Die Profiteure der Deporatation
Vortrag | Als im Oktober 1940 die ca. 2.000 Jüdinnen und Juden aus Mannheim nach Gurs deportiert wurden, mussten sie gezwungenermaßen vieles zurücklassen: ihr Mobiliar, Hausrat, Kleidung, Schmuck, Spielsachen. Schätzungen ergeben, dass ca. 850 Wohnungen so "arisiert" wurden. Was geschah mit Büchern, Bankguthaben oder Aktien und Versicherungspolicen? Die Deportation war der Auftakt für die radikalste Phase der „Arisierung“, in der die Juden komplett ausgeraubt wurden. Christiane Fritsche ist die Autorin der wissenschaftlichen Studie zur Ausplünderung Mannheimer Jüdinnen und Juden sowie der Restitution. Sie beschreibt auch, wie sich der normale "Volksgenosse" Schnäppchen über Versteigerungen sicherte und wie Ausgebombte (Nazi-Sprech: "Fliegergeschädigte") vom beschlagnahmten jüdischen Umzugsgut profitierten. Es fand unter aller Augen ein gigantischer Umverteilungsprozess zu Gunsten "arischer Volksgenossen" statt.
Mit Dr. Christiane Fritsche und Mitgliedern des Arbeitskreises Justiz und Geschichte des Nationalsozialismus in Mannheim e.V.