Bauen & Wohnen - 09.08.2022

Soziale und ökologische Stadtentwicklung

Die Sommerreise der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz, unter dem Motto „Unterwegs für das Zuhause – Zukunft nachhaltig bauen“ führt neben elf weiteren Stationen in Deutschland unter anderem auch nach Mannheim.

Der für Stadtentwicklung zuständige Mannheimer Bürgermeister Ralf Eisenhauer zeigte Bundesministerin Geywitz heute zunächst die Entwicklungen auf den Konversionsflächen „Spinelli Barracks“. Hier setzt die Stadt gemeinsam mit ihrer Entwicklungsgesellschaft MWSP die vom Gemeinderat 2018 beschlossene 30-Prozent-Quote für bezahlbares Wohnen um und schafft ein nachhaltiges Modellquartier für rund 4.000 Personen. Zudem wird auf der ehemaligen Militärfläche die Bundesgartenschau 2023 stattfinden und als Teil des Grünzugs Nordost verbessert sie die Klimatisierung und Frischluftversorgung Mannheims.

Positive Nachhaltigkeit auf Spinelli
Beim Rundgang über das 60 Hektar große Buga-Gelände präsentierte Michael Schnellbach, Geschäftsführer der Bundesgartenschau Mannheim 2023 gGmbH, eindrucksvoll die Transformation der ehemaligen „Spinelli Barracks“: Auf dem Buga-Gelände wurden mehr als 62 Prozent der ehemaligen Kasernenfläche entsiegelt und begrünt. Die U-Halle als architektonische Highlight auf dem Spinelli-Gelände und das Herz der Bundesgartenschau Mannheim 2023 wird zur BUGA zunächst von ursprünglich 21.000 auf rund 11.000 Quadratmeter reduziert und auf ihr Stahl- und Betongerüst zurückgebaut. Auf ihr entsteht mit rund 7.000 m² Mannheims größte Dachphotovoltaikanlage, die wesentlich zur Dekarbonisierung der Mannheimer Verwaltung beitragen wird. Auf dem Experimentierfeld nördlich der U-Halle finden die vier BUGA-Leitthemen Klima, Umwelt, Energie und Nahrungssicherung ihren gärtnerischen Ausdruck. Außerdem ziehen sich 17 Zukunftsgärten wie ein roter Faden durch das Experimentierfeld und verkörpern als gartenkünstlerische Inszenierungen die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.

Auch im Bereich des Städtebaus, den die MWSP gemäß dem städtischen Rahmenplan umsetzt, fällt die Klimabilanz positiv aus. Mitte Juli hatte hier mit dem Spatenstich zum Bau des zentralen Quartiersplatzes sowie zum Endausbau der Straßen die letzte bauliche Etappe vor der Bundesgartenschau 2023 begonnen. Der zentrale Quartiersplatz, der künftige Chisinauer Platz, ist als grüne, kühlende Mitte konzipiert, auf dem künftig ein Stadtwald aus rund 50 klimaresistenten Bäumen wachsen wird. Neben den städtischen Mitteln für die Realisierung des Grünzugs Nordost werden die Investitionen auf Spinelli mit mehr als 40 Millionen Euro durch Bund und Land gefördert.

Energetische Stadtsanierung in der Neckarstadt-West
Anschließend stand ein Besuch des Sanierungsgebiets Neckarstadt-West Mannheim auf dem Programm. Der Stadtteil ist zugleich das bereits vierte vom Bund im Rahmen des KFW 432 Programmes geförderte Quartier in Mannheim. Ob Energiesparchecks, Beratungen zu Photovoltaik und Gebäudebegrünung, Fahrradaktionen oder Projekttage in Schulen: Unter dem Local Green Deal Motto „IDEAL für Mannheim“ wird die nachhaltige Stadtentwicklung von der Abteilung Klimaschutz der Stadt Mannheim, der Klimaschutzagentur und MVV Regioplan mit dem geförderten Sanierungsmanagement vorangetrieben. Als eine von neun deutschen Modellstädten der EU-Mission „100 klimaneutrale Städte bis 2030“ fühlt sich Mannheim besonders verpflichtet, gemeinsam mit vieler lokalen Akteuren Aufklärungsarbeit zur Umsetzung der Energie-, Wärme und Verkehrswende zu leisten.
Unter dem ganzheitlichen Ansatz der „Lokalen Stadterneuerung (LOS)“ konnten in der Neckarstadt-West bereits erste Bauprojekte erfolgreich umgesetzt werden: Das neue Kinder- und Jugendbildungshaus Kaisergarten wurde nach Sanierung durch die GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH im April dieses Jahres eröffnet. Die energetische Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes war mit 1,8 Millionen Euro aus Städtebaufördermitteln des Landes und des Bundes aus dem Programm „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier (SIQ)“ bezuschusst worden. Die Gesamtkosten betrugen insgesamt 3,35 Millionen Euro.

