Jubilarfeier der Stadt Mannheim
Am 27. Juni 2025 fand in der historischen Alten Schildkrötfabrik Mannheim die diesjährige Jubilarfeier der Stadt Mannheim statt – eine besondere Veranstaltung, die ganz im Zeichen der Wertschätzung stand: Im Mittelpunkt standen die langjährigen Mitarbeitenden der Stadtverwaltung sowie die Kolleginnen und Kollegen, die in den Ruhestand getreten waren.
Oberbürgermeister Christian Specht begrüßte die Gäste und würdigte das herausragende Engagement der städtischen Beschäftigten – insbesondere in einer Zeit, die von großen Herausforderungen geprägt ist.
„Die Welt befindet sich in einem Ausnahmezustand. Krisen sind heute nicht mehr voneinander zu trennen – sie greifen ineinander und erfordern komplexe, vernetzte Antworten. Und dennoch: Sie alle leisten Tag für Tag mit Loyalität und Fachwissen einen wichtigen Beitrag, um unsere Stadt lebens- und liebenswert zu gestalten. Dafür danke ich Ihnen von Herzen.“
Der Oberbürgermeister warf auch einen Blick auf die aktuelle Situation und die Zukunft Mannheims. In seiner Rede betonte Specht die Rolle der Kommunen als „Keimzellen der Demokratie“, die unter wachsendem Druck stünden: gestiegene Baukosten, rückläufige Gewerbesteuer, die wachsende Verantwortung bei der Unterbringung Geflüchteter, Klimaschutzmaßnahmen und die Transformation des Industriestandorts seien nur einige der Aufgaben, denen sich Mannheim stelle.
„Mit dem Mannheimer Zukunftshaushalt haben wir die Weichen gestellt, um unsere Stadt trotz massiver finanzieller Herausforderungen nachhaltig, effizient und bürgernah zu gestalten. Diese Zukunft können wir aber nur gemeinsam gestalten – mit Ihrem Engagement, Ihrer Erfahrung und Ihrem Willen, Veränderung mitzutragen.“
Auch schmerzhafte Ereignisse wie der tragische Tod des jungen Polizisten Rouven Laur am 31. Mai 2024 oder die Amokfahrt in der Innenstadt am 3. März 2025 wurden in der Rede des Oberbürgermeisters angesprochen. Er sprach allen Mitarbeitenden, die in der Bewältigung dieser Krisen aktiv waren, seinen Dank und seine Anerkennung aus.
„Ich bin stolz auf die Professionalität und das Mitgefühl, mit dem unsere Stadtverwaltung in schwierigen Situationen agiert. Gerade in der Krise zeigt sich, wie stark unser Zusammenhalt ist.“
Neben dem Rückblick auf Leistungen und Herausforderungen richtete Specht den Blick auch nach vorne: Die Digitalisierung der Verwaltung, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, eine innovative Ausbildung und Formate wie der „Innovationsmotor“ seien zentrale Bausteine für eine moderne Stadtverwaltung.
Auch das Ehrenamt wurde in seiner Rede hervorgehoben – vor allem mit Blick auf die Ruheständlerinnen und Ruheständler: „Sie verfügen über wertvolles Wissen, über Erfahrung und – vielleicht – bald über neue Freiräume. Ich lade Sie herzlich ein, sich ehrenamtlich zu engagieren. Ihr Beitrag zählt – und kann unsere Stadt weiter voranbringen.“
Die Vorsitzende des Gesamtpersonalrats, Anja Russow-Hötting, ging in ihrer Rede auf die gesamtgesellschaftliche Situation ein und betonte die Rolle des öffentlichen Dienstes für unsere freiheitliche Gesellschaft. „Wir leben in einer Welt, die sich im Umbruch befindet, in der Gewissheiten schwinden und Unsicherheiten zunehmen, in der unsere liberale Demokratie, die wir lange Zeit für selbstverständlich hielten, deutlich strapaziert und herausgefordert wird. Werte und Errungenschaften mussten schon immer verteidigt werden. Der Unterschied zu früheren Zeiten ist der, dass diese Notwendigkeit angesichts der Entwicklung der Zeitläufte stärker ins Bewusstsein tritt. Wir sind auch nicht ohnmächtig, wie manche zuweilen verständlicherweise empfinden mögen. Wir alle können bereits in unserem privaten Umfeld für demokratische Haltungen, für Freiheit, Respekt und Toleranz eintreten. Und ich weiß, dass auch viele von Ihnen das schon tun, was mich sehr freut. Ein guter Kompass, um unsere Werte zu verteidigen und zugleich die Grenzen von Toleranz ausloten zu können, ist unser wundervolles Grundgesetz, das im letzten Jahr 75 Jahre alt geworden ist. Es beschreibt auch die zentralen Werte, denen wir uns als öffentlicher Dienst verpflichtet fühlen und in deren Rahmen wir agieren. Dass Sie sich jahrzehntelang mit Ihrer Arbeit für die öffentliche Daseinsvorsorge engagiert und damit auch ganz wesentlich Verantwortung für das gute Zusammenleben in unserer Stadtgesellschaft übernommen haben, dafür danke ich Ihnen von Herzen.“
Zum Abschluss bedankte sich Oberbürgermeister Specht nochmals bei allen Jubilarinnen, Jubilaren sowie den in den Ruhestand getretenen Mitarbeitenden: „Sie alle tragen mit Ihrem Wirken dazu bei, dass Mannheim funktioniert, wächst und sich weiterentwickelt. Dafür danke ich Ihnen – im Namen der gesamten Stadt.“
Künstlerisch umrahmt wurde die Jubilarfeier durch das Blechbläserensemble der Musikschule Mannheim, die „Schönen Mannheims“ sowie Christian „Chako“ Habekost.