10.10.2022

Innovationszentrum Green Tech: Weitere Planungen vorgestellt

Das Gebäude in der Hafenstraße 49, in dem sich seit 2004 der Musikpark Mannheim befindet, soll nachhaltig und energieeffizient zum Innovationszentrum Green Tech umgebaut werden.

„Mit diesem Vorschlag werden im Wesentlichen zwei Ziele verfolgt: Zum einen geht es darum, das wichtige Leuchtturmprojekt Innovationszentrum Green Tech in Mannheim zu realisieren und damit 7,5 Millionen Euro Landes- und Eu-Förderung zu sichern. Zum anderen eröffnet sich die Chance, das Musikpark-Gebäude nachhaltig zu ertüchtigen und energieeffizient umzubauen“, erklärt Bürgermeister Michael Grötsch: „Ohne das Innovationszentrum Green Tech wäre der Musikpark als Gebäude perspektivisch nicht mehr nutzbar. Umgekehrt könnte das Innovationszentrum Green Tech ohne den Musikpark in der aktuellen Förderperiode nicht umgesetzt werden.“

Innovationszentrum Green Tech: Mögliches Modellprojekt des Local Green Deals

Das von der Wirtschaftsförderung konzipierte Innovationszentrum Green Tech war im April 2021 im Rahmen des Fördermittelwettbewerbs „RegioWIN 2030“ als Leuchtturmprojekt der Metropolregion Rhein-Neckar prämiert worden. Mit ihm kann ein physischer Ort für innovative Umwelt- und Energietechnologien geschaffen werden, der Startups, Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen sowie intermediäre Zielgruppen der Innovationsförderung und des Klimaschutzes in einem integrierten Konzept mit überregionaler Strahlkraft zusammenführt.

„Innovative Umwelt- und Energietechnologien zählen zu den dynamischsten Wachstumsmärkten überhaupt. Das geplante Zentrum ist somit ein wichtiger Baustein der wirtschaftspolitischen Strategie. Es ist ein Symbol für die Transformation des Wirtschaftsstandorts, die wir aktuell gemeinsam mit Mannheimer Unternehmen gestalten, und erfüllt die Ziele des Local Green Deals“, so Christiane Ram, Leiterin der Wirtschaftsförderung.

Ursprünglich sollte das Innovationszentrum Green Tech als Neubau im südlichen Teil des Glückstein-Quartiers errichtet werden. Die Prüfung von alternativen Standorten wurde erforderlich, nachdem die Wirtschaftlichkeitsüberprüfung der drei im Dezember 2021 prämierten Architekten-Entwürfe Budgetüberschreitungen von über 100 Prozent auf jeweils mehr als 30 Millionen Euro ergab. Die Machbarkeitsstudie war Ende 2019 noch von einem Investitionsvolumen in Höhe von 14,12 Millionen Euro ausgegangen, wovon 7,5 Millionen Euro EFRE-Förderung möglich sind. Um diese Förderung zu sichern, muss der konkretisierte Förderantrag bis Ende November 2022 beim Ministerium für Wirtschaft, Wohnungsbau und Tourismus des Landes eingereicht werden. Die restlichen Mittel in Höhe von 6,62 Millionen Euro hatte der Gemeinderat vorbehaltlich der Förderung aus Haushaltsmitteln bewilligt. Die Baumaßnahme und der spätere Betrieb lägen im Folgenden in der Zuständigkeit von NEXT Mannheim liegen.

Umbau des Musikparks Mannheim

Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele, die von Anfang an eine zentrale Anforderung an Bau und Betrieb eines Innovationszentrums Green Tech waren, sollen bei einem möglichen Umbau des Gebäudes Hafenstraße 49 weiterhin einfließen. So sind beispielsweise eine begrünte Fassade an der Neckar- und Kanalseite, eine Solarfassade auf der Südseite und die Dacherneuerung mit Photovoltaikanlage Teil der Planungen. Optional kann unter Abwägung der Kosten die Freifläche zwischen den beiden Gebäudeflügeln mit einer Glasfassade versehen und so zu einem neuen zentralen Erschließungs- und Kommunikationsbereich „Orangerie“ entwickelt werden. Das bestehende Gebäude kann die im Innovationszentrum Green Tech geplante Nutzungskonzeption komplett übernehmen. Es ist lediglich ein „minimalinvasiver Eingriff“ in die vorhandene Struktur erforderlich. Bei den Umbaumaßnahmen sollen möglichst bereits vorhandene Baumaterialen in den Sanierungszyklus zurückgeführt und so einer nachhaltigen Bauweise gerecht werden.

Zukunft des Clusters Musikwirtschaft

Der Musikpark Mannheim wurde 2004 als musikwirtschaftliche Förderstruktur im Startup-Bereich errichtet. Die fördertechnische Zweckbindung für diese Zielgruppe ist 2016 ausgelaufen. Im Lauf der vergangenen 18 Jahre konnten rund 250 Unternehmen aus dem Musikpark entwickelt werden, von denen heute noch ein Großteil am Markt und in Mannheim angesiedelt sind.

Durch die seither fortschreitende Digitalisierung hat sich der Bedarf an Räumen und Büroflächen im musikwirtschaftlichen Bereich verringert, da hier inzwischen kleinere Einheiten nachgefragt werden. Schätzungen nach liegt dieser aktuell bei max. 1500 qm gegenüber früher rund 6000 qm. Ebenso haben sich Geschäftsmodelle und Arbeitsumfelder, auf die der Musikpark seinerzeit zugeschnitten war, verändert. Um eine Musikwirtschaftsförderung im Startup-Bereich, die der Unesco City of Music gerecht wird, weiter voranzutreiben, ist daher ein deutlich geringerer Flächenbedarf erforderlich als noch vor einigen Jahren.

Aufgrund des Sanierungsbedarfs des Gebäudes wurde in den letzten Jahren die Akquisition von neuen Unternehmen im Musikpark eingestellt. Die bestehenden Unternehmen können – aufgrund des Wegfalls der Zweckbindung – bis zum Zeitpunkt einer möglichen Sanierung im Gebäude verbleiben. Ein großer Teil der Unternehmen kann dann in den Markt entlassen werden.

Für den Teil der angesiedelten Unternehmen, die weiterhin einen Förderbedarf haben, und aus langfristig strategischer Sicht gemeinsam mit anderen musikwirtschaftlichen Akteuren in einer Förderstruktur angesiedelt werden sollen, wird NEXT Mannheim entsprechende Lösungen sowie im Zuge von Veränderungen der strukturellen Förderungen der Musikwirtschaft neu angepasste Konzepte für eine Unesco City of Music gerechte Förderung erarbeiten.

Der Vorschlag der Verwaltung wird im Ausschuss für Wirtschaft und Soziales vorberaten. Abschließend entscheidet der Gemeinderat.

Pressekontakt – V.i.S.d.P.

Stadt Mannheim | V. i. S. d. P. Carolin Bison | Dezernat II: Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur | Rathaus E5, 68159 Mannheim | Tel: 0621 293-2914 | E-Mail: carolin.bison@mannheim.de