Politik & Verwaltung - 05.05.2023

Bertha-und-Carl-Benz-Preisträger 2023

2023 wird der mit 10.000 Euro dotierte Bertha-und-Carl-Benz-Preis der Stadt Mannheim zum siebten Mal verliehen. Das Preisgericht unter Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz hat sich in diesem Jahr für den Formula Student Germany e.V./ Wettbewerb Formula Student Driverless Cup (DC) als Preisträger entschieden. Der Formula Student Germany Wettbewerb ist Teil des größten studentischen Konstrukteurswettbewerbs der Welt. Er findet in Deutschland jährlich unter der Schirmherrschaft des Vereins Deutscher Ingenieure statt. Der Gemeinderat stimmte diesem Vorschlag im April 2023 in nicht öffentlicher Sitzung zu.

Vorrangiges Ziel des Wettbewerbs ist die Invention und Integration von Zukunftstechnologien für die Elektromobilität und das autonome Fahren. Die Konkurrenz zwischen den Teams spornt die Studierenden an, die beste technische Lösung zu suchen und macht dies anhand objektiver Kriterien in den Wettbewerben messbar. Beispielsweise spielt die Energieeffizienz der Fahrzeuge eine besondere Rolle, was einerseits innovative Leichtbaukonzepte motiviert, andererseits die Suche nach besonders effizienten Antriebs- und Steuerungskonzepten. Um erfolgreich zu sein, müssen die Studierenden alle erforderlichen Komponenten in Form von Hardware und Software umsetzen und testen.  Im Jahr 2017 wurde der studentische Wettbewerb um die Kategorie Formula Student Driverless (FSD) erweitert, bei der es um die Entwicklung von Fahrzeugen geht, welche über Systemkomponenten verfügen, die ein autonomes Fahren ohne Pilotin oder Piloten ermöglichen. Aus Mannheim beteiligen sich regelmäßig zwei Teams am Wettbewerb: CURE der DHBW Mannheim (https://curemannheim.de)  und DELTA RACING der Hochschule Mannheim (https://www.delta-racing.de)

„Im Rahmen des Wettbewerbs Formula Student Germany entstehen innovative Technologien und Konzepte. Wenn wir die grundlegenden Veränderungen in der Mobilität mit ihren sozialen und ökologischen Herausforderungen gestalten wollen, brauchen wir Menschen, die zukunftsweisende Technologien entwickeln und zum Erfolg führen können. Mit dem Thema autonomes Fahren verbindet sich die Frage, wie Güter und Menschen sicher und ressourceneffizienter transportiert werden können. Die Stadt Mannheim würdigt mit dem diesjährigen Bertha-und-Carl-Benz-Preis also den Innovationsgeist junger Menschen bei der Entwicklung zukunftsorientierter Mobilitätstechnologien, erklärt Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz die Entscheidung für den diesjährigen Preisträger.  

Die Jury gründet ihre Entscheidung für den Formula Student Wettbewerb vor allem darauf, dass hier der Versuch unternommen wird, autonomes Fahren zu ermöglichen:„ Die Verwirklichung der Idee des vollständig autonomen Fahrens hebt die Vision des Selbstfahrens ohne Einsatz von Muskelkraft, die Carl Benz nicht als erster hatte, aber mit dem Patent-Motorwagen zur Serienreife führte, auf eine neue Stufe: Automobilität, also Selbstfahren im wahren Wortsinn, ohne die Notwendigkeit und im letzten Schritt auch Möglichkeit des Eingriffs seitens der fahrenden Person. Damit sind die in der Satzung des Bertha-und Carl-Benz-Preises genannten Forderungen „sozialere und einfachere Mobilität“ erfüllt, denn allen Menschen, die aus Altersgründen oder wegen körperlicher Einschränkungen bislang nur bedingt oder gar nicht eigenständig mobil sind, würden autonome Fahrzeuge eigenständige Mobilität erweitern. Autonome Shuttles ergänzen zudem perspektivisch den heutigen ÖPNV und bieten auch Menschen in ländlichen Regionen eine Alternative zur Nutzung eines eigenen Kraftfahrzeugs. Schließlich erlaubt die Automatisierung von Fahrzeugen einen effizienteren, bedarfsgesteuerten Einsatz sowie die Optimierung der elektrischen Antriebe, da eine moderate Fahrweise als besonders angenehm empfunden wird.“

