Umwelt & Verkehr - 17.10.2023

Die Müllabfuhr fährt jetzt mit Wasserstoff

Der Stadtraumservice Mannheim nimmt zur Leerung der Abfallbehälter in Mannheim erstmalig ein Abfallsammelfahrzeug mit Brennstoffzellentechnologie in Betrieb. Durch die alternative Antriebstechnik ist das dreiachsige Schwerlastfahrzeug deutlich leiser und verursacht keine Abgase. Die Anschaffung wird durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Oberbürgermeister Christian Specht stellte gemeinsam mit Vertretern der Metropolregion Rhein-Neckar das klimafreundliche Fahrzeug nun der Presse vor.

„Wo batteriegestützte Elektromobilität bei schweren Nutzfahrzeugen an ihre Grenzen stößt, können Brennstoffzellen und Wasserstoff eine emissionsfreie klimafreundliche Alternative sein. Mit dem ersten wasserstoffgetriebenen Abfallsammelfahrzeug gehen wir einen weiteren Schritt auf unserem Weg, die Stadt Mannheim klimaneutral zu machen“, sagte Oberbürgermeister Christian Specht und betonte: „Die Förderung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr ermöglicht es uns im „H2Rivers“-Projekt der Metropolregion früh wertvolle Erfahrungen zu sammeln, um den städtischen Fuhrpark nach und nach auf individuell passende emissionsfreie Antriebskonzepte umzustellen.“

„Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. Deshalb setzt der Stadtraumservice Mannheim auf eine ressourcenschonende und emissionsarme Mobilität. Mit der Anschaffung von neuartigen Nutzfahrzeugen kann der Eigenbetrieb Vorbild für den Einsatz innovativer Umwelttechnologien bei der Stadt sein“, so Erste Bürgermeisterin und Umweltdezernentin Prof. Dr. Diana Pretzell.

„Mit der Inbetriebnahme des Wasserstoff-Abfallsammelfahrzeugs im Rahmen des Projektes „H2Rivers“ wird in Mannheim ein Meilenstein für den Aufbau des neuen Wasserstoffökosystems in der Metropolregion Rhein-Neckar erreicht.  Die Nutzung von Wasserstoff in der Mobilität nimmt Fahrt auf“, erklärte Dr. Doris Wittneben, Bereichsleiterin Zukunftsfelder und Innovation der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH.

Die Anschaffungskosten für das Fahrzeug liegen bei rund 1,1 Millionen Euro, davon sind 750.000 Euro über Fördermittel finanziert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Das wasserstoffbetriebene Abfallsammelfahrzeug, das sich äußerlich nicht wesentlich von den herkömmlichen Modellen unterscheidet, aber extra eine besonders gestaltete Infotafel am Fahrzeug erhalten hat, besitzt viele Vorteile:

  • Das neue Abfallsammelfahrzeug mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb ersetzt ein Müllfahrzeug mit konventionellem Antrieb. Durch den Verzicht auf Diesel-Kraftstoff können pro Jahr mindestens 22 Tonnen CO2 eingespart werden.
  • Es stößt durch die kontrollierte Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff nur Wasser aus und ist dadurch frei von klimaschädlichen Emissionen.
  • Das Fahrzeug fährt batterieelektrisch, die Batteriekapazität beträgt 85 Kilowattstunden. Sinkt diese unter 75 Prozent, schaltet sich die Brennstoffzelle automatisch zu, wandelt den Wasserstoff in den erforderlichen Strom um und versorgt die Batterie mit Energie. Dadurch wird die Reichweite vergrößert.
  • In Hinblick auf die Lautstärke ist das neue Fahrzeug ebenfalls ein Gewinn. Davon profitieren nicht nur die Anwohner, sondern auch das Personal der Müllabfuhr. Lediglich die Tonnenschüttung und das Warnsignal beim Rückwärtsfahren sind zu hören.

„Die sukzessive Umrüstung unserer Fahrzeugflotte auf alternative Antriebstechnologien ist für den Stadtraumservice Mannheim ein bedeutender Schritt, da wir nicht nur die erforderlichen Investitionen in den Fuhrpark, die dazu erforderliche Ladeinfrastruktur und Umrüstung unserer Kfz-Werkstatt vornehmen müssen. Wir müssen auch unser Personal für den täglichen Einsatz in dieser neuen Technik schulen und qualifizieren. Hier erleben wir jedoch eine große Offenheit unserer Mitarbeitenden“, so Eigenbetriebsleiterin Alexandra Kriegel.

Der Fuhrpark beim Stadtraumservice Mannheim umfasst mehr als 500 Fahrzeuge. Rund 10 Prozent vorwiegend im PKW-Segment besitzen bereits einen alternativen Antrieb. Bei den schweren Nutzfahrzeugen ist das Wasserstoff-Abfallsammelfahrzeug das erste dieser Art. Perspektivisch ist eine vollständige Umstellung des Fuhrparks auf alternative Antriebe geplant, um die gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen. Dazu sollen im Laufe des nächsten Jahres insgesamt vier weitere wasserstoffbetriebene Abfallsammelfahrzeuge hinzukommen.

Neben Mannheim haben auch die Abfallwirtschaftsbetriebe der Städte Heidelberg und Ludwigshafen ein entsprechendes Fahrzeug in Betrieb genommen. Vollgetankt hat das Wasserstoff-Müllfahrzeug eine Reichweite von 250 Kilometern und muss je nach Sammeltour nur alle zwei bis drei Tage getankt werden. Betankt wird das Mannheimer Fahrzeug derzeit noch in Heidelberg. Im Rahmen des Projekts „H2Rivers“ wird in Mannheim eine Tankstelle errichtet, die voraussichtlich Anfang 2024 in Betrieb gehen wird.

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