Entwicklung des Grundstücks „Schafweide“ im Stadtbezirk Neckarstadt-Ost

Das Grundstück Schafweide war in der Vergangenheit als Erweiterungsgrundstück für die westlich anschließenden gewerblichen Schulen vorgesehen, bevor es bei verschiedenen Bauvorhaben (u.a. beim Neuen Technischen Rathaus) in die Standortsuche einbezogen wurde. Im Zusammenhang mit dem Beschluss, das Neue Technische Rathaus im Glücksteinquartier anzusiedeln, hat der Gemeinderat die Verwaltung beauftragt, das bisher unbebaute städtische Grundstück an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße / Schafweide einer neuen, baulichen Nutzung zuzuführen.

Planungsziele sind insbesondere die Schaffung einer attraktiven Wohnlage mit ergänzenden wohnverträglichen Nutzungen am Neckar sowie die Verknüpfung des Neckars mit der Neubebauung und der Neckarstadt. Weiter ist das Grundstück als Standort für den Neubau des SWR-Studios Mannheim-Ludwigshafen vorgesehen.


Bebauungskonzept

Ausgehend von den Ergebnissen einer Machbarkeitsstudie wurden durch die Verwaltung die ersten städtebaulichen Planungsüberlegungen für die bauliche Nutzung des Grundstücks entwickelt. Nachdem die südöstliche Ecke der Fläche als geeigneter Standort für den Neubau des SWR-Studios Mannheim-Ludwigshafen identifiziert wurde, erfolgte eine Modifizierung dieser ersten Planungen und die Formulierung eines Bebauungskonzepts als städtebauliches Leitbild. Dieses beinhaltet die folgenden planerischen Grundzüge:

  • Im nördlichen Teil des Grundstücks ist eine Wohnbebauung mit ergänzenden, wohnverträglichen Nutzungen sowie einer zweigruppigen Kindertageseinrichtung vorgesehen. Die Bebauung weist entlang der Straße Schafweide im Norden und entlang der Friedrich-Ebert-Straße im Osten einen geschlossenen Blockrand mit fünf Geschossen auf; diese städtebauliche Figur ist im Hinblick auf einen ausreichenden Schutz der Wohnnutzung gegen die Verkehrslärmimmissionen erforderlich.
  • An der Südost-Ecke des Grundstücks Schafweide an der Friedrich-Ebert-Brücke ist das Gebäude des SWR-Studios als markanter städtebaulicher Solitär vorgesehen.
  • Westlich des geplanten SWR-Studios und südlich der geplanten Wohnbebauung soll eine großzügige öffentliche Grün- und Platzfläche entstehen, in die drei als erhaltenswert eingestufte Bäume integriert werden.
  • Die erforderlichen Stellplätze sollen in zwei Tiefgaragen mit gemeinsamer Zu- und Ausfahrt untergebracht werden. In der Fuge zwischen dem SWR-Gebäude und der Wohnbebauung ist die gemeinsame Zufahrt von der Friedrich-Ebert-Straße aus vorgesehen. Die Ausfahrt erfolgt über die Tiefgarage der Wohnbebauung in die noch auszubauende Straße Hermann-Heimerich-Ufer im Westen. Für die Tiefgarage des SWR-Studios soll die öffentliche Grün- und Platzfläche teilweise unterbaut werden.


  © Stadt Mannheim

Auf der Basis des städtebaulichen Leitbilds wird die Entwicklung des gesamten Grundstücks weiter vorangetrieben.


SWR-Studio Mannheim-Ludwigshafen

Der SWR führte bis Juli 2018 für sein Neubauvorhaben einen Architektenwettbewerb durch. Als Gewinner ging der Entwurf des Büros Steimle Architekten GmbH aus Stuttgart hervor. Nach Abschluss wurde der südöstliche Teil des Grundstücks an den SWR verkauft. Im Frühjahr 2021 wurde mit der Realisierung des überarbeiteten Siegerentwurfs begonnen. Die Fertigstellung des sechsgeschossigen städtebaulichen Solitärs mit einer Höhe von ca. 28,5 m ist für das Jahr 2023 geplant.


