Bildung & Wissenschaft - 13.03.2015

Mannheim unterstützt Open Data

Die Stadt Mannheim überlegt, Teile ihrer Daten als so genannte Open Data auf einem eigenen Portal frei zur Verfügung stellen. Ende Februar fand ein ‚Open Data Hack Day‘ in Mannheim statt, bei dem rund 80 Teilnehmer sechs Anwendungen auf Basis offener Daten entwickelt haben. Diese Anwendungen hat Erster Bürgermeister und IT-Dezernent Christian Specht nun ausgezeichnet.

„Die Teilnehmer des Open Data Hack Days haben exemplarisch gezeigt, wie sie mit ohnehin bei der Öffentlichen Hand vorhandenen Daten interessante neue Anwendungen entwickeln können“, lobte Specht. „Die Stadt Mannheim setzt sich schon länger mit dem Thema ‚Open Data‘ auseinander und hat eine eigene Strategie für den Umgang mit diesen Informationen entwickelt. Auf dieser Basis will die Stadt nun zunächst 20 Datensätze zur allgemeinen Weiterverwendung frei bereitstellen.“ Die Datensätze beinhalten Wahlergebnisse in Mannheim, Informationen zum städtischen Haushalt, Geo-Daten und Daten zu Einwohnern. „Dabei stellen wir sicher, dass nur unkritische Daten veröffentlicht werden. Sicherheitsrelevante oder personenbezogene Informationen bleiben selbstverständlich auch weiterhin vertraulich“, betonte Specht.

Die im Juni 2013 gegründete Initiative ‚Open Data Rhein-Neckar‘ begrüßt das Vorgehen der Stadt: „Wenn der Gemeinderat dem Vorschlag zustimmt, nimmt Mannheim eine führende Rolle beim Thema ‚Open Data‘ ein“, erläutert Oliver Rack, Gründer der Initiative und Veranstalter des Hackdays und ergänzt: „Die Metropolregion ist jetzt schon ein Hotspot für Open Data, wie eine Facebook-Auswertung gezeigt hat.“ Rund 15 Prozent der deutschen Facebook-Nutzer, die von Facebook mit ‚Open Data‘ oder ‚Open Government‘ in Zusammenhang gebracht werden, kommen aus Mannheim – das Heimat von rund 1 Prozent der Facebook-Nutzer ist. Auch Heidelberg rangiert in dieser Auswertung weit vorne.

Drei Teams stellten ihre beim Open Data Hack Day in Mannheim entwickelten Anwendungen näher vor:

Barrierefreie Karte Heidelberg
Für die Routenplanung von Fußgängern und Rollstuhlfahrern sind Informationen über Gehwege und deren Zustand – insbesondere über abgesenkte Bordsteinkanten – wichtig. Diese Informationen können von Menschen vor Ort relativ einfach erhoben und in eine offene Plattform eingegeben werden. Während der Veranstaltung in Mannheim wurden entsprechende Aufgaben veröffentlicht, die bereits teilweise abgearbeitet wurden.

Dude, where’s my tram?
Die Anwendung nutzt Fahrplandaten des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN), um den ungefähren Ort aller Straßenbahnen der Rhein-Neckar Verkehr GmbH (rnv) auf einem Mannheimer Stadtplan darzustellen. Gleichzeitig können über eine Farbmarkierung eventuelle Verspätungen angezeigt werden.

Straßenkarte Sudan
Die internationale Mapping Community erstellt nach Katastrophen auf Basis von Satellitenfotos Karten, um die Hilfsorganisationen bei ihrer Arbeit vor Ort zu unterstützen. Die Gruppe ‚Disastermappers‘ aus Heidelberg will nun schon vor Katastrophen tätig werden und hat eine kartografisch bisher kaum erfasste Region des Sudan gemeinschaftlich digitalisiert.

Weitere Teams erstellten Anwendungen zur Veranschaulichung so genannter „Editor-Kriege“ auf Wikipedia, zur besseren Zugänglichkeit von Informationen aus dem Landtag oder eine ÖPNV-Reichweitenkarte.

Alle sechs Teams wurden von der Stadt Mannheim mit einem Anerkennungspreis von je 200 Euro für ihre Arbeit ausgezeichnet.