Starkregen

Regnet es in kurzer Zeit sehr intensiv, spricht man von Starkregen. Dieser tritt eher selten und meist lokal begrenzt auf. Auch in Mannheim kann es zu Starkregen kommen. In der Regel ist aber nicht das ganze Stadtgebiet betroffen. Im Zuge des Klimawandels ist eine Zunahme von Starkregenereignissen aber wahrscheinlich.

Die Stadt Mannheim hat erste Starkregengefahrenkarten für die Stadtteile Casterfeld, Feudenheim und Neckarau erstellt. Auf dem Geoportal der Stadt Mannheim können Sie die Karten aufrufen. Mehr Informationen erhalten Sie im Weiteren auf dieser Seite.   

Die Broschüre "Gut vorbereitet bei Starkregen" informiert Sie darüber, wie Wasser in das Gebäude eintreten kann, wie Sie eine Gefahr durch Wassereintritt in Ihr Gebäude erkennen können und welche Vorsorgemaßnahmen Sie treffen können.

 

Starkregengefahrenkarte

Die Starkregengefahrenkarte zeigt Bereiche in Mannheim, welche bei Starkregen überflutet werden können. Bei diesen seltenen Starkregen kann das Kanalnetz von Mannheim das Niederschlagswasser nicht mehr ableiten. Dann können Straßen aber auch Grundstücke überflutet und Gebäude oder Flächen beschädigt werden.

 

Die Starkregengefahrenkarte ermittelt das Risiko in Bezug auf drei Ereignisse: ein seltenes Starkregenereignis, welches in etwa alle 30 Jahre vorkommen kann, ein außergewöhnliches oder auch 100-jähriges Starkregenereignis sowie ein Extremereignis.

 

Die Karte ist im Geoportal der Stadt Mannheim veröffentlicht. Derzeit liegen Berechnungen für die Stadtteile Neckarau, Casterfeld und Feudenheim vor. Suchen Sie dort das Angebot Starkregengefahrenkarte direkt auf der Startseite und starten Sie die Anwendung über die zugehörige Schaltfläche „Starte Kartendienst“. Oder starten Sie die Anwendung direkt über den folgenden Link.

 

Es öffnen sich eine Kurzbeschreibung sowie die Legende. Beides können Sie schließen. Die Legende können Sie über das Menü „Werkzeuge“ erneut aufrufen.

 

Navigieren können Sie mit der Maus direkt auf der Karte, in dem Sie die linke Maustaste gedrückt halten und die Karte verschieben. Über + und – am rechten Rand der Karte können Sie die Karte vergrößern und verkleinern, so dass Sie auch Ihre Straße oder sogar Ihr Grundstück sehen können.

 

Auf der linken Seite sehen Sie unter Ebenen die Ebene Starkregengefahrenkarte. Dort können Sie die drei berechneten Ereignisse durch Klicken aktivieren.

 

Als nächste Stadtteile werden Vogelstang / Wallstadt, Seckenheim / Neuostheim und Rheinau mit dem Rheinauhafen berechnet und in der Starkregengefahrenkarte ergänzt.

 

Informationsveranstaltungen

Auf Informationsveranstaltungen informiert die Stadt Mannheim über die Starkregengefahrenkarte und gibt Tipps zur Sicherung von Gebäuden und zur Eigenvorsorge. Die Teilnehmenden können Fragen stellen und aus ihrer Erfahrung berichten.

 

Folgende Veranstaltung fanden statt:

  • 31.01.2023 Neckarau, Volkshaus, Rheingoldstr. 47, 68199 Mannheim
  • 21.11.2022 Casterfeld in Rheinau, Nachbarschaftshaus
  • 29.11.2022 Feudenheim, Kulturhalle
Broschüre

Die Stadt Mannheim hat die Broschüre "Gut vorbereitet bei Starkregen" veröffentlicht, die über Vorsorgemöglichkeiten informiert. Darin enthalten sind Tipps, wie sich Haus- und Grundstückseigentümer:innen gegen Wassereintritt im Falle eines Starkregenereignisses schützen können.