Formula Student Germany

Der Formula Student Germany Wettbewerb stellt eine Ergänzung zum Studium dar und bietet Studierenden die Möglichkeit, mit unmittelbarem Praxisbezug Erfahrungen in Teamwork, Zeit- und Projektmanagement, Konstruktion und Fertigung sowie den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Fahrzeugbaus zu sammeln. Die Teilnahme ist freiwillig, ohne Anrechnung auf das Studium und ohne Bezahlung.
Der Wettbewerb ist interdisziplinär angelegt, die Teams bestehen aus 50 - 100 Studierenden aus über 20 Studiengängen der Fachrichtungen Technik, Wirtschaft, Medien und Finanzen. Der Sieg geht an das beste Gesamtkonzept aus Technologie, Fahrdynamik, Businessplan, Kostenanalyse und Marketing. Allein der deutsche Ableger der Formula Student zählt 300 Teams in der Bewerbung, weltweit sind über 1.000 Universitäten und Hochschulen registriert.

Informationen zum Preis

Die Stadt Mannheim stiftete 2011 den Bertha-und-Carl-Benz-Preis anlässlich des 125-jährigen Automobiljubiläums. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre verliehen. Als Preisträger kommen Personen, Gruppen und Organisationen in Betracht, die sich um eine bedeutende Verbesserung der „Mobilität“ - insbesondere um eine umweltgerechtere, sozialere oder einfachere Mobilität - verdient gemacht haben.
Die Satzung des Preises sieht vor, dass er nicht öffentlich ausgeschrieben, sondern auf Vorschlag des Preisgerichts durch den Gemeinderat zuerkannt wird.

Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger:

-    2011: Shai Agassi, Gründer und CEO von Better Place, das eine flächendeckende Infrastruktur für den Massenbetrieb von Elektroautos mit Traktionsbatterien zur Verfügung stellen sollte.
-    2013: Prof. Jose Millán. Forschung an Brain-Computer-Interfaces zur Steuerung von Mobilitätshilfen für bewegungseingeschränkte Menschen. Im Zuge dieser Forschung Entwicklung des Prototyps eines Rollstuhls für vom Hals abwärts gelähmte Menschen.
-    2015: Prof. Dr. Jan Gehl. Stadtplaner Kopenhagen. Konzeptioneller Vordenker einer „Stadt für Menschen“, Befürworter des Fuß- und Radverkehrs in Städten und Kritiker einer einseitig autoorientierten Stadt.
-    2017: World Bicycle Relief (WBR). Erstmalige Auszeichnung eines Projekts. Entwicklung und Verkauf des robusten Lastenfahrrads Buffalo, das Menschen in Entwicklungsländern einen besseren Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung ermöglicht und Erwerbsmöglichkeiten erhöht.
-    2019: Loujain AlHathloul. Saudische Frauenrechtsaktivistin, die sich u.a. für das Führen von Kraftfahrzeugen durch Frauen in ihrem Heimatland einsetzte und eine mehrjährige Haftstrafe in Saudi-Arabien verbüßte. Am 10. Februar 2021 wurde Loujain AlHathloul auf Bewährung aus der Haft entlassen, sie ist mit einem 5-jährigen Reiseverbot belegt.
-    2021: Prof. Dr. Andreas Knie und Dr. habil. Weert Adalbert Canzler. Forscher der sozialwissenschaftlichen Verkehrs- und Mobilitätsforschung. Sie setzen sich im Rahmen ihrer interdisziplinären Arbeit für eine umfassende Verkehrswende hin zu mehr Vielfalt und Flexibilität bei den individuellen und öffentlichen Mobilitätsangeboten ein. Mit ihren praxisorientierten Lösungsansätzen unter Einbeziehung digitaler Plattformen schaffen sie ein fundiertes Gerüst für den gesellschaftspolitischen Diskurs über die Mobilität der Zukunft.

 

 

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