Abschluss der Tour durch Mannheim war auf dem Neumarkt, der von 2019 bis Ende 2021 unter anderem mit rund 1,5 Millionen Euro aus Städtebaufördermitteln im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Sozialer Zusammenhalt (SZP)“ umfangreich neu gestaltet worden war. Unter Einbeziehung der Bürgerschaft sind so eine ökologisch und stadtklimatisch wirksame Freifläche und ein inklusiver Quartiersmittelpunkt entstanden. Die Umgestaltung des Neumarktes erhielt in der Kategorie „lebenswerter Freiraum“ den dritten Platz des begehrten polis Award 2022 für Stadt- und Projektentwicklung. Seine Eröffnung wurde am diesjährigen bundesweiten Tag der Städtebauförderung im Mai gefeiert. Die Gesamtkosten der Maßnahme betrugen 2,5 Millionen Euro.

„Wir sichern mit vielen Initiativen die Zukunft unserer Stadt. Dass wir die Fläche der ehemaligen Spinelli-Kaserne gemeinsam mit der Bundesgartenschaugesellschaft und der städtischen Entwicklungsgesellschaft MWSP nachhaltig entwickeln können, ist eine große Chance weit über die BUGA hinaus. In der Neckarstadt-West zeigt sich, dass Stadterneuerung mehr ist, als nur Gebäude zu sanieren oder Plätze neu zu gestalten. Die ‚Lokale Stadterneuerung‘ verzahnt investive Maßnahmen mit sozialräumlichen Interventionen, um Bildungschancen zu verbessern, die Sicherheit und Sauberkeit zu erhöhen sowie den Menschen in ihren jeweiligen Lebenslagen bedarfsgerechte Hilfsangebote machen zu können“, erläuterte Mannheims Baubürgermeister Ralf Eisenhauer.

„Die Stadt Mannheim hat hier bereits viel erreicht. Sie hat es geschafft, die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger, die Klimaanpassung der Stadt und die städtebaulichen Anforderungen zu verbinden. Wir brauchen lebendige Stadtquartiere mit Kitas und Schulen, mit Grünflächen, mit preisgünstigen Wohnungen, gerade auch für Studierende und Auszubildende, und mit viel öffentlichem Raum. Mit zahlreichen Programmen unterstützt die Bundesregierung diese Quartiersentwicklung. Angesichts der aktuellen politischen Herausforderungen muss sowohl der soziale Ausgleich als auch die Klimaanpassung bei der Stadtentwicklung berücksichtigt werden", sagte Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

Globale Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen

Piktogramm 03 Gesundheit und Wohlergehen
Piktogramm 09 Industrie, Innovation und Infrastruktur
Piktogramm 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden
Piktogramm 13 Massnahmen zum Klimaschutz

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Strategische Ziele der Stadt

  • Piktogramm Demokratie, Engagement und Beteiligung

    Mannheim zeichnet sich durch eine starke Stadtgesellschaft und gutes Verwaltungshandeln aus. Die Mannheimerinnen und Mannheimer nutzen überdurchschnittlich engagiert die Möglichkeiten, sich in demokratischen und transparenten Prozessen an der Entwicklung ihrer Stadt zu beteiligen.

  • Piktogramm Gesundheit, Wohlbefinden und demografischer Wandel

    Mannheim bietet eine vorbildliche urbane Lebensqualität mit hoher Sicherheit als Grundlage für ein gesundes, glückliches Leben für Menschen jeden Alters und gewinnt damit mehr Menschen für sich.

  • Piktogramm Klima, Umwelt und alternative Mobilität

    Mannheim ist eine klimagerechte – perspektivisch klimaneutrale – und resiliente Stadt die Vorbild für umweltbewusstes Leben und Handeln ist.

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