Wohnhaus von Henri Clignet

Der vermögende Handelsmann Henri Clignet (1607-1683), dessen Familie aus dem Wallonischen stammt, ist von 1653 bis zu seinem Tod 1683 Stadtdirektor und damit faktisch das Mannheimer Stadtoberhaupt. Er besitzt mehrere Wohn- und Geschäftshäuser, eines davon an dieser Stelle. Wie die Stadt insgesamt werden auch die Clignet’schen Häuser 1688/89 im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört. Henri Clignet gilt als der Verfasser der Stadtprivilegien von 1652, die nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) „alle ehrlichen Leut von allen Nationen“ einladen, sich in Mannheim niederzulassen. Weitreichende Steuervergünstigungen, Toleranz in religiösen Fragen und städtische Autonomie werden garantiert. Es sind vor allem wallonische bzw. hugenottische Glaubensflüchtlinge, die angelockt werden. Doch finden in der Neugründung auch jüdische, polnische und sogar aus Ungarn kommende Familien eine Heimstatt. Mannheim wirkt, für die damalige Zeit ungewöhnlich, wie ein Schmelztiegel der Nationen, was Konflikte innerhalb und zwischen den Sprachgruppen gleichwohl nicht ausschließt.
 

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