Wirtschaft & Arbeit - 22.05.2023

Studierende bewerten Mannheim

Die sechste Studierendenbefragung „Standortbindung von jungen Talenten und Nachwuchskräften 2022“ wurde heute der Öffentlichkeit vorgestellt. Wie in den vergangenen Jahren hat das Spiegel Institut Mannheim die Befragung im Auftrag von und in enger Abstimmung mit dem Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung der Stadt Mannheim durchgeführt. Die Erhebung fand von November 2022 bis Januar 2023 online statt. Teilgenommen haben insgesamt 808 Studierende der Universität Mannheim, der Hochschule Mannheim und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

„Die alle zwei Jahre durchgeführte Studierendenbefragung ist für uns eine zentrale Informationsquelle, um die Hochschulstadt Mannheim und den Wirtschaftsstandort für die wichtige Zielgruppe der Studierenden noch interessanter zu gestalten. Die über 30.000 Studierenden sind ein bedeutender Teil unserer Stadtgesellschaft. Daher ist es uns wichtig, als Universitäts- und Hochschulstadt wahrgenommen zu werden. Auch dafür ist die Studierendenbefragung von großer Bedeutung, da sie die Meinung der Studierenden widerspiegelt, die wir als wichtigen Gradmesser sehen“, erklärt Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch die Zielsetzung der Studie.
Christiane Ram, Leiterin der Mannheimer Wirtschaftsförderung, ergänzt: „Das Thema Fachkräfte nimmt jetzt – nach der Corona-Pandemie – erst richtig an Fahrt auf und wird in den nächsten Jahren ein entscheidender Schlüsselfaktor für unseren Wirtschaftsstandort sein. Studierende vor Ort zu haben ist ein Glücksfall und ein wichtiger Standortvorteil. Die Ergebnisse der Studie dienen als Basis für die künftige Arbeit der Wirtschaftsförderung. So können wir unsere Maßnahmen gezielt auf konkrete Ergebnisse und Bedarfe ausrichten.“

Mannheim als Studien- und Wohnort – „lebendig, divers und weltoffen“

Bei der Auswahl von Mannheim als Studien- und Wohnort spielt der Zuzug wegen des Studiums weiterhin eine große Rolle. Für 66 Prozent der Befragten war Mannheim der bevorzugte Studienort, ebenfalls 66 Prozent der Studierenden sind wegen des Studiums nach Mannheim umgezogen. Das unterstreicht die hohe Attraktivität der Universität und der Hochschulen. 70 Prozent der an der Befragung teilnehmenden Studierenden leben in Mannheim (2020: 66 Prozent).
Die klassische Wohngemeinschaft ist nach wie vor die beliebteste Wohnform der an der Befragung teilgenommenen Studierenden, die in Mannheim wohnen. Der Anteil ist jedoch von 48 Prozent (2020) auf aktuell 37 Prozent zurückgegangen. Das liegt vor allem daran, dass eine erhebliche Anzahl von Studierenden bei ihren Eltern wohnen. Gegenüber 2020 ist das ein deutlicher Anstieg, gaben doch 20 Prozent der Befragten an, bei ihrer Familie zu wohnen. 2020 waren es dagegen nur 7 Prozent. Wer in Mannheim wohnt, war mit einer Note von 5,0 (Skala von 1-7) zufriedener mit der Wohnsituation als im Jahr 2020 (4,7).
Immerhin 56 Prozent (2018 und 2020: 58 Prozent) planen nach dem Studium in Mannheim und der Region zu bleiben, ziehen es ernsthaft in Erwägung oder können es sich zumindest vorstellen. Dieser Wert ist sehr erfreulich und zeigt das große Potenzial einer Hochschulstadt auf. Von diesen 56 Prozent geben immerhin 42 Prozent an, das auch deshalb zu tun, weil sie „unsere Stadt mögen“. „Bars, Cafés, Restaurants und Ausgehmöglichkeiten“, die „Verkehrsanbindung“, die „Jobchancen“ und das „Kultur- und Freizeitangebot“ sind die wichtigsten Gründe, warum man „Mannheim mag“. Das „Mögen von Mannheim“ ist nach „Familien/Verwandte/Bekannte/Freunde“ (47 Prozent) und „man möchte hier einen Abschluss machen“ (44 Prozent) der wichtigste Grund, um hier bleiben zu wollen. 19 Prozent geben den in Aussicht stehenden festen Job als Grund an.

