Umbruch: Überblicksführung durch die Sonderausstellung

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„Umbruch“ ist die erste Ausstellung, die der neue Direktor der Kunsthalle Mannheim, Johan Holten, an seiner neuen Wirkungsstätte kuratiert. Mit ihr möchte er den Blick des Publikums von der neuen Architektur auf seine Vision eines inhaltlichen Umbruchs des Museums richten. Ungewöhnlich ist dabei nicht nur das Konzept, sondern auch die Ausstellungsarchitektur: Ein Baugerüst zieht sich durch alle drei Bereiche der Ausstellung.

Das erste Kapitel der Ausstellung zeigt – rund 100 Jahre nach der legendären Mannheimer Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ – drei weibliche Positionen dieser Stilrichtung. So werden die Selbstporträts der Heidelbergerin Hanna Nagel (1907–1975) zusammen mit einer Vielzahl ihrer selten gezeigten graphischen Werke ausgestellt. Ergänzt werden sie durch Werke der Berliner Künstlerin Jeanne Mammen (1890–1976), die unangepasste Außenseiterexistenzen der 1920er-Jahre in ihren Arbeiten festhielt. Dazu gesellen sich die Bilder der Hamburgerin Anita Rée (1885–1933), die mit ihren eindringlichen Porträts zu den bedeutenden künstlerischen Positionen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezählt werden muss.

Gesellschaftliche Konventionen nimmt das zweite Kapitel der Ausstellung in den Blick. Präsentiert wird ein Film des französischen Künstlers Clément Cogitore: Zu den Klängen der Barock-Oper „Les Indes Galantes“ tanzen Street-Dancer verschiedener sozialer und ethnischer Herkunft auf der Bühne der Pariser Oper. In „The Republic of T.M.“ verarbeitet der dänisch-irakische Filmemacher Masar Sohail seine migrationsgeprägte Biografie. Auch die Künstlerin Alexandra Pirici nimmt das Thema der Umbrüche auf, die sie in ihrer Arbeit „Re-Collection“ mit zehn Performer*innen – darunter Mitglieder des Tanzensembles des Nationaltheaters Mannheim – visualisiert. Die Performer*innen tragen Mund-Nasen-Masken, sodass Piricis Arbeit verdeutlicht, wie die aktuelle Corona-Pandemie bis in die Kunst vordringt.

In einem dritten Ausstellungskapitel bringt Johan Holten drei jüngere bildhauerische Positionen zusammen, deren eigens für die Kunsthalle Mannheim geschaffenen Werke für die berühmte Skulpturensammlung des Museums angekauft werden sollen: Die deutsch-türkische Künstlerin Nevin Aladağ schafft eigens für die Kunsthalle ein Instrument, das man nicht nur sehen, sondern – im Rahmen drei begleitender Konzerte – auch hören kann. Eine weitere skulpturale Installation stammt von Kaari Upson, die ihr Leben in einem Vorort von Los Angeles zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Arbeit werden lässt. Die in Peking lebende und arbeitende Künstlerin Hu Xiaoyuan wird diese beiden Positionen mit mehrteiligen Skulpturen komplementieren.