Politik & Verwaltung - 18.01.2018

City-to-City-Projekt mit Chişinău und Czernowitz

„Den öffentlichen Raum neu denken. Bürger gestalten ihre Zukunft“: Unter diesem Titel steht das im vergangenen Jahr angelaufene Projekt, das sich dem Thema nachhaltiger Kommunalentwicklung auf Basis von Partnerschaftsprojekten (NAKOPA) widmet. Vertreterinnen und Vertreter der daran beteiligten Kommunen, Mannheims Partnerstadt Chişinău in der Republik Moldau sowie die ukrainische Stadt Czernowitz, tauschten sich dazu bei einem dreitägigen internationalen Workshop mit Fachleuten der Mannheimer Stadtverwaltung aus. „Drei Länder, drei Sprachen, ein gemeinsames Thema“, mit diesen Worten brachte Baubürgermeister Lothar Quast auf den Punkt, was die Expertenrunde bewegt. „Denn wir wissen alle, welche große Rolle eine integrierte Stadtentwicklung gerade in einer sich rasch wandelnden Stadtgesellschaft spielt“, so Quast, der die Teilnehmenden dieser projektbezogenen „City-to-City“-Kooperation zum Auftakt des Workshops namens der Stadt im Collini-Center willkommen hieß. Den Austausch in trilateraler Runde bezeichnete er zugleich als vorbildliches Beispiel für internationales Lernen.

Im Fokus der planerischen Überlegungen stünden, bei der Stadtentwicklung in den jeweiligen Kommunen, die unterschiedlichen sozialen Bevölkerungsgruppen und deren Bedürfnisse. „Orte und Plätze sollen für alle frei zugänglich und nutzbar sein. Daher nehmen wir in dieser Expertenrunde Menschen mit Mobilitätseinschränkung und Behinderung ebenso in den Fokus wie die besonderen Gesichtspunkte von Schutz und Sicherheit“, so der Baubürgermeister. Er unterstrich, dass es dabei nicht allein um innovative städtebauliche Aspekte, sondern ebenso um die ökologische, soziale und kulturelle Dimension und somit um einen ganzheitlichen Planungsansatz gehe – um nachhaltige Stadtentwicklung also. Daher sei es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger in die Planungsprozesse einzubinden. In Mannheim seien Bürgerbeteiligungsprozesse integraler Bestandteil der Stadtentwicklung. „Wir haben bereits viele Projekte in partizipativer Beteiligung umgesetzt. 2017 wurden vom Gemeinderat neue Formen der Bürgerbeteiligung beschlossen“, erläuterte Quast.

Der Workshop bot dabei weitaus mehr als einen abstrakten Ansatz. Vielmehr wurden die Teilnehmenden an Orte geführt, die, wie der neugestaltete Lena-Maurer-Platz auf der Schönau, im Rahmen eines solchen Bürgerbeteiligungsprozesses entstanden sind. Auch in Chişinău und Czernowitz soll jeweils ein Pilotprojekt anhand des jetzt beim internationalen Workshop entwickelten Bürgerbeteiligungskonzepts bis Ende 2020 umgesetzt werden: von der Informationsveranstaltung und Workshops über die Erstellung von Planungsentwürfen durch externe Planungsbüros bis hin zur Auswahl des finalen Entwurfs. Die Stadt Mannheim wird den jeweils ersten Bürgerworkshop der beiden Kooperationsstädte dabei fachlich unterstützen. Nach der Umsetzungsphase wird beim Abschlussworkshop über die Erfahrungen berichtet und die Ergebnisse werden in einem Leitfaden als Handlungskonzept zusammengefasst. Mit der Installierung von Beteiligungsprozessen wollen die Kommunen zugleich Bürgerinnen und Bürger dahingehend motivieren, sich mehr mit dem öffentlichen Raum zu identifizieren und mehr Verantwortung zu übernehmen. „Bürgerbeteiligung wird heute als Chance für eine gerechte Stadtentwicklung betrachtet“, erklärte Lothar Quast.

NAKOPA wird gefördert von Engagement Global mit seiner Servicestelle Kommunen in der Einen Welt mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).