Beitritt zur Fast-Track City Initiative
Oberbürgermeister Specht unterzeichnet Beitrittserklärung – Wichtiger Schritt für sexuelle Gesundheit und Prävention in der Stadt
Als erste Stadt in Baden-Württemberg ist Mannheim nun offiziell Fast-Track City (FTC). Diese globale Städte-Initiative von UNAIDS, der für die Bekämpfung von HIV und Aids zuständigen Organisation der Vereinten Nationen, wurde 2014 in Paris ins Leben gerufen und hat die Beendigung der HIV-Pandemie bis 2030 zum Ziel. Die Regenbogen-Benefiz-Gala des Nationaltheaters Mannheim im OPAL bot nun den feierlichen Rahmen für die Unterzeichnung der „Pariser Erklärung“. Bereits 2024 hatte der Gemeinderat der Stadt Mannheim mit großer Mehrheit für den Beitritt zum internationalen Fast-Track Cities-Netzwerk gestimmt. Entsprechend des Leitbilds Mannheim 2030 unterstreicht dieser das Engagement der Stadt für die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Bürgerinnen und Bürgern.
„Das Fast-Track Cities-Netzwerk verbindet weltweit Städte, die entschlossen sind, HIV und Aids zu bekämpfen. Es setzt klare Ziele: frühzeitige Diagnose, effektive medizinische Versorgung und die wirksame Beseitigung von Stigmata“, erklärt Oberbürgermeister Christian Specht. „Der Beitritt signalisiert, dass die Stadt Mannheim sich mit ihrer Präventionsarbeit und ihren Konzepten selbstbewusst positioniert und deutlich sichtbar Verantwortung übernimmt.“
In einem Videogrußwort hob Dr. José M. Zuniga, Präsident und CEO von International Association of Providers of AIDS Care (IAPAC) und des Fast-Track Cities-Instituts, die Bedeutung des Beitritts hervor: „Die Entscheidung des Mannheimer Gemeinderats, dem Fast-Track Cities-Netzwerk beizutreten, setzt ein deutliches Zeichen der Solidarität. Dieses Signal gilt den eigenen Communities, den anderen deutschen Städten und jenen Städten weltweit, die auf dieselben Ziele hinarbeiten.“
Engagement für Gesundheit und Wohlergehen der Menschen in Mannheim
Als Fast-Track City setzt Mannheim ein starkes Zeichen für die Bekämpfung und Entstigmatisierung von HIV/Aids und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) wie Hepatitis B und C, Syphilis und Gonorrhoe (Tripper) und ähnlichen Krankheiten. Auch Begleiterkrankungen wie Tuberkulose sowie psychische Erkrankungen, insbesondere Suchterkrankungen, werden gemeinsam in einer übergreifenden Strategie berücksichtigt.
Vor dem Hintergrund des Beschlusses des Gemeinderats haben Mitarbeitende der Stadtverwaltung mit zentralen Akteurinnen und Akteuren der Zivilgesellschaft bereits erste Schritte eingeleitet und beispielsweise bei einem Fachtag ein lokales Handlungskonzept zur Bekämpfung von sexuell übertragbaren Infektionen und zur Stärkung der sexuellen Gesundheit und Selbstbestimmung erarbeitet.
Mannheim ist im Rahmen von Fast-Track City die erste deutsche Stadt, die ein spezielles Präventionsmodul für HIV-Risikogruppen und besonders für Jugendliche umsetzt: Mitarbeitende des Gesundheitsamts werden in den Mannheimer Schulen Lehrkräfte und weitere Multiplikatorinnen und Multiplikatoren entsprechend weiterbilden. Dieses Schulpräventionsmodul stellt einen Baustein der umfassenden Präventionsarbeit dar und dient als Erweiterung des bereits in Mannheim vorhandenen Angebots verschiedener Organisationen zur Förderung der sexuellen Bildung in Schulen. Es basiert auf der Initiative „LIEBESLEBEN“ des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) zur Förderung der sexuellen Gesundheit.
Mannheim arbeitet zudem daran, Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV/Aids und STI sowie damit assoziierten Gesundheitsproblemen zu beenden. Die Patientinnen und Patienten sollen in der gesundheitlichen und medizinischen Versorgung niedrigschwellig auf ein gutes Netzwerk an Hilfs- und Behandlungsangeboten zurückgreifen können. Ziel ist es, dass infizierte Menschen zudem gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können und bei politischen Entscheidungen berücksichtigt werden. Wichtig ist dabei: Niemand soll zurückgelassen werden.
Die Stadt Mannheim wird als Teil des Netzwerks die Ziele der „Pariser Erklärung“ verfolgen, indem sie sich für Verbesserungen bei Testmöglichkeiten, Therapiekapazitäten und der Antidiskriminierung finanzneutral einsetzt.
Ziele der Initiative Fast-Track City
Die Ziele der FTC-Initiative werden in der Zahlenfolge „95 – 95 – 95 – 0“ zusammengefasst:
- 95 % aller HIV-positiven Menschen kennen ihren HIV-Status.
- 95 % der bekannten HIV-Infektionen sind in Therapie.
- 95 % der HIV-Therapien sind so erfolgreich, dass kein HI-Virus mehr nachweisbar ist und somit annähernd keine Ansteckungsfähigkeit mehr besteht.
- 0 % Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen, die von HIV betroffen oder bedroht sind.
Weiterführende Informationen unter www.mannheim.de/ftc.
Globale Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
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