Umwelt & Verkehr - 01.09.2022

Neue Stadtbahn nimmt Gestalt an

Im Januar dieses Jahres fiel der offizielle Startschuss für den Neubau der Stadtbahnstrecke nach FRANKLIN, die künftig den neuen Mannheimer Stadtteil auf der Fläche des ehemaligen Benjamin-Franklin-Villages mit dem bestehenden ÖPNV-Netz in der Quadratestadt verbinden wird. Bis voraussichtlich Ende 2023 werden in etwa zwei Jahren Bauzeit auf einer Strecke von knapp 1,8 Kilometern Gleise verlegt, drei neue barrierefreie Haltestellen realisiert sowie der Haltepunkt Bensheimer Straße der rnv-Linie 5, von wo aus künftig die neue Stadtbahn nach FRANKLIN abzweigt, barrierefrei ausgebaut.

Inzwischen hat sich einiges getan auf der Großbaustelle im Mannheimer Nordosten. Christian Specht, Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent der Stadt Mannheim, Marcus Geithe, Geschäftsführer der MV Mannheimer Verkehr GmbH, Achim Judt, Geschäftsführer der MWS Projektentwicklungsgesellschaft mbH (MWSP), sowie Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), konnten sich bei einer Baustellenbegehung direkt vor Ort ein Bild vom aktuellen Stand der Arbeiten an der neuen Strecke sowie vom bisherigen Fortschritt der Baumaßnahme machen.

„Wenn die angestrebte Verkehrswende in Mannheim und der Rhein-Neckar-Region gelingen soll, müssen wir den ÖPNV weiter stärken und das Angebot ausbauen – und das tun wir mit dieser neuen 1,8 km langen Stadtbahntrasse“, berichtet Christian Specht, Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent der Stadt Mannheim, der zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzender der rnv ist. „Auf FRANKLIN entsteht gerade nicht nur ein vollkommen neues und vielfältiges Stadtquartier für mehr als 10.000 Bewohnerinnen und Bewohner. Der Neubau der Stadtbahntrasse ist außerdem Teil von mehreren Erweiterungsmaßnahmen im Rahmen des ‚Konversionsnetz Mannheim‘ und damit ein wichtiger Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele 2030.“

„FRANKLIN ist ein dynamischer und wachsender Stadtteil – und der ÖPNV wächst mit. Bisher befinden sich die Arbeiten insgesamt weitestgehend im Zeitplan. Die schwierige Markt- und Materialsituation hat allerdings auch auf diese Maßnahme Auswirkungen hinsichtlich der Lieferzeiten und etwaiger Engpässe“, erklärt Marcus Geithe, Geschäftsführer der MV Mannheimer Verkehr GmbH, „Wir beobachten die Lage genau und stehen in ständigem Austausch mit den beauftragten Baufirmen, sodass wir jederzeit flexibel auf das Geschehen reagieren können. Wir ziehen alle an einem Strang und bauen sprichwörtlich an allen Ecken und Enden, damit die neue Stadtbahnlinie planmäßig Ende 2023 in Betrieb gehen kann.“

„FRANKLIN ist ein Modellquartier für zukunftsfähige Stadtentwicklung. Vom Bau energetisch zukunftsorientierter Gebäude, der energieeffizienten Sanierung von Bestandsgebäuden, der Nutzung nachhaltiger Energieformen bis zum Etablieren emissionsfreier Mobilität wird hier heute bereits umgesetzt, was in Zukunft immer wichtiger wird“, erläutert Achim Judt, Geschäftsführer der MWSP. „Der ÖPNV bildet seit Beginn der Aufsiedlung des neuen Stadtteils das Rückgrat für eine nachhaltige Mobilität und ist eine wichtige Säule unseres Mobilitätskonzeptes für FRANKLIN. Durch die neue Stadtbahnlinie wird FRANKLIN noch besser mit der Stadt vernetzt und die Attraktivität des neuen Stadtteils erhöht.“

„Busse und Bahnen müssen dahin fahren, wo die Menschen wohnen. Je mehr Menschen auf FRANKLIN ihr zu Hause haben, desto wichtiger ist dabei der Anschluss an das attraktive Schienennetz der rnv. Deshalb arbeiten wir mit Hochdruck am Bau der Strecke und sind stolz darauf, dass die Arbeiten voran gehen“, freut sich Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der rnv. „Schon jetzt ist die rnv allerdings mit einem attraktiven und emissionsfreien Angebot vor Ort vertreten. So bedient die elektrisch betriebene Buslinie 67 von Käfertal aus den neuen Stadtteil und zudem haben wir seit Herbst letzten Jahres unser flexibles Personen-Shuttle ‚fips‘ hier im Einsatz, das Fahrgäste von der Haltestelle bis fast zur Haustür und wieder zurückbringt. Ergänzt haben wir unseren Service mit einer eigenen rnv-Mobilitätszentrale auf FRANKLIN.“

Aktueller Stand der Baumaßnahme

Die rnv baut noch bis Ende Mai 2023 den Haltepunkt Bensheimer Straße aus und um. Nach den vorbereitenden Leitungsarbeiten (Start im August 2022) beginnen Mitte September die eigentlichen Gleisarbeiten. Zwei Bahnsteige werden barrierefrei ausgebaut, ein neuer Gleisbogen von der Birkenauer Straße aus schließt die Lücke nach FRANKLIN. Darüber hinaus finden seit Ende Mai Arbeiten in der nördlichen Thomas-Jefferson-Straße statt. Dieser Bauabschnitt verläuft von der Kreuzung Abraham-Lincoln-Allee/Thomas-Jefferson-Straße bis zum Beginn der Grünfläche Sullivan, wo die künftige Wendeschleife sowie Endhaltestelle der neuen Stadtbahn zu finden sein werden. Auch dort hat die rnv bereits im Frühjahr ihr Baufeld eingerichtet. Ende August werden die im März begonnenen Arbeiten rund um den Gleisbogen, der in den künftigen straßenbündigen Bahnkörper in der Thomas-Jefferson-Straße führt, abgeschlossen.

Ausblick

Voraussichtlich Ende September starten die Tief-, Gleis- und Straßenbauarbeiten im Bereich der Kreuzung Abraham-Lincoln-Allee/Thomas-Jefferson-Straße. Mitte September beginnen die Gleisarbeiten im Bereich Haltepunkt Bensheimer Straße unter laufendem, eingleisigen Betrieb der rnv-Linie 5.

Kosten

Der Neubau der Stadtbahnstrecke auf FRANKLIN ist Teil des stadtweiten Maßnahmenpakets „Konversionsnetz Mannheim“. Die Kosten des Streckenneubaus belaufen sich ursprünglich auf etwa 28 Millionen Euro. Hierbei sind etwaige Kostensteigerungen aufgrund der derzeitigen Marktsituation nicht berücksichtigt. Die Maßnahme hat eine Förderung von etwa 23,6 Millionen Euro von Bund und Land ohne Berücksichtigung von Kostensteigerungen zu erwarten.

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