19.05.2022

Baden-Württembergs Städte werden nachtsam

Die vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration finanzierte Kampagne „nachtsam. Mit Sicherheit besser feiern“, die seit 2022 Mitarbeitende der Nacht-Gastronomie schult, um präventiv und aktiv gegen sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Übergriffe gegen Frauen im Nachtleben vorgehen zu können, wird nun, neben 17 anderen Städten in Baden- Württemberg, auch in Mannheim mit einer Plakatierungskampagne umgesetzt.

Zeitgleich werden die Schulungen für die Gastronomie von der spezialisierten Fachberatungsstelle Notruf und Beratung für sexuell misshandelte Frauen und Mädchen www.maedchennotruf.de durchgeführt - es gibt jedoch auch die Möglichkeit, eine digitale Schulung bei www.nachtsam.info zu buchen.

Die Fachberatungsstelle bietet auch Unterstützung für die Betroffenen und berät bei weiterem Bedarf die Gastronomie. Weitere Kooperationspartner*innen konnten für dieses Projekt gewonnen werden. Die Stadt Mannheim mit dem Night Mayor und der Gleichstellungsbeauftragten, der Drogenverein Mannheim (DVM), Clubkultur BW, EventKultur Rhein-Neckar e.V., NEXT MANNHEIM, und der rnv, die die Kampagne mit dem Aushang der Plakate in ihren Straßenbahnen unterstützt.

Oberbürgermeister Dr.Peter Kurz unterstützt die Kampagne persönlich:“ Im Nachtleben begegnen sich Menschen unterschiedlichster Herkunft und aus verschiedensten Beweggründen auf engem Raum. Besucher*innen sollen sich im Nachtleben sicher und wohl fühlen. Werden Grenzen nicht respektiert und überschritten, dann verschwindet die Unbeschwertheit.“

Zahlreiche Frauen erleben im Laufe ihres Lebens Formen von sexualisierter Gewalt. Junge Frauen sind dabei überdurchschnittlich häufig von sexualisierten Übergriffen betroffen. Häufig finden diese auch im Nachtleben statt oder werden dort vorbereitet.

Die Schulungsinhalte bestehen aus den sechs Bausteinen „Eure Gäste“, „Wege und Licht“, „Alkohol und Drogen“, „Bedrohung und erlebte Übergriffe“, „K.O.-Tropfen“ und „Heimweg“.

„Bedrohung und erlebte Übergriffe“ soll als Baustein über das Thema sexualisierte Gewalt aufklären und sensibilisieren. Die Locations erhalten Handlungsanweisungen, wie sie eine betroffene Person im Falle eines Übergriffs unterstützen können. Es geht nicht darum, die Situation zu beurteilen, sondern die Betroffene und ihr Anliegen ernst zu nehmen.

Der Baustein „K.O.-Tropfen“ klärt über die Besonderheiten und Gefahren von K.O.-Tropfen auf. Die Locations werden sensibilisiert für das Verhalten, das Menschen zeigen, wenn ihnen die Tropfen in ein Getränk gemischt wurden, um gegebenenfalls eingreifen zu können und der Person zu helfen.

Im Baustein „Eure Gäste“ werden Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, worauf nach Arbeitsplatz in der Location, im Umgang mit den Gästen geachtet werden sollte. Außerdem wird gemeinsam erarbeitet wie nach außen kommuniziert werden kann, dass Übergriffe und sexualisierte Gewalt nicht geduldet werden.

Die Konzeption der landesweiten Kampagne „nachtsam. Mit Sicherheit besser feiern“ wurde im Rahmen der AG „Sicheres Nachtleben“ entwickelt, welche vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration ins Leben gerufen wurde. Diese ist Teil der vernetzenden ressortübergreifenden Projektgruppe „Sicherer Öffentlicher Raum“, welche vor allem Präventionsmaßnahmen der Ressorts des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen, des Ministeriums für Justiz und Migration, des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration, des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus und des Ministeriums für Verkehr in Baden-Württemberg bündelt.

Im Sinne der Istanbul Konvention für mehr Sicherheit für Frauen im Nachtleben ist das Ziel, Strukturen zu schaffen und auf bestehende zurückzugreifen. Auch die Erweiterung um die landesweite, aber regionale Öffentlichkeitsarbeit wird vom Ministerium finanziert. Hierbei geht es nicht nur um die Kommunikation mit den Menschen, die im Nachleben arbeiten und dort unterwegs sind, sondern ebenso um die strategische Vernetzung jeweils vor Ort. Denn gute Strukturen können nur wirksam greifen, wenn sie nicht als vereinzelte Aktionen, sondern vernetzt umgesetzt werden. 

Mit der Teilnahme an der Kampagne zeigen die Locations des Nachtlebens, dass sie das Thema „Sexualisierte Gewalt“ ernst nehmen und Wert darauflegen, dass Betroffene bei ihnen Schutz erfahren.

„Die nachtsam Kampagne ist ein wichtiger Baustein für ein sichereres Nachtleben für Frauen. Vor allem Musikclubs werden noch als Schutzraum angesehen und durch ein gut geschultes Personal kann dies auch weiterhin aufrechterhalten werden. Jeder Mensch hat das Recht, seine Nacht ohne Übergriffe und Belästigung zu erleben und dies gilt es zu schützen“, sagt Robert Gaa, Night Mayor der Stadt Mannheim.

Geschulte Betriebe sind für Besucher*innen des Nachtlebens durch die Kampagnenaufkleber oder auch durch die Kampagnen-Poster erkennbar. Die Mitarbeitenden eines Betriebes, die sich geschult haben, erhalten ein Zertifikat. Ein Großteil der Betriebe im Jungbusch hat die Relevanz der nachtsam Kampagne erkannt, direkt umgesetzt und das Personal schulen lassen. Dies ist ein wichtiges Zeichen für mehr Sicherheit im Mannheimer Nachtleben.

Die Koordinierungsstelle der Kampagne, geleitet von „Frauenhorizonte - gegen sexuelle Gewalt“ in Freiburg, setzt die Kampagne um.

 

 

Globale Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen

Piktogramm 03 Gesundheit und Wohlergehen
Piktogramm 05 Geschlechtergleichheit

Erfahren Sie mehr über die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen

Strategische Ziele der Stadt

  • Piktogramm Gleichstellung, Vielfalt und Integration

    Mannheim ist durch eine solidarische Stadtgesellschaft geprägt und Vorbild für das Zusammenleben in Metropolen. Die Gleichstellung der Geschlechter und die Anerkennung vielfältiger menschlicher Identitäten und Lebensentwürfe sind hergestellt.

Erfahren Sie mehr über die strategischen Ziele der Stadt

Medien