Politik & Verwaltung - 06.03.2023

23. Einbürgerungsfeier der Stadt Mannheim

Sie waren schon länger Mannheimer, aber jetzt sind sie auch Deutsche geworden. Es waren 1018 Menschen, die im vergangenen Jahr einen deutschen Pass erhalten haben. Bei der 23. Einbürgerungsfeier begrüßte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz die neuen Mitbürger, die sich nicht nur für eine neue Heimat entschieden haben, sondern mit ihren Wurzeln nun auch Teil der Wurzeln dieser Stadt sind. „Auch das bedeutet Migration“, so der Oberbürgermeister, der sich außerdem erstmals über mehr als 1000 Eingebürgerte freute. Genau 1018 Menschen mit genau so vielen verschiedenen Lebensgeschichten.
 
Geschichten wie die von Bavis Shah, der nach wie vor Indien im Herzen trägt und nach seinem Grundstudium in der Biotechnologie eine deutsche Universität für seine Promotion suchte. „Und die Region ist weltweit dafür bekannt“, berichtete er. Eigentlich wollte er nach seinem Studium wieder zurück nach Indien, aber wie das Leben so spielt: „Dann habe ich hier meine Frau kennengelernt und unser Kind ist hier auf die Welt gekommen.“ Einen Arbeitsplatz fand er in der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universitätsmedizin Heidelberg. Deshalb habe er angefangen zu überlegen. Endgültig überzeugt haben den Naturwissenschaftler dann drei Dinge: „Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit und Reisefreiheit mit dem deutschen Pass.“
 
Olena Belmokthar stammt aus der Ukraine und lebt schon einige Jahre in der Region. Das habe sich so ergeben, denn eigentlich sei sie damals als Au Pair nur nach Deutschland gekommen, um die Sprache zu lernen. „Die Familie, bei der ich damals war, hat mich dann zu einem Studium ermutigt.“ Heute gibt sie ukrainischen Kindern an einer Mannheimer Schule Deutschunterricht und hat eine Familie gegründet.
 
Khaled Motraji ist hingegen 2015 vor dem Krieg aus Syrien geflohen, landete über viele Umwege in Mannheim. „Das war nicht das Ziel. Ich wollte einfach nur so weit weg aus Syrien, wie möglich.“ Nach anderthalb Jahren in einer Flüchtlingsunterkunft in Walldorf habe sich aber für ihn alles zum Guten gewendet. „Ich habe eine deutsche Familie kennengelernt, ohne die ich heute wahrscheinlich nicht mehr hier wäre.“ Er habe zunächst motiviert die Sprache gelernt und im Anschluss sein Studium aus Syrien wieder aufgenommen. „Ein duales Studium. Das kannte ich nicht, aber es war für mich die optimale Lösung.“ Heute arbeitet er als Elektroingenieur in der Region und freut sich jedes Mal, wenn er nach dem Urlaub zurück nach Mannheim kommt. Die Stadt ist für ihn Heimat geworden. „Ich habe gemerkt, dass ich hierhergehöre.“ Nur drei von vielen Lebensgeschichten.
 
Oberbürgermeister Kurz freute sich über jede einzelne davon. „Wir würdigen ihre Entscheidung zu diesem großen Schritt, wir wollen sie dazu beglückwünschen und in ihrem Entschluss bestärken“, erklärte er zur Feierstunde im vollbesetzten Rittersaal. Allerdings erinnerte er die neuen Mitbürger auch daran, die deutsche Geschichte anzunehmen und die 1848 entstandene Reichsverfassung mit ihren Grundrechten des Deutschen Volkes, die prägend für das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland war, anzunehmen und auch zu verteidigen. „Demokratie ist die einzige Staatsform, die gelernt werden muss“, sagte Kurz in Erinnerung an den Sozialphilosophen Oskar Negt. Denn Demokratie sei nicht die Herrschaft der Mehrheit, sondern die Toleranz gegenüber der anderen Meinung. „Das setzt aufgeklärte Staatsbürger voraus.“ Auch Menschen, die sich bewusst für dieses Land und diese Staatsform entschieden haben. Er sprach deshalb bei der Feier zur Einbürgerung auch die Einladung zur Teilhabe aus: „Sie sind eingeladen in einigen Monaten über meine Nachfolge zu entscheiden.“ Und auch bei Europa- Bundestags- und Gemeinderatswahl sind die neuen Mitbürger stimmberechtigt. Auch das ein Zeichen der Zugehörigkeit, so Dr. Peter Kurz.
 
Der Oberbürgermeister erinnerte im Rahmen der Feier auch an die Erdbeben in der Türkei und in Syrien und sprach sein Mitgefühl für die Betroffenen und die Opfer der Erdbebenkatastrophe und für die Menschen, die Verwandte und Freunde verloren haben, aus.

 

 

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