Weiterhin enthält die Broschüre Checklisten, um die eigene Gefährdung schnell einschätzen zu können. Darüber hinaus bietet sie Informationen zur Eigenvorsorge am Gebäude und zum Schutz von Hab und Gut.

 

Informationen zu den wichtigsten Inhalten aus der Broschüre erhalten Sie nachfolgend unter den einzelnen Zwischenüberschriften.

Die Wege des Wassers ins Haus

Bei starkem Regen kann das Wasser aus unterschiedlichen Gründen über verschiedene Wege in Gebäude eindringen und zu erheblichen Schäden führen. Keller können volllaufen, Straßen werden überschwemmt, Unterführungen überflutet. Da Starkregen meist plötzlich auftritt, ist die präventive Umsetzung von Schutzmaßnahmen für den Fall einer Überflutung der beste Schutz.

 

Doch wie gelangt das Wasser in das Haus? Es gibt drei Haupteintrittswege:

  • Wassereintritt durch Oberflächenwasser: Bei Überflutungen von Straßen kann Wasser über tieferliegende Gebäudeöffnungen eindringen. Diese sind beispielsweise außenliegende Kellertüren und -fenster, Treppen und Lichtschächte, Garageneinfahrten sowie Wanddurchbrüche für Leitungen.
  • Wassereintritt durch Sickerwasser: Aufgestautes Wasser drückt nach oben und kann durch Kellerwände, die Kellersohle oder Durchbrüche für Rohre und Kabel in das Haus eindringen. Dies geschieht vor allem dann, wenn Keller nicht abgedichtet sind oder die vorhandene Kellerabdichtung beschädigt ist.
  • Rückstau aus dem Kanal: Wasser drückt zum Grundstück zurück. Über Waschbecken, Toiletten, Bodenabläufe oder Waschmaschinen kann Wasser aus der Kanalisation in das Gebäude gelangen. Dies passiert, wenn Hausanschlüsse tiefer liegen als die Rückstauebene (also die Straßenoberkante) und diese nicht gegen Rückstau gesichert sind.

 

 

So schützen Sie Ihr Gebäude vor Wassereintritt

Anpassen der Gebäudeöffnungen

  • Erhöhen Sie Eingangsbereiche wie Türen oder Fenster.
  • Schützen Sie Öffnungen ins Untergeschoss, wie beispielsweise Kellertreppen oder Lichtschächte, durch kleine Aufkantungen. Grundsätzlich gilt: je höher die Aufkantung, desto sicherer.
  • Überdachen Sie Kellerabgänge oder Lichtschächte.

 

Abdichtungen

  • Dichten Sie Gebäudeeingänge durch „Schotts“ ab. Das sind genau zugeschnittene Einsätze mit Profildichtungen, die für eine druckwasserdichte Abschottung sorgen.
  • Verwenden Sie wasserdichte Abdichtungen und prüfen diese regelmäßig.
  • Achten Sie darauf, dass Regenrinnen und Fallrohre nicht verstopfen.
  • Zum Schutz können Sie auch mobile Systeme verwenden, die im Notfall greifen. Bevorzugen Sie automatische Systeme.

 

Schutz vor Sickerwasser

  • Durch eine Vertikalabdichtung kann eingedrungene Feuchtigkeit nicht hochsteigen. Eine Horizontalabdichtung verhindert das seitliche Eindringen von Wasser. Eine Außenabdichtung ist auch im Bestand möglich.
  • Sollte eine Abdichtung von außen im Bestand nicht möglich sein, z.B. weil andere Gebäude angrenzen, können Sie eine nachträgliche Innenabdichtung anbringen. Dies kann eine Verkleidung des Sockelbereichs mit wasserdichtem Sperrputz oder Steinzeugfliesen sein.
  • Dichten Sie im Bestand Fehlstellen ab. Dies können z.B. sichtbare Öffnungen und Durchlässe oder Fugen sein.
  • Verzichten Sie in Gebieten mit Gefahr von Staunässe beim Neubau auf Keller.
  • Wird ein Keller gebaut, erfolgt grundsätzlich eine Abdichtung gegen Bodenfeuchte. Wenn durch anstehendes Niederschlagswasser oder Grundwasser eine Gefährdung besteht, sollte eine dichte Ausbildung mittels „Schwarzer-“ oder „Weißer Wanne“ erfolgen.

