Politik & Verwaltung - 22.11.2023

Ilona Lagrene verstorben

Wie jetzt bekannt wurde, ist am 19. November, kurz nach ihrem 73. Geburtstag, Ilona Lagrene gestorben. Für ihr herausragendes Engagement für Bürger- und Frauenrechte sowie die Belange der Sinti und Roma war Lagrene erst im April mit der Staufermedaille in Gold, einer persönlichen Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Verdienste um das Land Baden-Württemberg und seine Bevölkerung, ausgezeichnet worden. Bereits 2018 erhielt sie den Hildegard-Lagrenne-Preis der Stadt Mannheim.

„Das Engagement von Ilona Lagrene für Mannheim, die Region und das Land Baden-Württemberg verdient große Anerkennung. Mit ihr haben wir eine beeindruckende Stimme der Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma verloren“, sagt Oberbürgermeister Christian Specht und ergänzt: „Ilona Lagrene vertrat ihre Überzeugungen mit großer Leidenschaft. So ist es zum Beispiel ihrer Initiative zu verdanken, dass 1997 in E 6 ein Denkmal für die ermordeten Mannheimer Sinti und Roma während des NS-Regimes errichtet wurde.“

Ilona Lagrene kam am 11. November 1950 in Heidelberg zur Welt. Ihre Kindheit in einer Sinti-Familie war von den Nachwirkungen der Gräueltaten des Nazi-Regimes geprägt. Ab 1970 wohnte sie im Mannheimer Stadtteil Waldhof. 1973 wurde der Sinti Anton Lehman in Heidelberg von einem Polizisten durch einen Kopfschuss getötet. Von da an organisierte Lagrene unter anderem Gespräche, Demonstrationen sowie weitere Aktivitäten gegen Diskriminierung und für Menschenrechte. In den 1980er Jahren trieb sie die Gründung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma voran und wurde 1986 Gründungsmitglied des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg.

Medien