Premiere in Mannheim: Haifa – Das Tor Israels
60.000 deutsche Juden flüchteten im Jahr 1933 übers Meer um in Palästina Sicherheit zu suchen. Ein Großteil davon kam in Mannheims Partnerstadt Haifa an. „Hafen der Hoffnung – Haifa – Das Tor Israels“ heißt deshalb der Dokumentarfilm von Dietmar Schulz, der im Jüdischen Gemeindezentrum Mannheim „Weltpremiere“ feierte, wie die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Schoschana Maitek-Drzevitzky, stolz erklärte.
„Mannheimpremiere“ hatte der erstmals im Mai gezeigte Film auf alle Fälle. Gemeinsam hatten die Jüdische Gemeinde Mannheim, der Förderverein Städtepartnerschaften und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Rhein-Neckar dazu eingeladen.
„Wir sind mit Haifa gleich mehrfach auf besondere Weise verbunden“, betonte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz in seinem Grußwort. Nicht alleine, weil Mannheim mit der seit 2009 bestehenden Städtepartnerschaft einen kleinen Baustein zu den Feierlichkeiten „50 Jahre Diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel“ geleistet habe und die Mannheimer Stadtgeschichte gesellschaftlich, wirtschaftlich und auch politisch wesentlich von der jüdischen Gemeinde geprägt war, sondern vor allem, weil die Städtepartnerschaft auf einer sehr breiten Basis aktuell der aktivste Austausch der elf bestehenden Beziehungen ist. „Wir haben von den Besuchen schon viele gute Ideen aus Israel mitgebracht“, so Kurz.
Der langjährige Israel-Korrespondent des ZDF und Vorstandsmitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Mainz, Dietmar Schulz, hat Zeitzeugen über ihre Flucht vor dem Nazi-Terror und die schwierigen Anfangsjahre in der neuen Heimat Israel interviewt und ihre Sicht auf das heutige Deutschland hinterfragt. Eine spannende Perspektive, so Mannheims Oberbürgermeister. „Die Entwicklung der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten ist für mich ein kleines Wunder. Nach dem Beginn vor 50 Jahren aus der größten Distanz heraus, ist es schon überraschend, dass Berlin mittlerweile eines der beliebtesten Reiseziele der Menschen in Israel ist.“ Der Film habe außerdem einen erschreckenden Aktualitätsbezug, denn wieder fliehen aktuell zehntausende Menschen über das Mittelmeer, erhoffen sich nun an der europäischen Küste Schutz vor Verfolgung und Mord.
„Haifa spielt für die Entwicklung Israels eine besondere Rolle“, erklärte Filmemacher Schulz den Hintergrund. Insgesamt waren hier schon vor dem Krieg rund 500.000 Menschen aus Europa gelandet. Nach dem zweiten Weltkrieg schwoll die Auswandererwelle noch einmal an, trug alleine durch die Masse zur Gründung des Staates Israel bei. „Außerdem war es mir wichtig zu zeigen, wie Jugendliche die heutige Beziehung zwischen Deutschland und Israel sehen“, erklärte Schulz. Das sei von größter Bedeutung, sagte auch Zeitzeuge Herbert Bettelheim im Film: „Wenn deutsche Jugendliche israelische Jugendliche kennenlernen und man gemeinsam etwas tut, dann ist dies Zukunftsarbeit. Nicht die Vergangenheit zählt, sondern die Zukunft.“