 

Schutz vor Rückstau aus dem Kanal

Dieser ist notwendig, wenn Sanitärobjekte oder Bodenläufe unterhalb der Rückstauebene liegen. Entsprechend der Abwassersatzung der Stadt Mannheim sowie der technischen Regelwerke ist für diese Gebäudeteile eine Rückstausicherung einzubauen.

  • Installieren Sie eine Abwasserhebeanlage.
  • Bauen Sie einen Rückstauverschluss ein.

 

Schaffen Sie dem Wasser Platz auf Ihrem Grundstück. So wird es vom Boden aufgenommen, bevor es Schaden an Ihrem Haus anrichten kann.

Bedenken Sie, dass das Wasser nicht zum Nachteil der Nachbarschaft ab- oder umgeleitet werden darf (§ 37 Wasserhaushaltsgesetz).

 

Rückhaltemöglichkeiten auf dem Grundstück 

Versickerung und Regenwasserrückhalt

  • Schaffen Sie ein abfallendes, vom Haus wegführendes Geländeniveau rund um Ihr Gebäude. Dies sorgt dafür, dass Oberflächenwasser umgeleitet wird.
  • Bei ausreichendem Platz können Sie das Wasser in eine Bodensenke oder eine angelegte Versickerungsanlage umleiten, in der es versickern kann.
  • Durch Versickerung auf dem eigenen Grundstück verringern Sie Ihre Abwassergebühren. Gleichzeitig entlasten Sie die Kanalisation und sorgen für eine höhere Sicherheit bei Starkregen.


Entsiegelung und Vermeidung von Versiegelung

  • Entsiegeln Sie Flächen auf Ihrem Grundstück. Auf entsiegelten Flächen kann mehr Regenwasser an Ort und Stelle versickern. Es wird nicht oberflächlich abgeleitet.
  • Begrünen Sie mehr Flächen, da dies den Sicker-und Schwammeffekt verstärkt. Gepflasterte Stellplätze könnten teilentsiegelt werden, indem wasserdurchlässige Beläge wie Rasengittersteine, Holzbeläge oder Kiesdecken ohne Abdichtung verwendet werden.


Regenwassernutzung und Dachbegrünung

  • Nutzen Sie Regentonnen oder andere Auffangbehälter.
  • Im Neubau können Sie unterirdische Zisternen einplanen. Das Wasser aus der Zisterne kann für die Gartenbewässerung oder für die Toilettenspülung genutzt werden. Der Verbrauch des Trinkwasserbedarfs verringert sich.
  • Begrünen Sie Ihr Dach. Es wirkt als Zwischenspeicher für Regenwasser und hat viele Vorteile. Durch ihre Wasserspeicherfähigkeit dienen Gründächer auch als Puffer bei starken Regenfällen.


Schon gewusst? Bei Gründächern und Entsiegelungen unterstützt Sie die Stadt Mannheim mit einem Förderprogramm. Mehr Informationen hierzu finden Sie auf der Webseite der Klimaschutzagentur Mannheim, die Sie unverbindlich und kostenfrei berät.

