Kultur - 29.05.2019

Herzliche Verabschiedung von Dr. Ulrike Lorenz

Mit „10 bewegte Jahre gingen vorbei wie im Flug“ war das Programm zur Verabschiedung von Dr. Ulrike Lorenz überschrieben, die die Direktorenstelle der Kunsthalle verlässt. Anfang August wird sie ihr neues Amt als Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar antreten. Im Atrium der Kunsthalle waren viele Menschen zusammengekommen, um „Auf Wiedersehen, nicht Lebewohl zu sagen“, so OB Dr. Peter Kurz. Er sprach angesichts der großen Gästeschar von einem starken Signal als Zeichen der Dankbarkeit. „Eine Ära geht zu Ende. Sie haben Herausragendes geleistet“, bilanzierte das Stadtoberhaupt. Mit der erfolgreichen Sanierung des Altbaus sowie dem anschließenden Neubau sei es Lorenz gelungen, die Institution neu zu formen. An deren Gründungsgeschichte anknüpfend habe sie die Kunsthalle als Museum für alle und getragen von bürgerschaftlichem Engagement konzipiert. „Diese Gründungsgeschichte wurde zur Leitschnur Ihres Handels“, bescheinigte Kurz der scheidenden Direktorin, für die es an diesem Abend viel Lob und Beifall gab.

Lorenz habe für die Realisierung des Neubaus viel Überzeugungsarbeit leisten müssen. Die dabei an sie gerichteten Erwartungen, auf der Tradition aufzubauend die Kunsthalle für die Stadtgesellschaft zu öffnen und eine „Stadt in der Stadt“ zu schaffen, habe Lorenz erfüllt. „Ein solches Haus muss alles bieten, ohne dabei auch nur den Ansatz von Profillosigkeit zu zeigen“, beschrieb Kurz die Herausforderungen. Dass Lorenz es verstehe, Dinge und Menschen zu bewegen und Überschriften in Realität umzusetzen, hätten natürlich auch andere bemerkt. „Das ist der Preis des Erfolgs“, kommentierte Kurz den Ruf nach Weimar. „Doch ich finde es schön, dass Sie sagen, dass Ihnen das auch schwerfällt“, meinte der OB und wünschte „Glück und Fortune“ für Weimar.

Für den Förderkreis der Kunsthalle Mannheim e. V. bedankte sich Vorstandsvorsitzende Verena Eisenlohr für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Lorenz habe den Förderkreis stets als wichtig für die Kunsthalle erachtet und habe sich aktiv dafür eingesetzt, dessen Mitgliederzahl zu erhöhen. Dieser Wunsch konnte erfüllt werden. „Seit 2017 haben wir mit der neuen Kunsthalle und einer begeisternden Direktorin im Rücken mehr als 600 neue Mietglieder gewinnen können“, so Eisenlohr, die der scheidenden Direktorin ein „Mannheim Care-Paket“ überreichte, „um den Abschiedsschmerz zu lindern und bei Heimweh zu trösten“. In seiner Funktion als Ehrenvorsitzender des Stiftungsrates rief auch Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs in Erinnerung, wie engagiert die Direktorin für den zwischen März 2015 und Dezember 2017 entstandenen Neubau gekämpft habe, der maßgeblich aufgrund der Spende der Hector-Stiftung sowie einer Zuwendung durch die Stadt Mannheim realisiert werden konnte. Als Vorstandsvorsitzende der Stiftung habe Lorenz stets mutig und entschlossen gehandelt und sich durch große Schaffenskraft ausgezeichnet. Visionär, aber mit klarem Blick fürs Wesentliche. Sie sei treibende Kraft bei der Einwerbung von Dauerleihgaben ebenso gewesen wie von Exponaten für Sonderausstellungen. „Ulrike Lorenz ist eine herausragende Kunsthistorikerin, aber auch eine brillante Betriebswirtin“, stellte Fuchs angesichts der Tatsache fest, dass sie den Neubau termin- und budgetkonform realisiert habe.

„Das macht mir heute schon was aus“, erklärte die scheidende Direktorin und bedankte sich bei ihren Wegbegleitern und dem mittlerweile stark angewachsenen und verjüngten Team der Kunsthalle. „Museumsdirektoren kommen und gehen, die Sammlungen bleiben“, meinte sie. Der Erfolg des Hauses bleibe in Mannheim. „Und das finde ich auch gut so“, sagte Lorenz und empfindet es als „glückhafte Situation, dass die Stadtgesellschaft sich vor 100 Jahren diesen Ort unter dem Motto „Kunst für alle“ schuf. Die offene und lichtdurchflutete Architektur des Neubaus verleihe dem Ausdruck. Bei allem Lob, das Lorenz von den Vorrednern für das Geleistete und damit große Ganze gezollt wurde, war ihr doch wichtig zu betonen: „Es kam mir immer auf die Nuancen an, beispielsweise wie ein Bild neben einem anderen hängt“, so Lorenz, die fest davon ausgeht, dass die Kunsthalle auch unter ihrem Nachfolger Johan Holten die Besucher immer wieder zum Staunen bringen wird.

 

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