Schüler machen sich Gedanken zum Grundgesetz
„Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist die Grundlage, auf dem unser Gemeinwesen basiert. In keiner anderen Verfassung steht Vergleichbares“, betonte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz die Bedeutung der darin verankerten Grundrechte. Sich mit dem Grundgesetz, seiner Entstehung und den tragenden Werten zu befassen, sei daher ebenso wichtig wie dafür zu sensibilisieren, wenn Rechtsstaatlichkeit verletzt werde. Der Oberbürgermeister wandte sich mit seinen Worten direkt an die Schülerinnen der Johannes-Kepler-Gemeinschaftsschule, die auf Einladung des Deutsch-Türkischen Instituts für Arbeit und Bildung e.V. (DTI) in kurzen Beiträgen ihre Berührung mit dem Grundgesetz skizziert haben.
Die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung sind bis 21. Juni in einer Poster-Ausstellung im Rathaus der Stadt im 1. Obergeschoss zu sehen. „Wir sind gerne Gastgeber“, betonte Kurz bei der Eröffnung. Denn das Grundgesetz mit dem Artikel 1 „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ als Leitmotiv sei keine Selbstverständlichkeit. „Es schützt jeden einzelnen von uns vor Willkür. Keiner steht über dem Grundgesetz. Auch kein Präsident“, erklärte der OB und betrachtete mit Interesse die von den Schülerinnen und Schülern erarbeiteten Antworten auf die Frage, welche Artikel ihnen besonders wichtig sind. „Das Recht auf Religionsfreiheit, weil Glaube einfach Freiheit bedeutet“, oder „Der Schutz von Ehe und Familie, weil meine Familie mir das Wichtigste ist“, war beispielsweise zu lesen.
„Wir haben die Ideen im Gemeinschaftskundeunterricht gesammelt. Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Erfahrungen eingebracht, über Grenzen persönlicher Freiheit und Möglichkeiten der Kontrolle der Einhaltung des Grundgesetzes diskutiert“, berichtete Helga Modersohn, Klassenlehrerin der 7b. Ebenfalls beteiligt am Projekt waren die 7a von Caterina Panzini und die 10b. Die Zehntklässlerinnen und Zehntklässler mit Klassenlehrerin Natascha Werning hatten sich dafür entschieden, die für sie wichtigsten Artikel zu definieren und anschließend in nachgestellten Fotoszenen aufzuzeigen, wie beispielsweise Briefgeheimnis oder Meinungsfreiheit durch andere verletzt werden.
Als Schnittstelle zwischen DTI und Schule fungierte Lehrerin Burcak Tuncel-Tülek, die auch die Projektidee eingebracht und bei der Schulleitung offene Türen eingerannt hatte. „Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler zu verantwortungsbewussten Demokraten erziehen“, sagte Rektorin Birgitta Hillebrandt. Wie bereits Oberbürgermeister Kurz, betonte auch DTI-Vorstandsvorsitzender Mustafa Baklan, dass das Grundgesetz die Grundlage des gemeinsamen Zusammenlebens in der Bundesrepublik bilde und für den Kulturaustausch wesentlich sei. „Es garantiert auch Nicht-Deutschen dieselben Rechte“, so Baklan. Daher sei es wichtig, dass gerade junge Menschen „ihre Gedanken zum Grundgesetz mit uns teilen“. Sein Stellvertreter und geschäftsführender Vorsitzender Professor Dr. Franz Egle bedankte sich dafür, dass die Stadt eine Plattform für die Präsentation der Projektergebnisse biete. DTI und Johannes-Kepler-Gemeinschaftsschule wollen ihre Kooperation in Sachen Demokratieerziehung und Politische Bildung fortsetzen. „Wir planen bereits für 2019 zum 70. Geburtstag des Grundgesetzes“, kündigte Egle außerdem an.