 

Verhaltensvorsorge

Das können Sie jetzt angehen

  • Versichern Sie sich mit einer zusätzlichen Elementarschadenversicherung.
  • Lagern Sie empfindliche Gegenstände im Keller erhöht oder in höher gelegenen Etagen.
  • Warten Sie Ihre Technik zur Hausentwässerung regelmäßig oder suchen Sie Unterstützung, wenn Sie sich unsicher sind.
  • Schließen Sie Fenster und Türen, wenn Sie das Haus verlassen.
  • Bestimmen Sie eine Person, die sich um Ihr Haus oder Ihre Wohnung kümmert, wenn Sie nicht da sind.
  • Prüfen Sie, ob Sie bauliche Vorsorgemaßnahmen treffen können.


Das können Sie tun, wenn es zum Starkregen kommt

  • Informieren Sie sich und befolgen Sie die Anweisungen von Behörden und Rettungskräften. Rufen Sie Hilfe unter 112.
  • Schützen Sie sich und Ihre Familie zuerst. Informieren Sie Nachbarn über die Gefahrensituation und helfen Sie Menschen nach Möglichkeit, die sich nicht selbst in Sicherheit bringen können.
  • Betreten Sie unter keinen Umständen Räume, in die schon Wasser eingedrungen ist.
  • Stellen Sie Strom in gefährdeten Gebäudeteilen ab, am besten bereits bevor dort Wasser eindringt.
  • Betreten Sie auch außerhalb des Gebäudes keine überfluteten Bereiche.


Leiten Sie folgende Schritte ein, sollten Sie von Starkregen betroffen sein

  • Rufen Sie im Notfall oder wenn Gefahrstoffe, wie Farben und Öle ausgetreten sind, Hilfe. Informieren Sie die Feuerwehr: 112
  • Vermeiden Sie direkten Hautkontakt mit dem Wasser.
  • Pumpen Sie Kellerräume erst ab, wenn kein Wasser mehr zufließt.
  • Fotografieren Sie alle Schäden für die Versicherung.
  • Trocknen Sie überflutete Räume schnellstmöglich und räumen nasse und defekte Gegenstände und Mobiliar auf. Lüften Sie regelmäßig.
  • Lassen Sie nasse Möbel nicht nah an der Wand oder auf dem Boden trocknen.
  • Reinigen Sie Gegenstände gründlich, die unter Wasser standen.
  • Lassen Sie die Hauselektrik, Öltanks und die Gebäudestatik von einem Fachbetrieb prüfen.
  • Lassen Sie Elektrogeräte, die mit Wasser in Kontakt gekommen sind, von einem Fachbetrieb prüfen, bevor Sie es wieder nutzen.
  • Starten Sie Ihr Auto keinesfalls sofort, sollte es im Wasser gestanden sein. Lassen Sie es zunächst von einem Fachbetrieb prüfen.
  • Sollte Ihr Gemüsegarten überflutet werden, essen Sie das Obst und Gemüse nicht. Es könnte sich Schmutzwasser darauf befinden.

 

Zuständigkeiten / den richtigen Fachbetrieb finden

Überflutungsschutz bei Starkregen ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Im Falle von Starkregen sind beide, Kommune und Eigentümer:innen zuständig.

 

Die Stadt Mannheim kümmert sich um die Ableitung des Abwassers und trifft Vorkehrungen, dass im öffentlichen Raum ausreichend Flächen zur Speicherung und Ableitung von Regenwasser verfügbar sind.

 

Für die Kanäle auf dem eigenen Grundstück bis zum Anschluss an den öffentlichen Kanal sind die Bürger:innen selbst verantwortlich. Sollten Fragen oder Handlungsbedarf bestehen, sollte ein Fachbetrieb beauftragt werden.

  • Suchen Sie im Internet nach den Begriffen Hochwasserschutz Kellerfenster/-türen oder Hochwasserschutz Tiefgaragen. So finden Sie Firmen, die alles passend herstellen.
  • Kontaktieren Sie Ihren Metall-/Türen-/Fensterbauer und fragen Sie nach Beratung und Unterstützung für ihr Vorhaben zum Überflutungsschutz.
  • Ein Gartenbaubetrieb berät Sie zu Maßnahmen der Entsiegelung und Geländemodellierung.

 

Video: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

 

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