Insgesamt wird Mannheim als besonders lebendig, divers und weltoffen wahrgenommen. Dagegen werden die Adjektive glamourös, romantisch und konservativ nicht mit der Stadt assoziiert. Die traditionell sehr guten Ergebnisse in den Bereichen Infrastruktur, Einkaufsmöglichkeiten, Ausgehmöglichkeiten, kulturelles Angebot und weiteren Themen sind konstant geblieben, was nicht selbstverständlich ist und als positives Ergebnis gedeutet wird.
Das „Wohnungsangebot“ ist ein Thema, das sicherlich in allen Universitäts- und Hochschulstädten als ausbaufähig bewertet wird. Auch für die Stadt Mannheim steht dieser Punkt weit oben auf der Agenda. Denn wer hier wohnt, sieht seine Zukunft auch eher hier, als Arbeitsort, als Wohnort und Lebensmittelpunkt für sich und seine Familie. Die Studierenden müssen daher als wichtige Zielgruppe beim Thema Wohnen noch mehr ins Bewusstsein rücken.

Erste Unternehmenskontakte, Top Jobchancen und eine attraktive Arbeitsumgebung

Es ist ein großes Plus, einen starken Unternehmensstandort, attraktive Unternehmen und gute Jobchancen vor Ort zu haben – ein zentraler Faktor für die Standortbindung von Studierenden. Daher wird die Abfrage zum Wirtschaftsstandort und zum Kontakt mit Unternehmen sehr positiv gewertet, die auf hohem Niveau bleibt. Dies ist ein zentraler Punkt für die Wirtschaftsförderung. Das Team „Menschen und Kompetenzen“ der Wirtschaftsförderung hat in den vergangenen Jahren die Strukturen und Netzwerke zu den Hochschulen und den Unternehmen weiter ausgebaut, um die Studierenden für die Stadtgesellschaft und den Standort zu begeistern und zu gewinnen.
Die neu aufgenommene Aussage „Es gibt Unternehmen in Mannheim, die Wert auf Nachhaltigkeit legen“ fällt im Vergleich zu den anderen Werten etwas ab. Laut der Befragten müssen die Unternehmen noch deutlicher zeigen, was sie in diesem Bereich konkret umsetzen. Denn eine nachhaltige Unternehmenskultur spielt bei den jungen Menschen neben dem Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ und dem Thema „Gleichstellung / Diversität“ eine wichtige Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers. Unternehmen, die hier aktiv sind und dies glaubwürdig vermitteln, haben einen zusätzlichen Vorteil bei der Gewinnung von Fachkräften. Viele der Mannheimer Unternehmen haben diesen Weg schon erfolgreich aufgenommen. Mit dem Prozess „Initiative Industriestandort Mannheim (I2M)“ hat die Wirtschaftsförderung aktiv die Moderation für diese Fragen übernommen.
Die erstmals gestellte Frage nach dem Kontakt zu Unternehmen im Rahmen einer „Tätigkeit als Werkstudierende/r“ zeigt den hohen Stellenwert eines Werkstudiums neben klassischen Maßnahmen wie Praktika, Abschlussarbeiten oder Karrieremessen.

Entgegen den Untersuchungen, die in der jüngsten Vergangenheit eine Abnahme bei der Affinität zu Existenzgründungen feststellen, hat sich dazu bei den Befragten wenig geändert. 6 Prozent (2020: 6 Prozent) wollen sich „definitiv beruflich selbstständig machen“ und immerhin 33 Prozent (2020: 34 Prozent) können sich das gut vorstellen. Hier kann, wird und muss die „Gründungsstadt Mannheim“ ihre Stärke ausspielen. Das gilt nach wie vor für die Transparenz der Gründungsangebote, die inzwischen immerhin 22 Prozent der Gründungswilligen (2020: 19 Prozent) kennen. Hierzu steht die Wirtschaftsförderung im Dialog mit der Universität und den Hochschulen sowie mit Kooperationspartnern wie „NEXT MANNHEIM und möchte für eine noch höhere Bekanntheit der Beratungs- und Förderangebote sorgen.

Im Rahmen der EXI-Gründungsgutschein-Förderung, kofinanziert durch den Europäischen Sozialfonds und Baden-Württembergs Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, ist es eines der Ziele der Wirtschaftsförderung, die Studierenden an den Hochschulen in Mannheim und der Region für das Thema Gründung zu sensibilisieren. Der Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung ist in drei zielgruppenorientierten EXI-Vorgründungsberatungsgutscheinen eingebunden - regional mit Fokus auf wachstumsorientierte Gründungen und Gründungen durch Frauen sowie zwei landesweiten EXI-Vorgründungsberatungsgutschein für Social Entrepreneurs und Green-Tech-Gründungen. In diesem Rahmen hat das Team Gründungen und Förderung der Wirtschaftsförderung gemeinsam mit NEXT MANNHEIM im Jahr 2023 ein neues Angebot für Studierende entwickelt. In zweistündigen Workshops können Studierende direkt an ihrer Hochschule über das Thema Gründung und über die Möglichkeiten im Gründungsökosystem informiert werden. Gleichzeitig sollen erste Erfahrungen mit verschiedenen Design-Thinking Methoden vermittelt und gemeinsam an einer Problemstellung gearbeitet werden. Insgesamt sind sieben Workshops pro Semester über die gesamte Förderperiode bis Mitte 2025 geplant.

 

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