitens des Denkmalschutzes im Umgang mit Denkmälern, was sich gerade am Beispiel von N 1 zeige.
Baden-Württembergs Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi MdL, hob in ihrer Rede hervor, dass der Tag des offenen Denkmals die größte Kulturveranstaltung Deutschlands sei. Denkmale stiften Identität, ihr Wert lasse sich nicht in Euro und Cent bemessen, und sie seien keine Frage des persönlichen Geschmacks. Am Beispiel N1 sagte die Ministerin der Stadt Mannheim große Flexibilität bei Umbauplänen zu – vorausgesetzt, überzeugende Konzepte liegen vor.
Das Landesamt für Denkmalpflege stellte in Mannheim zudem heraus, dass Denkmalschutz auch die Auseinandersetzung mit jüngeren Bauwerken umfasst – von der Moderne bis zur Postmoderne. Hierbei sei ein Perspektivwechsel bereits im Gange. Eine frühe Beteiligung der Öffentlichkeit könne nicht nur Akzeptanz schaffen, sondern auch das Verständnis für die Belange des Denkmalschutzes stärken.
Mit der Eröffnungsfeier in Mannheim ist der Auftakt gelungen: Die hohe Besucherzahl und die Vielfalt der Angebote haben gezeigt, dass Denkmale für viele Menschen weit mehr sind als historische Gebäude – sie sind Orte lebendiger Erinnerung und gemeinsamer Identität.