   
© SWR

Wohnbebauung

Zur Vergabe des nördlichen Grundstücksteils an einen Investor wurde ein Auswahlverfahren nach Konzeptqualität durchgeführt, das im Herbst 2020 abgeschlossen wurde. Den Zuschlag für das Grundstück erhielt also nicht der Höchstbietende; vielmehr erfolgte die Auswahl des Investors, an den das Grundstück zu einem zuvor ermittelten Festpreis (Verkehrswert) veräußert werden soll, anhand der Qualität des Konzepts für die Entwicklung der Fläche. Aus diesem Verfahren ging das Planungskonzept des Büros Steinhoff / Haehnel Architekten GmbH, Stuttgart mit gla gessweinlandschaftsarchitekten, Schorndorf sowie dem Investor Brutschin Wohnbau GmbH, Waiblingen als Sieger hervor.
Vor der Sitzung des Auswahlgremiums wurden die eingegangenen Bebauungskonzepte öffentlich zugänglich aber anonym vorgestellt; interessierte Bürger konnten Kommentare zu den einzelnen Konzepten abgeben werden, die dann dem Auswahlgremium in aufbereiteter Form zur Verfügung gestellt wurden.

Die prämierte Planung sieht einen fünf- bis sechsgeschossigen Blockrand entlang der Schafweide und der Friedrich-Ebert-Straße vor sowie einen fünfgeschossigen Riegel im Westen entlang des Hermann-Heimerich-Ufers.
Im grünen Blockinnenbereich befinden sich eingeschossige Bauteile der Kindertageseinrichtung sowie deren Außenspielflächen.
Auf seiner Südseite, also am Nordrand der öffentlichen Grün- und Platzfläche, sind in der Erdgeschosszone Nichtwohnnutzungen, wie z.B. Bäckerei, Bistro oder Lesecafé vorgesehen, die zu einer Belebung dieses öffentlichen Freiraums beitragen sollen.
Die Bebauung ist in einer gestapelten Modulbauweise als Holz-Hybrid-Konstruktion mit einem Energiestandard von mindestens KfW 40 vorgesehen.

Nach dem Abschluss des Grundstückskaufvertrags erfolgt jetzt die Überarbeitung des ausgewählten Planungskonzepts bis zur Einreichung des Bauantrags. Mit dem Baubeginn ist nicht vor 2023 zu rechnen.

 
© BRUTSCHIN Wohnbau mit STEINHOFF / HAEHNEL ARCHITEKTEN und gessweinlandschaftsarchitekten

Grün- und Platzfläche

Für die Grün- und Platzfläche führte die Stadt Mannheim im Jahr 2021 einen freiraumplanerischen Wettbewerb durch. Bestandteil des Verfahrens war eine zweistufige Bürgerbeteiligung.
Eine erste Beteiligungsstufe bot interessierten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, im Vorfeld des Wettbewerbs Anregungen und Hinweise für die Planung vorzubringen, die in die Aufgabenstellung übernommen wurden.
In einer zweiten Stufe der Beteiligung wurden die Wettbewerbsbeiträge in anonymer Form vorgestellt; die vorgebrachten Anregungen und Hinweise der Bürgerinnen und Bürger wurden in der Diskussion des am Folgetag stattfindenden Preisgerichts berücksichtigt.

Aus dem Wettbewerb ging der Entwurf des Planungsbüros BHM Planungsgesellschaft aus Bruchsal als Sieger hervor. Das Konzept überzeugte, da es sowohl die Anforderungen der Stadt Mannheim umsetzte – beispielsweise den Erhalt dreier Bäume mit der Ergänzung neuer Baumstandorte – als auch die Anregungen aus der Bürgerbeteiligung mit dem Wunsch einer multifunktionalen und flexiblen Nutzung des Platzes ohne viel Flächenversiegelung.
Auch die Anbindung an die südlich gelegene Fußwegeverbindung zum Neckarvorland wurde gut gelöst.

In einem nächsten Schritt werden nun mit dem Preisträger Verhandlungsgespräche zur Vergabe der weiteren Planungsleistungen geführt.

 
© BHM Planungsgesellschaft, Bruchsal

Infrastrukturmaßnahmen

Bereits vor Beginn der Umsetzung der Grundstücksentwicklung, also dem Beginn der Hochbaumaßnahmen, waren umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen erforderlich. Diese umfassten u.a. Umlegungen von Versorgungsleitungen sowie die Anpassung der umliegenden öffentlichen Straßenverkehrsflächen. Die Arbeiten hierzu haben im Winter 2019/2020 begonnen.

Nach der Realisierung der Hochbaumaßnahmen (SWR-Studio und Wohnbebauung) sollen der Ausbau / Umbau und die Anpassung der umliegenden öffentlichen Straßenflächen (einschließlich Begrünung) sowie die Herstellung der öffentlichen Grün- und Platzfläche durchgeführt werden. Über die technische Notwendigkeit hinaus dienen diese Maßnahmen im öffentlichen Raum auch der Aufwertung des Umfelds der Neubebauung im Sinne der Schaffung einer attraktiven Wohnlage sowie der freiraumplanerischen Verknüpfung des Neckars bzw. Neckarvorlands mit der Neubebauung und mit der Neckarstadt.

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