Besuchsfahrt Augsburg

Mannheim lernt in Sachen Konversion: Besuch in Augsburg als Beginn einer Reihe von Informationsfahrten

„Augsburg ist arm aber glücklich“, brachte Gerd Merkle, Leiter des Baureferats der Stadt Augsburg, die Ausgangslage seiner Stadt in Sachen Konversion auf den Punkt. Wie Augsburg seinen Konversionsprozess bewältigt, was dort bereits auf Konversionsflächen entstanden ist und was Mannheim daraus lernen kann, erfuhr eine Delegation der Mannheimer Stadtverwaltung unter der Führung von Mannheims Baudezernent Lothar Quast am 16. Mai in der „ärmsten Großstadt Bayerns“.

Nicht nur aufrgund der finanziellen Rahmenbedingungen, auch in puncto Flächengröße ist Augsburg für Mannheim ein sehr interessanter Gesprächspartner in Sachen Konversion, muss die Stadt im Südwesten Bayerns doch mit mehr als 370 ha ehemals militärisch genutzter Fläche eine ähnliche große Konversionsaufgabe bewältigen wie die Quadratestadt.

Auch in Augsburg spielt die Bürgerbeteiligung dabei eine wichtige Rolle. Im Rahmen von Workshops wurden die Ideen der Bürger von Anfang abgefragt. Wichtig war der Stadt dabei, dass alle Veranstaltungen eine externe Moderation hatten.

Interessant für die Gäste aus Mannheim war auch die Art und Weise, wie Augsburg den Konversionsprozess organisatorisch bewältigt. „Die Planungs- und Ausführungshoheit sollte bei der Kommune liegen und damit auch die politische Hoheit“, erklärte Edgar Mathe, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Augsburg (WBG) und deren Tochterunternehmen Augsburger Gesellschaft für Stadtentwicklung und Immobilienbetreuung GmbH (AGS). Hier laufen die „Konversionsfäden“ in Sachen Entwicklungs- und Sanierungsmaßnahmen zusammen. Die enge Anbindung der Wohnungsbaugesellschaft an die Stadt Augsburg führt zu einer klugen Vernetzung innerhalb der Verwaltung und damit zu kurzen Entscheidungswegen. „Wir haben hier eine schnelle Eingreiftruppe“, erläuterte Mathe weiter.

Viele praktische Tipps hat man der Mannheimer Delegation auch mit auf den Weg gegeben: vom Umgang mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben über die Frage nach Zwischennutzungskonzepten, bis hin zu dem ganz praktischen Hinweis, dass „amerikanische“ Gebäude in der Regel für Linkshänder ausgerichtet sind. Was banal klingt, ist für die Überlegungen, ob ein Gebäude saniert werden soll, unter Umständen sehr wichtig. Denn Treppenläufe, die sich für uns Europäer verkehrt herum drehen oder ein Militärkrankenhaus mit Top-Ausstattung aber leider ohne Fenster, stellen Stadtplaner vor ganz neue Herausforderungen.

Bürgermeister Quast bedankte sich bei seinem Amtskollegen und den Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Augsburg für die Offenheit, ehe sich noch eine kleine Besichtigungstour auf dem Gelände der Sheridan Kaserne anschloss, mit 70 ha. die zweitgrößte Konversionsfläche in Augsburg, in der eine hochwertige Wohnbebauung bereits realisiert wurde. Ein Grünflächenkonzept und der Bau einer Grundschule mit angeschlossener Krippe ergänzen das Strukturkonzept.

Nach dem Besuch in Augsburg folgen im Juni und Juli noch zwei weitere Informationsfahrten. Am 21. Juni geht es nach Karlsruhe, Baden-Baden und nach Ostfildern, am 05. Juli steht dann der Konversionsprozess in Tübingen auf dem Programm.